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Erotikfilm. Frankreich 1979
Alternativer Titel Unmoralische Engel; Immoral Women

Regie Walerian Borowczyk
Drehbuch Walerian Borowczyk, teilweise nach André Pieyre de Mandiargues
Musik Philippe d' Aram, Olivier Dassault
Kamera Bernard Daillencourt
Darsteller Marina Pierro, Gaëlle Legrand, Pascale Christophe, François Guétary,
Jean-Claude Dreyfus, Assane Fall, France Rumilly, Gérard Ismaël, Henri Piegay
Länge 110 Min.

Kinostart 1979

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 4.4.10
©  Bilder neue donau film, Screenshots molodezhnaja


STORY
Drei erotische Geschichten: "Margherita" (Marina Pierro) ist während der Renaissance die Geliebte und das Lieblingsmodell des aufstrebenden Malers Raffael Sanzio (François Guétary). Die schöne Bäckertochter verdreht aber nicht nur dem Künstler den Kopf, sondern auch den Kirchenmännern. "Marelice" (Gaëlle Legrand) ist ein Mädchen Ende des 19. Jahrhunderts, dessen ganze Zuneigung seinem weissen Kaninchen Pusteblume gehört. Mit dem flauschigen Tier teilt es sogar Intimitäten. Doch da wird es auf Drängen der Eltern (France Rumilly, Yves Gourvil) zum Abendessen verarbeitet. Marelice will Rache! "Marie" (Pascale Christophe), die Gattin eines Pariser Galeristen (Henri Piegay), wird von einem Sexgangster (Gérard Ismaël) entführt. Ihr Ehemann ist machtlos, aber dafür eilt ihr Hund, ein Dobermann, zu Hilfe.

 

REVIEW
Nachdem die deutsche Bundesprüfstelle ein Jahr zuvor endlich
Walerian Borowczyks Erotik-Klassiker "La bête" (1975) vom Index nahm, folgt nun sein etwas weniger bekanntes Werk "Les héroïnes du mal", der unter dem deutschen Titel "Unmoralische Engel" veröffentlicht wurde. 25 Jahre lang war er indiziert und damit verboten. Nun erscheint er uncut - und gut so. Denn obwohl der Film fraglos schmuddelig ist, so gehört er doch zum Gehobeneren, was das Genre in den 70ern zu bieten hatte. Nicht ganz so genial wie "La bête", in dem ein Bärenmonster absaftet und Pferde fröhlich kopulieren, aber dafür mit seinem eigenen Angebot an Obszönitäten.

Der Pole Borowczyk (1923-2006), der seine Karriere als Trickfilmkünstler begann und in den frühen 70ern in Cannes, Berlin und Locarno preisgekrönt wurde, verschrieb sich im späteren Teil seiner Karriere der Weichzeichner-Erotik. Dies stets jedoch mit künstlerischem, ja gar intellektuellem Anspruch, was hier mindestens so deutlich wird wie in "La bête". So werden in der ersten und längsten Episode die Kirchenleute als raffgierige und durchtriebene Gesellen porträtiert, die Institution Kirche wird als verlogen und geldgierig angegriffen, und dazu gibts barocke Musik.

Doch das ist nie zu kopflastig inszeniert, sondern auf höchst sinnliche Weise. Der Weichzeichner ist in die Jahre gekommen, das liess den Film altern, doch in manchen Szenen funktioniert er ganz gut. Wenn der Maler etwa lustvoll den Po seiner Geliebten packt und ihren Rücken küsst, dann bekommt dieses Bild alleine durch den Weichzeichner die Eleganz eines Stillebens. Zum Gelingen der erotischen Komponente trägt freilich auch Hauptdarstellerin Marina Pierro bei, die mit Borowczyk 5 Filme drehte und die eine unschuldige Schönheit ausstrahlt - obschon sie einen überaus verruchten Charakter spielt.

Manche der Erotikszenen sind, wie von Borowczyk gewohnt, überaus explizit, hart an der Grenze zum Pornographischen. Bei anderen jedoch reicht alleine die Andeutung - etwa wenn während dem ganzen Beischlaf nur die beiden Bein-Paare der Protagonisten in inniger Umarmung zu sehen sind. "Margherita" und die dritte Episode, "Marie", basieren auf Borowczyk eigenen Ideen, während er für den Mittelteil "Marelice" zwei Kurzgeschichten des mit ihm befreundeten Schriftstellers André Pieyre de Mandiargues (1909-1991) beizog. In dieser Episode finden sich auch die legendärsten Bilder des Films, wenn die Titelheldin intim mit ihrem Kaninchen spielt.

Derartiges Ausloten von Tabus ist charakteristisch für Borowczyk - und obwohl das Spiel mit der Zoophilie durchaus anrüchig ist, so ist es nur wenig anstössig präsentiert. Kein Vergleich zum Beispiel zum preisgekrönten Roman "Le grand cahier" von Agota Kristof, den wir im Französischunterricht lesen durften. Die Kunst ist schliesslich da, an die Grenzen zu gehen. Und Borowczyk tut das mit Stil. Dasselbe gilt auch für die blutigeren Szenen, die folgen. Eine Vergewaltigung. Und natürlich die Vergeltung für angerichtete Frevel.

"Marie", die letzte und kürzeste Episode, beginnt vielleicht am Harmlosesten, nimmt jedoch mit jeder Minute bizarrere Züge an. Schon nur das Versteck des Kidnappers hat es in sich. Und der Dobermann als Retter zeigt abermals eine Nähe zur Tierwelt, wenngleich die Erotik diesbezüglich diesmal höchstens in den letzten Sekunden angedeutet wird. Trotzdem ist dies die wohl schwächste Episode, auch visuell, weil sie meist im Dunkeln spielt. Und inhaltlich bleibt die Frage, was das nun sollte oder in welchem Zusammenhang zum vorher gesehenen dies stehen soll.

"Les héroïnes du mal" ist sicherlich nicht Borowczyks grösste Leistung, nimmt aber Motive dieses interessanten Regisseurs geschickt auf und zeigt (bis auf die letzte Episode) einen ausgeklügelten, verspielten und oft subversiven Mix aus Erotik, Satire und Tragödie. Fans von Borowczyk kommen jedenfalls auf ihre Koste und selbst wenn das Werk nie den explosiven Charakter von "La bête" hat, so wird man hier dennoch bestens beliefert mit Schmuddel und Schalk der raffinierten Art.

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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