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Thriller
Japan 1957
Alternative Titel Ore wa matteru ze; 俺は待ってるぜ
Regie Koreyoshi Kurahara
Drehbuch Shintaro Ishihara
Darsteller Yujiro Ishihara, Mie Kitahara, Isamu Kosugi, Kojiro Kusanagi,
Ken Hatano
Länge 91 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 6.12.09
© Bilder Criterion / Nikkatsu, Screenshots molodezhnaja
STORY
An den Docks von Yokohama erblickt der einzelgängerische Ex-Boxer Joji
(Yujiro Ishihara) die hübsche Saeko (Mie Kitahara), die vom Sturm durchnässt
wird. Er nimmt sie mit zu sich. Obwohl ihm rasch klar ist, dass die junge Frau
ihm viel verheimlicht und wohl auf der Flucht ist, nimmt er sie bei sich auf -
denn Joji erkennt in ihr eine Seelenverwandte. Als Angestellte in seinem
Restaurant blüht Saeko ein wenig auf. Doch schon bald holt sie ihre
Vergangenheit ein. Und welch Zufall: Der Gangster, der Saeko jagt, ist derselbe
Mann, der Jojis Bruder auf dem Gewissen hat. Joji schiebt seinen Traum von der
Auswanderung nach Brasilien vorerst zur Seite und konzentriert sich auf Rache.
REVIEW
Nikkatsu ist Japans B-Studio, ein grosses
zwar und das älteste des Landes, aber spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg
primär darauf bedacht, dem Publikum schnell abgedrehten Schund zu geben. Schund
mit Klasse versteht sich. In den 70ern und 80ern war das vor allem Erotik. In
den 60ern war es vorwiegend Action. In jener Phase entstanden auch ein paar
Werke, die dem Film noir zuzuordnen sind, der in Amerika bereits wieder passé
war, aber in Frankreich gerade seine Nachzügler fand. Die Regisseure Japans
konnten sich so bei zweierlei Quellen bedienen und dem Ganzen noch einen ganz
eigenen Anstrich verleihen, unter anderem angelehnt an Akira Kurosawas "Stray
Dog" und ähnliche Yakuza-Streifen. Entstanden sind einige mehr oder weniger
faszinierende Werke.
Zu den gelungenen Beiträgen gehört etwa "I Am Waiting", das Regiedebüt des damals 30-jährigen Exil-Burmesen Koreyoshi Kurahara, dessen "Antarctica" von 1983-1997 der erfolgreichste japanische Film überhaupt war. Hier arbeitete er mit einem begrenzten Budget und gleicht dieses Defizit mit viel Atmosphäre aus. Die nebligen Docks, die verregneten Nächte - das erinnert eher noch an die französischen, als an die amerikanischen Vorbilder. Doch die klassischen Noir-Elemente, die auf der ganzen Welt dieselben sind, erblickt man auch hier: eine Frau, die Unheil auslöst. Ein Einzelgänger, der in den Strudel der Gewalt gezogen wird. Verrauchte Bars. Mysteriöse Schurken. Eine verzwickte Story. Grobe Prügeleien in Hinterhöfen.
"I Am Waiting" zieht aber auch noch ein paar Inspirationen aus der taiyozoku-Welle, die Japan zu jener Zeit begeisterte. Hauptdarsteller Yujiro Ishihara zum Beispiel, kannte das Publikum aus dem klassischen Jugendfilm "Crazed Fruit" (in dem auch Co-Star Mie Kitahara zu sehen war). Der junge Ishihara, der auch das melodiöse Titellied beisteuerte, hat denn auch mehr Energie in den Gelenken als etwa Humphrey Bogart oder ein Roger Duchesne ("Bob le flambeur"). Obwohl er klassische Noir-Merkmale trägt, so ist er doch auch ein impulsiver und sich gerne in Aufregung versetzender Jugendlicher. Ihm fehlt die Abgebrühtheit ("hard boiled") eines typischen Noir-Antihelden, stattdessen bietet er mit seinem Draufgängertum jugendliches Rebellentum.
So schafft es Kurahara, einen ganz eigenen Film zu inszenieren, der nicht wie ein Plagiat daherkommt. "I Am Waiting" mag mehr auf Atmosphäre als auf Action oder Spannung bauen, doch gerade das verleiht ihm ein paar Punkte in Sachen Zeitlosigkeit. Er wirkt nicht so angegraut wie manche Pulp-Reisser nach ihm, auch wenn man ihm das Alter freilich stets ansieht. Der kuriose Hybrid aus Jugendfilm, Sozialdrama der vorhergehenden Ära und B-Pulp der nachfolgenden Jahre (etwa zu erleben in den Nikkatsu-Werken Seijun Suzukis) verleiht dem Film ein paar harte Übergänge und holprige Momente, macht ihn aber gleichzeitig zu einem sehenswerten Stück Kino mit zeitgeschichtlicher Relevanz. Ein B-Film? Sicher. Aber eben mit Style!
MEINE
DVD (Ecplise)
USA, Code 1, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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