Regie Woo Min-ho
Darsteller Lee Byung-hun, Cho Seung-woo, Baek Yun-shik, Lee Kyeong-yeong, Kim Hong-pa

Zuschauer 7'071’500 + 2'082'800 (Director’s Cut)
Länge 126 Min. (Director’s Cut: 180 Min.)
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 11.10.2016
©  Bilder Splendid, Screenshots molodezhnaja

STORY
Lee Kang-hee (Baek Yun-shik) ist Chefredaktor einer grossen konservativen Zeitung. Mit seinem Einfluss schafft er es, den Kongressabgeordneten Jang Pil-woo (Lee Kyeong-yeong) als Präsidentschaftskandidaten zu positionieren. Der Gangster Ahn Sang-goo (Lee Byung-hun), der für die Mächtigen Koreas jahrelang die Drecksarbeit verrichtet hat, kommt derweil an Informationen zu Jangs Schmiergeldkonto und will dies zu seinem finanziellen Nutzen einsetzen. Da er dies seinem Freund Lee erzählt, fliegt er auf und ihm wird zur Strafe die Hand abgehackt. Ahn schwört er Rache und tut sich dafür zwei Jahre später mit dem jungen Staatsanwalt Woo Jang-hoon (Cho Seung-woo) zusammen.

REVIEW
Südkorea ist dankbares Terrain für einen Korruptionsthriller: Die Demokratie im Land ist noch jung, das Gleichgewicht aus Politik, Militär und Wirtschaft ist fragil, im Volk brodelt es immer wieder, das zeigen stets wiederkehrende Grossdemonstrationen. Und im Norden lauert der atomar aufgerüstete kommunistische Bruderstaat, was sozusagen eine Daueranspannung mit sich bringt. Die in "Inside Men" gezeigten Praktiken sind also nicht mal besonders realitätsfern. Macht aber noch keinen guten Film. Auftritt Woo Min-ho (Spy). Mit seiner dritten Regiearbeit packt er die brisanten Themen in einen schnörkellos spannenden, souverän inszenierten und stark gespielten Film.

Als Grundlage dient der Roman "The Insiders" von Yoon Tae-ho, den Woo trotz hochtrabender Ideen sehr hemdsärmelig erzählt. Anders als bei anderen konspirativen Thrillern ist hier immer klar, wo der Grundkonflikt liegt und was die Protagonisten gerade planen. Somit kann man sich als Zuschauer voll auf die Charaktere konzentrieren und mit ihren Plänen mitfiebern. Woo peitscht genüsslich voran, immer wieder mit brutalen Sequenzen oder bizarren Einschüben. Letzteres etwa bei den Treffen der alten Wirtschaftsbosse, wenn diese (umringt von nackten Prostituierten) "Golf spielen", ihr Penis als von allen gelobter "harter Schläger", der die Gläser auf dem Tisch umhaut.

Solche Szenen halten den Film locker, denn bei Korruption und Intrigen droht immer wieder die Trockenheit Überhand zu gewinnen. Nicht in "Inside Men". Da gibt es stets visuelle Perlen, immer wieder spannungssteigernde Szenen, immer wieder süffisante Dialoge. Und vor allem überzeugt die Zeichnung der Figuren, respektive deren Darstellung.

Lee zum Beispiel ist ein interessanter Charakter: Einst sass er als Mitglied der Demokratiebewegung im Knast, nun zieht er im Hintergrund die Fäden, um an Macht und Geld zu kommen. Und er fühlt sich keine Spur schuldig, sondern empfindet Gier als normale menschliche Eigenschaft. Baek Yun-shik spielt den Kerl mit minimaler Motorik, immer mit einem hämischen Grinsen in seinem versteiften Gesicht. Ahn ist dagegen schon eher konventionell: Ein Gangster, der Rache will. Doch Superstar Lee Byung-hun verleiht der Figur hohe Intensität (und viele Frisuren), so dass dies eine seiner besten Darbietungen seit I Saw the Devil sein dürfte.

Ob der Film satte drei Stunden dauern muss, ist indes fraglich - so lang läuft der Director’s Cut, der eineinhalb Monate nach dem Original in die koreanischen Kinos kam. Und holte schon jenes über neun Millionen Zuschauer, legte der längere Cut nochmals zwei Millionen drauf. Das sind imposante Zahlen. Meine Kritik indes bezieht sich auf die kürzere Fassung, die in ihrer Straffung vor allem Spannung und Unterhaltung bietet. Die Längere dürfte dagegen eher noch auf Facetten und Milieuzeichnung setzen, eben in epischer Tiefe und Länge. Ob dies wirklich nötig ist, sei dahingestellt.

EXTERNE LINKS 
imdb.com
Hancinema

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1., verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2

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