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Dokumentarfilm
Japan 1967
Alternative Titel Ningen johatsu; 人間蒸発
Regie
Shohei Imamura
Darsteller Yoshie Hayakawa, Shigeru Tsuyuguchi,
Shohei Imamura
Länge 130 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 13.11.2011
© Bilder Eureka, Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Verkäufer Tadashi Oshima
aus dem Nordosten Japans ist verschwunden. Er ist
etwa 1.60 klein, weitgehend unauffällig, nur wenn er zu viel trinkt, wird er
manchmal aggressiver. Seine Verlobte
Yoshie Hayakawa alias "Die Ratte" scheint anfänglich betroffen zu
seinem von dem Schicksal. Doch immer mehr präsentiert sie sich vor der Kamera
als Darstellerin und offenbart ihr Leben. Und den Konflikt mit ihrer Schwester,
die sie bezichtigt, eine Affäre mit ihrem Mann gehabt zu haben.
REVIEW
Der japanischen Polizei lagen damals 80'000 Fälle von
vermissten Personen vor. Viele von ihnen Menschen vom Lande, die in der Hoffnung
auf eine Teilnahme am ökonomischen Boom in die Städte zogen - manchmal
untergetaucht, manchmal getötet, manchmal ruiniert. Regisseur Shohei Imamura
pickte sich, so seine eigenen Worte, den gewöhnlichsten Fall davon heraus: Ein
verschwundener Verkäufer. Doch Imamura war nicht wirklich an den polizeilichen
Aspekten dieses Verschwindens interessiert, sondern an der am direktesten
betroffenen Person: der Verlobten "die Ratte", die Imamura selbst für eher
unsympathisch hielt und die er, mit Hilfe versteckter Kameras und dem
Schauspieler Shigeru Tsuyuguchi, aus der Reserve locken wollte.
Entstanden ist eine faszinierende Dokumentation, bei welcher der Regisseur nicht einfach Beobachter ist, sondern direkt die Geschichte manipuliert. Er spielt mit dem Leben der Gezeigten - und wenn "Die Ratte" sich vor der Kamera als Schauspielerin aufführte, tat er alles, um sie genau in jenen Momenten abzufilmen, in denen sie sich eben nicht in Szene setzen konnte. Nach der Premiere griff "Die Ratte" den Regisseur denn auch in Zeitungen an, sie sei ausgetrickst worden. Für die Zuschauer stellt sich die Frage, ob dieser Einblick in die Privatsphäre nicht zu weit geht. Ob er sogar legal ist. Nichtsdestotrotz ist Imamuras Ansatz auch in Zeiten von "Big Brother", Hartz-IV-Dokusoaps und Youtube-Seelenstriptease noch immer ein beachtlich intimes Porträt. Wenn auch eben kein Schmeichelhaftes.
Doch ist es auch gut? Ich für meinen Teil habe mich ziemlich oft gelangweilt. Und als am Ende Imamura plötzlich die Kulissen abbricht und erklärt, dies hätte eine reine Doku sein können, wäre aber immer mehr zum fiktiven Film mit Set und allem möglichen geworden, dann verlor es für mich endgültig an Spannung. Wenn dies schon zum Teil inszeniert war, warum dann so öde? Es gibt Sequenzen, bei denen wird elend lange einfach geredet, ohne dass die Substanz bemerkenswert auffällig wäre. Man mag Imamura die Ehrlichkeit anrechnen: Er wollte einen Dokfilm drehen, doch weil das Thema nicht viel hergab und er weder These noch Ende hatte, wechselte er zum fiktiven Charakterporträt mit Meta-Touch. Aber genau das wirkt eben etwas forciert.
Wäre das, was Imamura bei diesem Trick offenlegt oder entdeckt wirklich umwerfend, tiefgründig, spannend oder krass - man würde ihm seine Technik verzeihen. Doch wenn nur so wenig dabei herausschaut, dann bleibt die Frage: Warum das Theater? "A Man Vanishes" stellt sicherlich spannende Fragen, auch zum Wesen des Dokumentarfilms, der am Ende beinahe dekonstruiert wird. Und er ist wichtig für Imamuras Karriere, weil er damit seine eigene Produktionsfirma lancierte und sich zum Independent-Filmer mauserte. Doch es steckt zu wenig in all dem drin. Nicht zuletzt zu wenig Spannung. Und wenn man bedenkt, dass das tragische Schicksal einer Person zu Grunde liegt, dann ist das noch enttäuschender. Denn ist die Botschaft "Der Film ist zu Ende, aber das Leben geht weiter" einfach etwas zu wenig ...
MEINE
DVD
Grossbritannien, Code 2, PAL
Bild: 4:3
Ton: Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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