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2012
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Drama
Südkorea 2012
Alternative Titel
Beomjoesonyeon; 범죄소년
Regie
Kang Yi-kwan
Darsteller
Seo Yeong-joo, Lee Jeong-hyeon, Jeon Ye-jin, Kang Rae-yeon, Jeong Seok-yong,
Kang Hyeok-il
Zuschauer 11'000
Länge 109 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 2.6.2013
© Bilder Candle Media,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der 16-jährige Jang Ji-gu (Seo
Yeong-joo) wächst ohne Vater und Mutter auf. Der einzige,
der sich mehr schlecht als recht um ihn kümmert, ist sein kränkelnder
Grossvater. An der Schule gerät Ji-gu immer wieder in Streit und lässt sich mit
kriminellen Freunden ein. Mehrmals wird er bei einer Straftat erwischt und als
er und seine Freunde sogar in ein Haus einbrechen, gehts ab vor die
Jugendrichterin. Die schickt Ji-gu in ein Erziehungsheim. Während dieser Zeit
stirbt der Grossvater, aber es passier auch etwas Unglaubliche: Ji-gus Mutter
Hyo-seung (Lee Jeong-hyeon),
die er für tot hielt, taucht auf, und nimmt ihn mit zu sich in den Stadtteil
Gangnam, wo sie in der Wohnung einer reichen Freundin lebt. Hyo-seung war damals
selbst noch ein Teenager, als sie den Sohn zur Welt brachte, und suchte das
Weite. Nunmehr erwachsen, aber noch immer angeschlagen, versucht sie, Ji-gu eine
gute Mutter zu sein, und die verlorene Zeit zusammen irgendwie vergessen zu
machen.
REVIEW
"Juvenile Offender" ist von der
Menschenrechtskommission Südkoreas in Auftrag gegeben worden, jener Institution
also, die uns unter anderem schon die mehrteilige
If You Were Me-Episodenfilmreihe
finanziert hat. Man erwartet also ein sozial relevantes Thema und eine
lehrmeisterlich angehauchte Erzählweise. Ist aber nicht der Fall. Regisseur Kang Yi-kwan (Sa-kwa)
inszenierte vielmehr ein klassisches Mutter-Sohn-Drama, das zwar sozusagen im
Vorbeigehen ein paar gesellschaftlich relevante Diskussionspunkte streift, aber
nicht lange auf denen verharrt oder sie gar mit dem Holzhammer einzuprügeln
versucht.
Eines ist aber klar: Liebe Leute, denkt beim ungeschützten Sex auch an die Folgen. In "Juvenile Offender" ist nicht nur Ji-gu Sohn einer Teenager-Mutter, er selbst tut es ihr sozusagen gleich. Und die Folgen sind nicht absehbar, denn viele junge Eltern aus sozial weniger gefestigten Familien oder gar armen Schichten haben nicht die Möglichkeit, den Kindern die nötigen Mittel auf dem Weg zu geben. Das ist vor allem finanziell gemeint, denn die sodkoreanische Gesellschaft ist ganz auf Produktivität ausgerichtet, wer nicht in die klassische Arbeitswelt eintritt, dem droht die Marginalisierung.
So ist auch Ji-gu Opfer dieser Welt und von Anfang auserkoren dafür, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Jungschauspieler Seo Yeong-joo gibt den jungen Mann zurückhaltend, aber mit einer aufgestauten Wut unter der Oberfläche: eine starke Leistung. Richtung zur Geltung kommt diese indes erst so richtig, als die attraktive Sängerin Lee Jeong-hyeon (Night Fishing) an seine Seite gestellt wird. Als junge Mutter scheint sie immer fröhlich, doch es wird rasch klar, dass sie tiefe seelische Narben aufweist, und auch ihre liebe Mühe damit hat, in der Gesellschaft Fuss zu fassen. Ein Sohn kann sie da eigentlich nicht gebrauchen, oder?
Erstaunlicherweise ist die Beziehung der beiden aber geprägt von einem Gefühl der Hoffnung und der Nähe. Wenn sie einander zum Lächeln bringen, wenn sie eine neue Wohnung suchen oder sich im Arm liegen, dann möchte man fast weinen, weil man den beiden das Glück geradezu gönnen würde. Und mehr noch: Weinen, weil man genau weiss, dass dies nur temporär ist. Die Spirale nach unten scheint nicht aufzuhalten, trotz kurzer Momente des Glücks. Am Ende wechselt das Bild (etwas vorschnell) zu pechschwarz, und das einzige, was uns vor einem Depro-Schluss bewahrt, ist das Lachen der so souverän wie ihr Co-Star aufspielenden Lee Jeong-hyeon, die uns im Moment der Verzweiflung noch Hoffnung macht.
Bis dahin ist "Juvenile Offender" eine realitätsnahe, aber doch auch cineastisch wertvolle und inhaltlich nicht zu verkrampfte Achterbahn der Gefühle. Zwischen Momente rührender Menschlichkeit und ebenso bewegender Hoffnungslosigkeit. Famos gespielt von Mutter wie Sohn, und ohne grossen Firlefanz inszeniert. Es fehlt an den ganz grossen Überraschungen, sieht man mal vom unerwarteten Auftauchen der Mutter im ersten Filmdrittel ab, und thematisch deckt das Drama in etwa die Bereiche ab, die man auch erwartet. Aber der Film hat das Herz am rechten Fleck, ist ebenso engagiert wie unterhaltsam. Damit setzt er sich definitiv in den oberen Bereich der Qualitätsskala südkoreanischer Independentfilme, die bekannterweise bis ganz weit nach unten reicht.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen Untertiteln
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Yesasia
(Liefert aus HK)
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