King Arthur (2004)

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US-Start: 05.7.2004
CH-Start: 12.8.2004


Regie: Antoine Fuqua
Buch: David Franzoni
Produktion: Jerry Bruckheimer
Kamera: Slawomir Idziak
Musik: James Horner
Cast: Clive Owen, Keira Knightley, Ioan Gruffud, Ray Winstone, Stellan Skarsgård, Joel Edgerton, Hugh Dancy, Til Schweiger
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Kritiken:
Roger Ebert (USA) 3/4
"King Arthur" is not a bad movie, although it could have been better.
James Berardinelli (USA) 1½/4
King Arthur is too long and too full of itself to offer more than a few fleeting moments of entertainment
(c) Buena Vista

 

Review:

12.7.04

"King Arthur" will die Artus-Sage so erzählen, wie sie wirklich war. Basierend auf neuen historischen Fakten, die Artus ein paar Jahrhunderte zurückrückten und in einen historischen Kontext um den Abzug er Römer aus Britannien stellen. So jedenfalls behauptet es der Film. Die geschilderten Ereignisse dürften jedoch kaum mehr Wahrheitsgehalt haben als jene in "Excalibur", "Merlin" oder "Monty Python and the Holy Grail". Klar sind diese Filme auf Mythen und Legenden aufgebaut, ja sogar Fantasy und Groteske, doch "King Arthur" hat ebensoviel Elemente, die aus der Fantasie der Filmemacher entsprungen scheinen. Einfach mit dem Anspruch, realistischer zu sein. Dies ist ein Grund, warum "King Arthur" nicht an "Excalibur" (* * * *) heranreicht: Die Macher sind so überzeugt, die definitve Version der Artus-Sage zu präsentieren und die Fehler in den Köpfen (und der Sage) auszuradieren, dass jede historische Ungenaugkeit, ja sogar jeder falsche Dialekt mehr heraussticht, als es in allen anderen Artus-Filmen der Fall ist. Setzt sich nämlich der Film zum Ziel, die Realität zu zeigen, muss er daran gemessen werden. Und genau da versagt der Film von Antoine Fuqua ("Training Day") des öfteren.

Doch wirklich böse kann ich nicht sein. Denn zumindest im Look wirkt der Film realitätsnäher als der Fantasy-lastige "Excalibur". Wo John Boormans wuchtiges Werk mit der "Carmina Burana" auffuhr, mit Magier Merlin, Gemetzel, Inzest und Intrige, bietet "King Arthur" erdige Bilder von Kamera-Virtuose Slawomir Idziak (Black Hawk Down). Die Aufnahmen sind schön in ihrer rohen Art. Der Film entwickelt eine ganz eigene Stimmung, eine Poesie der Nebelschwaden und Regengüsse, könnte man sagen. Fuqua gelingen denn auch ein paar erstklassige Szenen, die ausgehend von solchen visuellen Eindrücken zu tollen Momenten werden. Highlight ist zweifellos der Kampf auf dem gefrorenen See. Erinnerungen an Sergej M. Eisensteins "Alexandr Newsky" (1938) werden wach, dessen Kombination von Schlacht, gefrorenem See und Prokofiev-Musik in die Filmgeschichte einging. "King Arthurs" Eisszene wird das kaum schaffen, doch sie ist spannend und souverän orchestriert. Ebenso das Finale, ebenso ein paar Szenen auf der römischen Farm. Vielleicht sollte ich mal die Story rekapitulieren:

Artus (Clive Owen) ist einer der legendären Sarmaten-Ritter, die im Dienste der Römer stehen. Er und seine zwölf Kumpanen sind seit Jahren in Britannien stationiert, wo sie die Woads davon abhalten müssen, den Hadrianswall zu überqueren. Die Woads existieren weder in einem Lexikon noch Englisch-Wörterbuch. Eigentlich handelt es sich bei "Woad" um eine blaue Farbe, die die Kelten verwendeten. Daraus wurde für den Film eine ganze Volksgruppe - die sich eben auch blau anstrich. Wie dem auch sei, von Artus' Gesellen leben nur noch Lancelot (Ioan Gruffudd), Tristan (Mads Mikkelsen), Gawain (Joel Edgerton), Galahad (Hugh Dancy), Bors (Ray Winstone) und Dagonet (Ray Stevenson). Sie sind des Kämpfens müde und warten auf die Entlassung in die Freiheit, die ein römische Bischof Germanius (Ivano Marescotti) bringen soll. Doch der hat eine letzte Aufgabe: Artus und seine Ritter müssen den römischen Senator Marcus Honorius (Ken Scott) und dessen Sohn Alecto (Lorenzo De Angelis) in Sicherhheit bringen. Sie leben nördlich des Walls in Woad-Gebiet! Die Ritter brechen auf. Doch die Zeit drängt, denn im Osten ist Sachsenführer Cedric (Stellan Skarsgård) mit seinem Sohn Cyric (Til Schweiger) und einer ganzen Armee gelandet. Die brutalen Horden wollen die Chance nutzen, dass die Römer die Insel verlassen und sie selbst an sich reissen. Auf Marcus' Farm entdeckt Artus das Woad-Mädchen Guinevere (Keira Knightley) und rettet es. Hat er damit den ersten Schritt zur Versöhnung mit den Urvölkern gemacht? Wird Artus mit den Römern zurück nach Rom kehren oder den Woads helden, die Sachsen zu besiegen?

Fragen und Fragen, die nicht so gewaltig spannend sind, denn obwohl "King Arthur" den Plot neu präsentiert, so kennt man doch die Grundzüge des Stoffes. Zudem walzen Antoine Fuqua und Drehbuchautor David Franzoni (Gladiator) einige Themen so breit, dass sie zu Running Gags werden. So etwa Artus' Verwendung des Wortes Freiheit, das geradezu lächerlich bei jeder Situation angewendet wird. Bis diese Völker wirklich frei wurden, vergingen noch weit über 1000 Jahre, doch es hört sich halt gut an - ganz à la "Braveheart". An den reicht "King Arthur" übrigens nie heran. Zum einen ist Clive Owen zwar gut, aber zu wenig charismatisch. Zum anderen sind die Schlachten zu schematisch und die Diealoge, ja der ganze Film, zu spröde und trocken. Dazu kommt reichlich Pathos und eine gewisse Dialoglastigkeit, die dem Film Tempo raubt. Die Akteure sind gut - bei Til Schweiger braucht es eine Aufbauphase, bis er zu überzeugen vermag und Keira Knightley wirkt etwas gar modern.

Ich habe mich dennoch unterhalten, weil auf solche kernigen Abenteuer stehe, weil ich solch masslos übertrieben Musik und den rohen Look des Films mag. Doch über 130 Minuten will ich doch etwas mehr geboten bekommen. Vor allem, wenn der Produzent Jerry Bruckheimer heisst. Damit meine ich nicht Ironie (die gibts kaum - und wenn, dann vor allem von Bors), sondern Action, Spannung und Eye Candy. Der Hadrian's Wall ist nett, die Schlacht am Schluss okay, doch es bleibt davon sicherlich nichts hängen, so wie etwa die Anfangsschlacht in Gladiator hängen bleibt. Nettes Entertainment ist "King Arthur", mehr nicht. Für Historiker dürfte die Sache wohl interessanter sein als für den durchschnittlichen Kinogänger. Letztere sollten sich lieber an "Excalibur" halten, der weiterhin der definitive Artus-Film ist. Trotz seiner Fantasy-Elemente. Und der beste Artus-Film bleibt eh "Monty Python and the Holy Grail". Manchmal lohnt es sich eben, die "Wahrheit" nicht allzu ernst zu nehmen, sondern die ganze Sage zu verarschen. An die Pythons darf man übrigens während "King Arthur" zu keiner Sekunde denken, sonst lacht man an all den falschen Stellen. Und das wäre peinlich, oder?

 



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