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Erotikdrama. Frankreich / Deutschland / Italien
Alternativer Titel -

Regie Walerian Borowczyk
Drehbuch Walerian Borowczyk, Anton Giulio Majano, Géza von Radványi nach Bühenstücken von Frank Wedekind
Produktion Robert Kuperberg, Jean-Pierre Labrande
Musik Giancarlo Chiaramello
Kamera Michael Steinke

Schnitt
Khadicha Bariha
Darsteller Anne Bennent, Michele Placido, Heinz Bennent , Hans-Jürgen Schatz,
Bruno Hübner, Beate Kopp, Carlo Enrici, Pierre Saintons, Udo Kier, Jean-Jacques Delbo
Länge
82 Min.

Kinostart 1980

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 4.6.2013
©  Bilder Donaufilm, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die lüsterne Lulu (Anne Bennent) ist durch die Heirat mit einem alten Medizinalrat (Jean-Jacques Delbo) zu einem gewissen Ansehen gekommen. Doch als der Maler Schwarz (Michele Placido) von ihr ein Porträt malen soll, wird sie von der Lust übermannt. Der Gatte sieht das Spektakel und erleidet einen Herzinfarkt. Kurzerhand heiratet Lulu den Maler. Doch auch ihm ist sie nicht treu, weswegen er sich das Leben nimmt. Nun kommt Lulu bei ihrem Dauerfreund Dr. Schön (Heinz Bennent) unter. Doch weil sie dessen Sohn gierig macht, endet auch diese Ehe zum Eklat.

 

REVIEW
Mein Erstkontakt von Walerian Borowczyks "La bête" (1975) gehört immer noch zu den prägenderen Erlebnissen meiner cineastischen Karriere. Darf man das zeigen? Kann das Kunst sein? Egal zu welchen Schlüssen man kommt (ich persönlich mag den Film) brennt er sich doch nachhaltig ins Gedächtnis ein. Daher habe ich immer eine weiche Stelle für Borowczyk und kann auch anderen seiner Werke wie Les heroïnes du mal einiges abgewinnen. Doch bei "Lulu" hört meine Sympathie wohl auf. Nicht umsonst wird diese schmuddelige Adaption von Frank Wedekinds Stücken "Erdgeist" und "Die Büchse der Pandora" gerne als Beginn vom Ende der Karriere Borowczyks angesehen.

Als Vergleich sollte man nicht zwingend G.W. Pabsts verführerische Stummfilmfassung von "Die Büchse der Pandora" (1929) mit der atemberaubenden Louise Brooks heranziehen. Der hatte immens viel Stil, war erotisch und in nahezu allen Belangen hochwertig, auch wenn sich die eine oder andere Länge einschlich. Borowczyks Interpretation hat mehr Sex, aber weniger Sinnlichkeit, und lässt von Anfang bis Ende erschreckend kalt. Die ersten 17 Minuten spielen immer im selben Raum und lassen die Bühnen-Ursprünge erkennen. Die Fin-de-siècle-Ausstattung ist durchaus noch solide, wenn auch etwas eintönig. Und dies gibt den Ton vor für die nachfolgenden Szenen, in denen die Farben weiss, schwarz und rot dominieren. Ersteres wohl für Unschuld, letzteres für Liebe. Oder doch Tod und Eros? Hier jedenfalls gehen die beiden Dinge einher.

Doch wie sie das tun bleibt lediglich Konstrukt: Kaum je nimmt man ab, dass sich die Männer reihenweise in die junge aber nicht umwerfend attraktive oder verführerische Anne Bennent verknallen. Auch sind die daraus folgenden Todesfälle dann nicht mehr zwingend. Und der letzte Todesfall, der eigentlich Emotionen auslösen sollte, bleibt lediglich lächerlich. Immerhin gestattet wer Kultstar Udo Kier einen Auftritt, das ist nicht zu verachten. Er ist denn auch nicht der einzige bekannte Name im Cast, einem Ensemble, das sich in dem Laientheater unter Wert verkauft.

Angeführt wird es von der zur Drehzeit erst 16-jährigen Anne Bennent (der Schwester von "Blechtrommel"-Star David Bennent), die sich alle paar Minuten komplett entblättert. Fast noch verstörender ist, dass einer ihrer Lover von ihrem eigenen Vater Heinz Bennent gespielt wird. Sinn dafür gibt es keinen, ausser dem, ein wenig zu provozieren. Aber genau das schafft Borowczyk hier ausgesprochen schlecht: Die Protagonistin mag 16 sein, sieht aber deutlich älter aus. Ein Lover mag ihr Vater sein, hat aber dramaturgisch keinen Effekt. Es mag Sexszenen geben, doch die sind weder geil noch radikal. Bloss ein wenig Fleischbeschau.

"Lulu" trifft damit in fast keinem Bereich einen Nerv. Die Optik ist noch das Beste, aber wirkt auch rasch ausgelutscht. Die Schauspieler müssen sich mit sperrigen Dialogen herumquälen und werden begleitet von einem kurios unpassenden Soundtrack, der mal karnevalesk ist, mal orchestral. Und die Story, wie sie hier dargeboten wird, hat kaum dramaturgische Zugkraft, sondern ächzt von einer langweiligen Episode zur nächsten - ohne Emotionen, ohne Schockwirkung, ohne irgendwas. Das Ganze ist eine erotisch wie komisch angehauchte Tragödie, die zum langweiligen Trash verkommt. Und dessen stärkste Leistung ist es, in uns die Sehnsucht nach Louise Brooks und ihrer Interpretation zu wecken.

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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