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Gruselfilm. Deutschland /
Ungarn
Alternativer Titel -
Regie Robert
Sigl
Drehbuch Robert Sigl, Ádám Rozgonyi
Produktion Andreas Bareiss,
Bernie Stampfer
Musik Hans Jansen, Jacques Zwart
Kamera Nyika Jancsó
Schnitt Teri Losonci
Darsteller Dóra Szinetár, Brigitte Karner, Károly Eperjes, Hédi Temessy,
Barnabás Tóth, Kati Sir
Länge 84 Min.
Kinostart 1989
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 26.2.2018
© Bilder Bildstörung,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Ein Dorf am Anfang des 20. Jahrhunderts: Ein
schwarz gekleideter Mann geht um und kleine Buben verschwinden. Flora (Brigitte
Karner) wird Zeugin seiner Übeltaten und muss dafür sterben. Ihre Tochter, die
hellsichtige Laurin (Dóra Szinetár), leidet unter dem Verlust schwer, und
trotzdem lässt ihr Vater Arne (János Derzsi) sie allein, weil er zur See muss.
Ein Jahr später kommt ein anderer Seemann, Van Rees (Károly Eperjes), im Dorf
an. Er übernimmt die Aufgabe des Lehrers und weckt das Interesse von Laurin.
Doch der ist mehr interessiert an ihrem Freund Stefan (Barnabas Tóth).
REVIEW
"Laurin" sieht aus, als ob er eine gute Dekade früher
entstanden wäre. In seiner poetischen Handhabe unter Einbezug des
Erwachsenwerdens eines Mädchens ähnelt er dem tschechischen Meisterwerk
Valerie, mit seiner krassen Farbgebung ruft er Mario
Bava in Erinnerung und zollt auch anderen italienischen Filmemachern der
Giallo-Ära seinen Tribut. Doch eben: Der Film entstand 1989 unter deutscher
Regie. Und das erst noch unter einschränkenden Bedingungen.
Für Robert
Sigl ("LEXX - The Dark Zone: Gigaschatten") war es nämlich das Debüt, und auf
ein stattliches Budget konnte der Filmschul-Abgänger nicht zurückgreifen. Also
verlegte er den Dreh nach Ungarn, castete einheimische Schauspieler und liess
sie (gebrochenes) Englisch reden. Diese aus finanziellen Gründen gemachten
Konzessionen sieht man den Film an. Die Dialoge holpern manchmal, viele
Schauspieler wirken etwas steif und es bleibt fraglich, wo das Ganze überhaupt
angesiedelt sein soll.
Doch erstaunlicherweise macht das "Laurin" noch stärker. Die
gezeigte Welt wirkt seltsam entrückt und angenehm unheimlich, eine Art
Märchenzone, wie Sigl selbst erklärt. Untermauert wird dieser Eindruck durch die Inszenierung:
Sigl stärkt oft die Farbkontraste,
überzeichnet die Farbe rot, setzt auf Nebel und fetischiert gerne Objekte und
Tiere, bevorzugt werden Katzen, Hunde Krähen oder Puppen. Die so erzeugte
Atmosphäre macht nahezu 100% des Films aus. Klar spielt die kleine Dóra Szinetár
gut, klar hat auch die Story ihre Reize. Doch das simple Skript und der doch
eher hemdsärmlige Grusel würden niemanden aus der Reserve locken.
Anders eben
die Stimmung. Von den Klängen im Soundtrack über die Bildsprache bis hin zum
stets etwas entschleunigten Spiel der Darsteller, die oft ohne grosse Motorik in
der Landschaft stehen, ist "Laurin" Kino der Sinne, Kino der Atmosphäre. Einen
letzten kleinen Aufreger birgt der Film freilich bei der Zeichnung seiner
Heldin: Sie entwickelt eine Faszination für den Bösewicht, die das Sexuelle
tangiert. Da sie im Film noch sehr jung ist, wirkt ihr Erwachsenwerden verfrüht.
Doch "Laurin" macht klar, dass sie selbst sich dieser Gefühle nicht ganz bewusst
ist und ihre Reize eher unterbewusst einsetzt, um die Gunst des Mannes zu
erlangen (der sie notabene auch an ihren abwesenden Vater erinnert).
Kurz: Der Film ist durchaus mutig. Ein pädophiler Schurke, der Buben tötet, aber
die Verführungen eines kleinen Mädchens abweist - das klingt nach Schund
höchster Stufe. "Laurin" behandelt dies aber eigentlich nur im Vorbeigehen und
unterschwellig, spielt kurz mit Lolita-Symbolik nicht aus Perversion, sondern
den Zustand der Ungemütlichkeit bei den Zuschauern zu erhöhen. Somit erreicht
Robert Sigl genau sein angepeiltes Ziel. Das sahen damals auch die Juroren des
Bayerischen Filmpreises so, die Sigl auszeichneten. Schade, dass er danach nie
mehr an seine frühen Qualitäten anknüpfen konnte und in der Masse deutscher
Filmemacher unterging.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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