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> MOSKVA-KASSIOPEYA
Sci-Fi-Film. UdSSR 1973
Alternative Titel
Start zur Kassiopeia; Moscow-Cassiopea; Moskwa-Kassiopeia; Москва-Кассиопея
Regie Richard Viktorov
Drehbuch Avenir Zak, Isai Kuznetsov
Produktion Gorki Studio Moskau
Musik Vladimir Chernyshyov
Kamera Andrei Kirillov
Darsteller Innokenti Smoktunovsky, Vasili Merkuryev, Lev Durov, Yuri
Medvedev, Pyotr Merkuryev
Länge 76 Min.
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 13.6.09
© Bilder IceStorm,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Sommer 2007: Der Schüler Viktor Sereda (Misha
Yershov) startet mit seinen Freunden zu einer
Expedition zum Stern Alpha im Kassiopeia-System. Von dort hat eine fremde Zivilisation
Signale gesandt, welchen es nachzugehen gilt. Weil die Flugzeit
hin und zurück 50 Jahren beträgt, machen ausschliesslich Teenager die Crew des
Raumschiffs "Sarja" aus, damit sie bei der
Ankunft genau das ideale Alter haben und zurückkehren können, um davon zu
berichten. Mit an Bord sind neben Viktor auch die
kritische Kuteishchikova (Olga Bityukova) und der
Klassenclown Fjodor
Lobanov (Volodya Basov). Doch der sorgt bald für eine
verhängnisvolle Änderung des Flugplans ...
REVIEW
Bedingungsloser Fortschrittsglaube,
uneingeschränkte Zukunftshoffnung - das waren noch Zeiten. Heute sind wir
schlauer. Und zynischer. Doch das mindert den Wert jener Sci-Fi-Filme, die sich
noch dem zeitgenössischen Optimismus untergeordnet haben, nur bedingt, so lange
sie Spass machen. Das gilt für Produktionen aus Hollywood ebenso wie solche aus
der Sowjetunion. Die Russen liessen sich sogar noch ein paar Jahre länger von
utopischen Weltallvisionen leiten, als ihre Kollegen im Westen, was etwa in
"Moskva-Kassiopeya" (zu Deutsch: "Start zur Kassiopeia") zu sehen ist. Die
kindlich-naive Weltalloper hat zwar bereits ihre kurzen pessimistischen Momente
und erkennt sogar die Wichtigkeit von Umwelt- und Tierschutz an, doch im Herzen
bleibt der Film von
Richard Viktorov (1929-1983) klassischer Zukunftskitsch.
Für westliche Augen und Ohren ist an dem Werk manches ungewöhnlich - nicht nur die Frisuren und die Namen, sondern auch der Look, der Propaganda-Einsatz sowie die schwer ernst zu nehmende Story. Letztere birgt so viele Logiklöcher, dass man rasch aufgeben sollte, diese zu stopfen. Kinder im All und ihre Abenteuer. Darum gehts und dabei macht die Glaubwürdigkeit arge Sprünge. Schaut man darüber hinweg, kann man sogar einige Dinge entdecken, die später in veränderter Form auch bei "Star Trek - The Next Generation" auftauchten. So etwa eine Art Holodeck und die Sowjet-Antwort auf den allmächtigen Q, hier gespielt vom bekannten russischen Schauspieler Innokenti Smoktunowski.
"Moskva-Kassiopeya" schaut aber nicht nur nach vorne, sondern auch zurück: So klaut er in einzelnen Szenen bei Stanley Kubricks Klassiker "2001 - A Space Odyssey", aber auch andere westliche Vorlagen werden geplündert, visuell wie inhaltlich. Der Retro-Look ist dennoch eine Eigenentwicklung und macht Freude. Mehr jedenfalls als die schleppend vorankommende Story, die am Anfang mit dem vielen Gerede doch einiges an Durchhaltewillen benötigt. Auch der Genre-Mix aus Kinderfilm, Sci-Fi und Comedy ist bisweilen anstrengend. Besonders mühsam ist der Komiker Fjodor, doch auch Smoktunowskis Erzähler/Gottwesen, der "Sonderbeauftragte der Interplanetaren Behörde", ging mir von der ersten Szene an auf den Keks.
Als vergessenes Meisterwerk kann man den kurzen Ost-SF-Film daher kaum bezeichnen. Es gibt einfach zu viele Durchhänger, zu viele offensichtliche Probleme. Und ein enttäuschend offenes Ende noch dazu. Doch "Moskva-Kassiopeya" ist immerhin kurzweiliges Futter für Genre-Fans: der Retro-Look, die oft unpassende Musik (die eher auf Sinatra-Plagiate setzt als auf Orchester-Bombast), der Nostalgie-Bonus, die trashigen Effekte, die historisch interessanten UdSSR-Dogmen und die zu engagiert ans Werk gehenden Jungdarsteller - daran kann man sich erfreuen. Und man kriegt Lust auf die ein Jahr später entstandene Fortsetzung: Otroki vo vselennoy (1974), im deutschsprachigen Raum bekannt als "Roboter im Sternbild Kassiopeia". Die liefert dann endlich auch etwas mehr Sci-Fi, Action und Story als diese Einleitung.
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EXTERNE INFOS & REVIEWS
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