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Gruselmärchen. CSSR
Alternative Titel
Valerie and Her Weeks of Winder; Valerie - Eine Woche voller Wunder 

Regie Jaromil Jires
Drehbuch
Jaromil Jires, Ester Krumbachová nach dem Roman von Vítezslav Nezval        
Produktion
Jirí Becka
Musik Lubos Fiser, Jan Klusák 
Kamera
Jan Curík
Schnitt Josef Valusiak
Darsteller
Jaroslava Schallerová, Helena Anýzová, Petr Kopriva, Jirí Prýmek, Jan Klusák
Länge
102 Min.

Kinostart 1970

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 27.12.2011
©  Bilder Bildstörung, Screenshots molodezhnaja


STORY
Eines Nachts werden der 13-jährigen Valerie (Jaroslava Schallerová) die Ohrringe geklaut. Sie wacht auf und erhascht gerade noch einen Blick auf den diebischen Knecht. Am Tag darauf kommt ihr die Welt verändert vor: die Grossmutter wirkt etwas bedrohlich, manche Menschen scheinen Dämonen zu sein, und Schausteller machen aus dem Ort einen grossen Karneval. In dieser kuriosen Welt weckt Valerie das Interesse dreier Männer - des schüchternen Nachbarjungen Orlín, des Vampirs Iltis und des lüsternen Priesters .

 

REVIEW
Oh welche Pracht. "Valerie a týden divu", zu Deutsch "Valerie, eine Woche voller Wunder", betört die Augen in einem bemerkenswerten Ausmass. Von den ersten Sekunden an weiss man, dass schöne Bilder, kitschige Kompositionen und hübsche Ausstattung hier den Ton angeben. Da verwundert es nicht mehr, dass die Ausstatterin auch am Drehbuch mitschrieb. Aber oberflächliche Schönheit wird kontrastiert mit Gewalt und Grusel, mit den Widerwärtigkeiten und Bedrohungen unserer Welt. Als Leitfaden für die Handlung dient die Menstruation der 13-jährigen Heldin, denn mit den ersten Tropfen Blut scheinen Wunder und auch die Gefahr in ihr Leben zu kommen.

Doch diese zweifelsfrei dominierende Lesung alleine wäre etwas simpel, denn Valerie wird im Verlauf des Films nicht etwa zur Frau, sondern bleibt eine offenherzig kindliche Beobachterin dieser seltsamen Ereignisse. Näher an Alice im Wunderland als an Freud. Und doch wirkt die sexuelle Komponente stets mit, sei es bei dem lüsternen Priester, den blutsaugenden Vampiren, dem Petting von Valeries Freunden oder wenn Valerie die Augen des kurz erregt aufschauenden Orlín verdeckt. Unschuld und Sünde sind hier stets beieinander, Schönheit und Abscheu auch. Dass kirchliche Motive oft das Negative verkörpern und die Lust- oder gar Frauenfeindlichkeit der Religion ins Blickfeld kommt, gehört noch zum Symbolischsten, was der Film zu bieten hat. Der Rest ist eher ein Eintauchen in Sinnlichkeit und Fantasie. 

Und was "Valerie" in diesem Bereich plündert, ist wahrlich bewundernswert: Mit der Optik der später gefeierten tschechischen Märchenfilme, einem leisen Soundtrack, karnevalesken Beigaben, verschleierter Bilder und gefährlicher Maskeraden entwickelt Regisseur Jaromil Jires (1935-2001), basierend auf Vítezslav Nezvals gleichnamigem Roman von 1935 eine Geschichte, die stets Märchen bleibt und zu einfachen Deutungen doch immerzu entschlüpft. Immer, wenn man denkt, man habe einer Leseart bereit, gibt es Szenen, die diese wieder unterwandern. Dieses Wechselbad, dennoch in visueller wie dramaturgischer Stringenz, ist faszinierend. 

Es sind aber die oberflächlichen Eindrücke, die hier noch stärker ziehen. Jede Aufnahme erzeugt Sinnlichkeit, jede Szene ist voll mit entdeckenswerten Elementen in Bild und Ton. Und mittendrin stets die süsse Valerie, unschuldig und doch gewollt verführerisch abgefilmt, manchmal gekleidet keuschem weiss, öfter aber in einem unscheinbaren grau-blau. Verwandlung findet auch da keine statt, vielmehr scheint die Neugier das Mädchen nie zu verlassen, und die Kleine deswegen der Verführung ebenso wie der Bedrohung durch die drei Männer standzuhalten. Das sexuelle Motiv blendet Jires dabei nie aus, weshalb die Lesung von der visuellen Umsetzung der Pubertät durchaus zu einer der Deutungsversuche gehören muss - aber niemals alleine. "Valerie" ist vielmehr ein Schatz, der inhaltlich wie technisch mehrere Juwelen bereit hält.

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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