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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie Puneet Sira
Drehbuch Sohail Khan, Vekeana Dhillon nach einer Story von Sohail Khan
Produktion Sohail Khan
Songs Daboo Malik
Kamera Neelaabh Kaul
Choreografie Raju Khan, Remo D'Souza
Darsteller Sohail Khan, Arbaaz Khan, Jackie Shroff, Dia Mirza, Nauheed Cyrusi, Romeo,
Sharat Saxena, Dalip Tahil, Vishvajit Pradhan, Sarfaraz Khan, Dwij Yadav, Pratham Karla
Länge 99 Min.

Kinostart 28.8.2009
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 7.3.10
©  Bilder Madhu, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der verwitwete Farmer Dayal Singh (Jackie Shroff) lebt mit seinen zwei Söhnen als Farmer im Punjab. Er weiss, dass es den Bauern in seiner geliebten Heimat schlecht geht. Viele verkaufen ihr Hab und Gut an Spekulanten und Landwirtschaftsfirmen - und nehmen sich danach aus finanzieller Not das Leben. Damit im Dorf wenigstens jemand intelligent genug ist, um diese Bedrohung abzuhalten, schickt Dayal seinen älteren Sohn Aman zum Studium in die Stadt,
der jüngere Jigar bleibt als Farmer in Papas Obhut. 15 Jahre später kehrt Aman (Arbaaz Khan) mit ein paar Freunden heim. Tatsächlich versucht der Grossunternehmer Sohan (Dalip Tahil) mit seinem Schläger (Romeo) bereits, die Bevölkerung einzuschüchtern und übers Ohr zu hauen. Mit der Intelligenz von Aman und den Fäusten von Jigar (Sohail Khan) setzen sie sich zur Wehr.

 

REVIEW
Das Thema der ruinierten Farmer in Indien ist ein brandaktuelles. Die meist ungebildeten und analphabetischen Bauern werden von Grossgrundbesitzern und Agrikulturunternehmen ausgetrickst und stehen ohne Land da. Andere verkraften den Wertewandel und die Modernisierung nicht. Die Suizidrate unter Farmern ist deshalb in den letzten Jahren massiv angestiegen, vor allem in den ländlichen Gebieten Maharashtras, Andhra Pradeshs und dem Punjab. Genau Zahlen sind schwierig zu bekommen, aber es sind an die 20% aller Selbstmorde in Indien, die sich auf Farmer verteilen.

Ein Film darüber bietet sich geradezu an - doch es hätte nicht unbedingt "Kisaan" sein müssen. Als Produzent und Autor waltete nämlich Salman-Bruder Sohail Khan, und der geht bei solchen Dingen alles andere als subtil vor. Also ist die Agrarindustrie von Grund auf böse und alleiniger Grund für die Pein der Bauern. Und als Hilfe bietet sich zwar Schlauheit an, aber noch viel besser ist Gewalt. Danke Sohail für diese Aufklärung. Aus einem durchaus ernstzunehmenden Thema wird ein reisserisches Masala-Drama mit vielen Klischees und endlosen Stereotypen, als sei Upkaar erst gestern gewesen.

Doch man ist eigentlich vorgewarnt, wenn die ersten Bilder schon die weiten Senffelder Punjabs zelebrieren und das bäuerliche Leben glorifizieren. Später gibts einen Bhangra-gegen-Rap-Song und stets wird der Gegensatz zwischen dem reinen, traditionellen Land und der wertzerfallenen und korrumpierten Stadt gezeigt. Immer dann, wenn man denkt, "Kisaan" würde das für den indischen Wohlstand zentrale Miteinander aus urbanem Fortschritt und ländlicher Seele ehren, zerbröckelt wieder alles in Gegensätze und Vorurteile.

Richtig mühsam wird das zur Mitte hin, als die Entfremdung zwischen Aman und seinem Vater auf die drehbuchtechnisch holprigste Weise passiert, die man sich vorstellen kann. Erst ein Telefonanruf, später falscher Stolz und die Unfähigkeit, den Mund aufzumachen und zu sagen, was Sache ist. Es kann doch nicht sein, dass kein einziger Mensch im Dorf Aman sagt, dass sein Vater einen Herzinfarkt hatte und halbseitig gelähmt ist? Hallo? Das sind gleich drei üble Mechanismen von Bollywoods Drehbuchautoren vereint. Und die in einer einzigen Passage vereint zu sehen, schmerzt richtig. Die ganze zweite Filmhälfte baut sozusagen auf einem konstruierten Konflikt auf. Schade.

Bedauerlich ist es, weil "Kisaan" durchaus ein paar ansprechende Aspekte böte. Die Bilder Punjabs sorgen bei Bollywoodfans immer wieder für entzücken, die gelben und grünen Felder, die farbenfrohen Klamotten - klar steckt da viel Klischee drin, aber das saugt man gerne auf. Auch die Musik ist überraschend gut in ihrer "alte Schule"-Manier und ein paar Nebendarsteller agieren ansprechend. So etwa Jackie Shroff mit Alterswürde. Etwas schlechter sieht es bei den Damen aus, die sind verschwendet, doch vor allem Dia Mirza zeigt in ihrem nichtigen Part Solides.

Die Khans auf der anderen Seite wachsen nie über sich hinaus. Zwischen Naivling und Schläger ist Sohail primär Sohail - er kann nicht sonderlich gut schauspielern. Auch wenn er hier erträglicher ist als in seinen Comedy-Rollen. Arbaaz ist in seiner Steifheit noch schwächer, doch auch das dürfte niemanden überraschen. Und weil dazu die Inszenierung von Puneet Sira (I - Proud to Be an Indian, Jai Veeru) nie über Fernsehniveau herausreicht, die Hintergrundsmusik aufdringlich ist und das Skript schematischer kaum sein könnte, reichts auch kaum für eine Empfehlung. Masala-Routine plumper Natur mit einem interessanten Ausgangsthema und immerhin bescheidener Laufzeit. Mehr nicht.

 

SONGS
1) Neeche Saari Diniya - Schön gesungenes, klassisches Einleitungsstück (Roopkumar Rathod, Harshdeep Kaur).
2) Punjabi Munde / Jhoomo Re Jhoomo - Plakativ choreografierter, aber vom Beat her heisser Mix aus Bhangra und Rap (Abhijit Ghoshal, Daboo Malik, Tarranum, Sujata Majumdar, Pavni Pandey).
3) Waqt Ki Dhoop - Solides Hintergrundlied mit traditionellem Flair (Toshi)
4) Humko Kehna Hai - Simples, aber zauberhaft in 90er-Style gehülltes Stück (Shaan, Shreya Ghoshal).

 

MEINE DVD
Madhu (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Starke Blockbildung und Verpixelung, nur farblich okay)

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)
Nehaflix (Liefert aus USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (2½/5)
Rediff (½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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