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Thrillerdrama
Südkorea 2007
Alternative Titel Em;

Regie Myung-se Lee
Drehbuch Myung-se Lee, Hae-kyung Lee
Darsteller Dong-won Kang,
Yeon-hee Lee, Hyo-jin Kong, Moo-song Jeong

Zuschauer 399'708 
Länge
110 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 11.3.08
©  Bilder mandf, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Schriftsteller
Min-woo Han (Dong-won Kang) ist erst 29, aber bereits einer der gefragtesten Schreiberlinge Koreas. Er hat Geld, eine schöne Wohnung und eine attraktive Verlobte, die reiche Eun-hye (Hyo-jin Kong). Doch nun plagt ihn ein Schreibstau, der ihn psychisch
immer stärker belastet. Er lässt sich Prozac verschreiben und flüchtet in Tagträume. Zudem fühlt er sich in den Strassen verfolgt. Tatsächlich stellt ihm eine junge Frau nach, die sich in ihn verliebt hat. Nach und nach wird Min-woo bewusst, wer es ist: Mi-mi (Yeon-hee Lee), seine erste Liebe aus Jugendtagen. Doch sie soll tot sein. Sieht Min-woo Gespenster?

 

REVIEW
Ästheten gibt es viele unter den Regisseuren dieser Welt, doch nur wenige bauen ganz und gar auf das audiovisuelle
und sinnliche Element. Myung-se Lee ist einer von ihnen. Er reduzierte im überschätzten Nowhere to Hide den Actionfilm auf sein dramaturgisches Skelett und offerierte den verdutzten Zuschauern eine durchexzerierte Kampfshow. Sein letztes Werk Duelist war ein adretter Bilderbogen ohne erzählerische Essenz. "M" führt diese Linie weiter. Der Mysterythriller wirkt wie ein psychedelisch aufgeladener Trip für die Sinne voller edler Bildkompositionen. Nur steckt nicht viel dahinter. Lee baut ein Puzzle auf, das er selbst nicht zu lösen weiss und verheddert sich in seiner eigentlich dünnen, aber unnötig kompliziert, selbstbeweihräuchernd und überladen entwickelten Story.

Die Inspiration dazu soll er im Traum bekommen haben, als ihm Alfred Hitchcock (!) ein Buch Namens "M" übergeben habe, so Lee. Tatsächlich gibt es in dem Film ein paar Einflüsse des Master of Suspense, namentlich aus dessen psychologisch motivierten Werken "Vertigo" und "Marnie". Doch Lees Nachäff-Versuch ist weder psychologisch noch dramatisch, weder spannend noch clever. Vielmehr verlässt er sich einzig und alleine auf seine Bilder, auf seine Stimmung und seine moderne Montage, die oft ein schwindelerregendes Tempo vorlegt. Der Film strotzt vor den Qualitäten eines Werbe- und Musikvideo-Clips, kombiniert mit cineastischer Wucht. Manche Standbilder möchte man lange bestaunen, weil sie so elegant komponiert sind (nur der Strobo-Einsatz gegen Schluss ist etwas gar anstrengend). Zum Zweck der optischen Spielerei nutzt Lee jedes Mittel, teilt sein Blickfeld durch Spiegel, hantiert mit kuriosen Lichtquellen und setzt extrem harte Schattenwürfe ein. Manchmal sind Elemente, die im Schatten stehen, stockdunkel, was hier zu einem regen Wechselspiel aus Licht und Schatten führt.

Nur dahinter steckt eben nicht viel. Der Grundidee geht etwa zur Filmmitte hin gänzlich die Luft aus und wir bewegen uns auf Lynch-Niveau für Arme. Ein Vergleich, den nicht zuletzt der solide aufspielende Hauptdarsteller Dong-won Kang (Maundy Thursday) hervor ruft, der mit seiner dicken Brille an Justin Theroux in "Mulholland Drive" erinnert. Spuren von Lynch'schen Filmen wie "Lost Highway" oder "Mulholland Drive" sind in "M" denn auch zu finden, wenn auch nicht zwingend oder eindeutig. Ebenso kann man ein paar Referenzen an Kubricks "The Shining" ausmachen (seltsame Bar, Ein-Satz-Tipp-Marathon etc.). Ob gewollt oder nicht, sei dahin gestellt, auf jeden Fall bereichert auch all dies den Film nur visuell, nicht inhaltlich. Er bleibt so oder so ein verquaster Mystery-Brei, der nicht voran kommt und zu nichts führt - höchstens zu Frust.

Myung-se Lee betätigt sich somit einmal mehr als Stilwichser und klettert in meiner Gunst-Skala nur marginal nach oben. Er erschafft schöne Bilder und anfänglich auch ein reizvolles Mysterium, aber damit hat es sich. Gingen ihm bei Nowhere to Hide och viele Kritiker auf den Leim, weil sein Ansatz so "radikal" und ungewohnt sei, so riechen mittlerweile die meisten den Braten. Variety schreibt etwa zu "M": "The main problem is the almost total lack of any mystery or real psychology. [The] picture becomes an increasingly self-referential trip". Wie wahr. Es ist ein Trip, der den Augen schmeichelt, da sind sich wohl alle einig. Doch ebenso setzt sich der Konsens durch, dass Lee als Drehbuchautor überfordert ist. Hier gibt es immerhin Ansätze fatalistischer und zeitloser Romantik, doch Lee bastelt diese derart mühsam in seinen holprigen und verkünstelten Plot, dass emotionale Bindung nie aufkommen kann. Alles bleibt kalt und leer, das pseudoesoterische Ende berührt nicht. Ein schönes Nichts - wie so oft bei diesem Filmemacher. Er hätte sich die Botschaft, die Min-woo Han mehrfach niederschreibt, zu Herzen nehmen sollen: Less poetic, more specific.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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