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Horrorfilm
Japan 2005
Alternativer Titel
Saigo no bansan

Regie Osamu Fukutani
Drehbuch Osamu Fukatani nach dem Roman "The Shonen Flesh-Eating Doctor" von Kei Oishi
Darsteller Masaya Kato, Hibiki Takumi, Zuki Lee, Katsuya Kobayashi, Fumina Hara, Hitomi Miwa

Länge 92 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 29.5.07
©  Bilder Saiko Films, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Schönheitschirurg Yuji Kotorida (Masaya Kato) war von tierischem Fleisch derart angewidert, dass er eines Tages das abgesaugte Fett einer Patientin briet und daraufhin dem Geschmack von menschlichem Fleisch erlag. Er stöberte die Leiche einer Selbstmörderin auf und zerlegte ihren Körper. Da das Fleisch nicht ewig hielt, machte er sich auf nach Hongkong, wo Gerüchten zufolge menschliches Fleisch gegessen wird. Nun ist er selbst ein Meister seines Fachs, zerlegt seine weiblichen Opfer mit sicherer Hand und bereitet ihr Fleisch delikat zu. Er wird kräftiger, besser aussehend - und hat leichtes Spiel, um an "Nachschub" zu kommen.

 

REVIEW
Mit seinem morbiden Low-Budget-Film "The Last Supper" bedient Regisseur Osamu Fukutani (The Suicide Manual) auf kranke, aber stimulierende Weise das Klischee vom wohlschmeckenden Menschenfleisch. Wer in dem Film von menschlicher Essenz kostet, der ist wie verzaubert von seiner Qualität - auch wenn, mangels Eigenerfahrung ist diese Aussage rein spekulativ, schwer einzusehen ist, warum das humanoide Fleisch etwa jenem eines jungen Kälbchens überlegen sein soll. Aber Fukutani spielt mit dem Reiz des Verbotenen. Fleisch, dessen Konsum verboten ist, muss ja prickeln. Damit schiesst er durchaus auch gegen eine Delikatessen-Kultur, in der das Seltene, das Spezielle, auch wenn es gar nicht lecker ist, zum Feinschmecker-Menü erhoben wird (ähnlich wie etwa "The Freshman", 1990). Gerade Japan ist mit seinen ausgefallenen Essens-Vorstellungen hierfür ein Paradebeispiel.

Der satirische Gehalt ist da, aber er bleibt im Hintergrund. Wichtiger ist Fukatani, der nach einem Roman von Kei Oishi inszeniert, die Darstellung von Kannibalismus als haute cuisine. Wenn der Doktor zum ersten Mal ausführlich ein Opfer zerlegt, dann tut er dies mit erotischer Hingabe. Und die Stücke, die danach in der Pfanne landen, sehen leckerst aus. Das Geheimnis dahinter ist, dass Fukatani den Ursprung geheim hält. Man weiss also nie, welcher Körperteil gerade gebrutzelt wird, sondern sieht nur ein prächtiges Schnitzel oder ein feines Steak. Zwar hat "The Last Supper" etliche widerliche Momente wie etwa das Braten des menschlichen Fetts, doch in den Koch- und Zubereitungssequenzen wirkt das Ganze sinnlich und fast ansteckend schmackhaft.

Gerade dadurch wird der Film ja so böse. Wie kann man nur in einem Zuschauer die Lust auf Kannibalismus wecken? Gehts noch? Diese Unverfrorenheit ist einfach herrlich und man lässt sich von diesem Reiz des Verbotenen anstecken. Logisch ist hierbei nicht alles - so steht etwa der Umstand, dass der Doktor durch den Genuss des Frauenfleisches stärker und attraktiver wird im Widerspruch zur Kannibalenpraxis von Urvölkern, deren Stammesführer jeweils das Fleisch ihres männlichen Rivalen gegessen haben, um deren Energie aufzunehmen. Der Genuss von Frauenfleisch mit seinen weiblichen Attributen wäre dazu dagegen weniger sinnvoll; doch er dient einem anderen Zweck: dem Fetisch.

Viele japanische Horrorfilme bedienen einen Fetisch, hier ist es das komplette Konsumieren eines Liebespartners. Yuji fragt seine Opfer oft noch zynisch "darf ich dich aufessen", was die Frauen natürlich als sexuelle Umschreibung anschauen, bevor ihnen der Kopf abgehackt wird und sie tatsächlich auf dem Teller landen. Das "Konsumieren" der Frau als Lustobjekt ist Yuji nicht genug, er muss sie komplett verinnerlichen. Jeglicher freudianischen und feministischen Lesung sei damit Tür und Tor geöffnet und das macht "The Last Supper" auch so interessant. Er ist, für einen aufgeschlossenen Geist, überaus unterhaltsam in seiner Kompromisslosigkeit und seiner schamlosen Verbindung von Kannibalismus und Sinnlichkeit. Gerade Filme wie dieser dürften also das eingangs erwähnte Klischee oder die urbane Legende vom Menschenfressen noch verstärken.

Eine der bösesten Sequenzen diesbezüglich ist jene in Hongkong, wo eine feine Gesellschaft der Exekution einer Frau beiwohnt und ihr Fleisch nachher in gediegener Atmosphäre als Delikatesse verspeist. Hier klingt auch auf subversive Weise Kritik an der Luxusgesellschaft an, für die normale Menschen nur noch Nahrung sind. Bisher waren wir alle bloss Vieh, dominiert, kontrolliert und unterdrückt von Managern und Bossen. Bald gehen sie eine Stufe weiter und fressen uns auch noch auf. Der Mensch als Schlachtvieh. Die Frau als Delikatesse.

Dass "The Last Supper" ein sehr kleines Budget hatte, sieht man in jeder Einstellung, auch wenn die Macher durchaus das Beste aus ihrem Geld heraus holen. Die Modelle und Gore-Effekte sind nicht immer die besten. Auch inszenatorisch hätte der Film auch einen besseren Schliff verdient. Und die im Titel und im Vorspann angedeutete religiöse Konnotation des "Letzten Abendmahls" bzw. der dadurch angespielte Genuss des Leib Christi während des kirchlichen Abendmahls, schiesst auch eher ins Leere. Doch das stört kaum angesichts des ebenso sinnlichen wie brutalen, ebenso subversiven wie grobschlächtigen, ebenso morbiden wie zynischen Films. Die Sinnesfreude, den Hannibal Lecter meist nur andeuten konnte, bekommen wir hier zu sehen - und wenn man an einer Stelle mal kurz seine Lippen benetzt und denkt, "da will ich reinbeissen", dann hat Fukatani sein bösartiges Ziel erreicht. Guten Appetit.

 

MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Japanisch und Englisch 2.0 mit englischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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