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> THE HUMAN CENTIPEDE II (FULL SEQUENCE)
Horrorfilm. Niederlande /
Grossbritannien / USA
Alternativer Titel -
Regie
Tom Six
Drehbuch Tom Six
Produktion Tom Six, Ilona Six
Musik James Edward Barker
Kamera David Meadows
Schnitt Nigel de
Hond
Darsteller Laurence R. Harvey, Ashlynn Yennie, Maddi Black, Kandace
Caine, Dominic Borrelli
Länge 91 Min.
Kinostart 2011
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 28.2.2011
© Bilder IFC,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der stumme, pummelige Martin (Laurence
R. Harvey) arbeitet als Wachmann
und lebt alleine mit seiner nörgelnden Mutter. Als Kind misshandelt ist Martin
ein depressives, antisoziales Wesen, fasziniert von Tausendfüsslern - und einem
Film: "The Human Centipede". Er träumt davon, die Idee aus dem Film von Tom Six
in die Realität umsetzen: Also mehrere Menschen aneinander zu operieren, damit
sie eine lebende Menschenkette mit einem einzigen Verdauungstrakt bilden,
jeweils den Mund an den Anus des Vorangehenden montiert. Um diesen Traum
umzusetzen, kidnappt Martin 12 Menschen - und macht sich an die Arbeit.
REVIEW
Wer mit einem Film antritt, die Welt zu
schocken, der hat es danach schwer, noch einen draufzusetzen. Der Holländer Tom
Six versuchte es trotzdem - wohl mit Erfolg. Eine dubiose Auszeichnung. Bei "The
Human Centipede" von 2010 war es primär das Konzept, das Zuschauer auf der
ganzen Welt in geschocktes Staunen versetzte, auch wenn nur wenige den Film
auch tatsächlich gesehen haben. Aber die Idee, ein Wissenschafter würde drei
Menschen aneinanderheften, ist einfach zu "gut" um wahr zu sein. Bodyhorror der
radikaleren Art, der der dadurch aufgewertet wird, dass er mit
satirisch-ironischem Beigeschmack erzählt ist und der Hauptdarsteller die Rolle
mit sadistischer Freude verkörpert. Nein, kein Klassiker, aber ein gutes
Konzept.
Und nun das. "Full Sequence" reduziert den ersten Teil zu einem Film, den der Antiheld des neuen Teils anschaut, um sich zu inspirieren. Es geht nicht mehr um das Konzept, es geht nur noch um den Ekel. Um Brutalitäten sondergleichen, um Abscheu und Wahnsinn, um Bilder, die nur den Zweck haben, die Zuschauer zu foltern und schocken. Als wolle er sagen: "Wie viel haltet ihr aus? Ist es das, was ihr wolltet?" Man könnte dies zynisch satirisch deuten, als eine Anklage an jenes Publikum, das auf immer neue Greueltaten aus ist. Aber "The Human Centipede II" ist viel zu dumm für derartige Allegorien. Nein, er schockt. Konsequent durchaus, aber ohne tiefere Ansprüche, ohne Verstand und Sinn, näher an Folterpornos wie August Undergrounds "Mordum" (2003) als am an sich recht zurückhaltenden "Human Centipede (First Sequence)".
Angenommen, man nehme die Story für bare Münze, bleiben immer noch etliche Fragen. Würden sich die Wunden an den Mündern nicht entzünden, die Kontaktstellen an den Lippen durchreissen? Würde man nicht verbluten, wenn die Zunge rausgerissen wird, alle Zähne rausgeschlagen oder der After aufgeschnitten? Warum schreien die Leute nicht? Warum rennen sie nicht? Warum tun sie wie Lämmer auf der Schlachtbank? Und dann der "Held": Ein stets schwitzender, keuchender und hustender Mann mit Glubschaugen und übertriebener Körperfülle. Die wandelnde Karikatur eines Mannes, bei dem man sich dauernd fragt, wie er überhaupt fähig sein soll, die Logistik dieses "Unternehmens" im Griff zu haben, und von der Polizei nicht geschnappt zu werden.
Natürlich fragt man in einem Film wie diesem nicht nach Logik - es geht schliesslich um das Zusammennähen von Menschen zu einem einzelnen Verdauungstrakt. Aber dennoch entbindet der Umstand, dass wir es hier mit etwas vollends Groteskem zu tun haben, nicht von der Aufgabe, Glaubwürdigkeit in so vielen Bereichen wie möglich herzustellen. Man kann die letzten Filmsekunden als Entschuldigung deuten, man kann auch das ganze als ins komplett abstruse Mär ansehen, doch wirklich gerettet wird der Stoff dadurch nicht. Ähnlich wie bei A Serbian Film, der ja auch als Kritik am eskalierenden Sadismus der Zuschauer verstanden werden will, stellt sich zudem die Frage, ob diese Kritik am besten vorgebracht wird, indem man selber diese Mittel einsetzt.
Ich persönlich bin denn auch nicht an den Film als Satire herangegangen. Sondern wirklich klassisch als Horror. Nicht spannend, aber widerlich in der Vorstellung. Das ist Body Horror wie er leibt und lebt, die Mutilation der Menschen auf die Spitze getrieben. Die Idee an sich macht mir nicht viel aus, die extremen Grausamkeiten auch nicht unbedingt. Es sind eher die "kleinen Sachen", die mich zusammenzucken lassen. Wenn etwa der Psychopath unterhalb der Kniescheibe einen Einschnitt vornimmt und die Sehne herauszieht, um sie durchzuschneiden, dann schüttelt es mich buchstäblich. Anderen Zuschauern dürfte es beim vielen Blut so gehen. Und nahezu allen wohl bei der Sequenz, in der die Scheisse dann so richtig ins Rollen kommt ...
Das Ende kann vielseitig interpretiert werden, wobei Tom Six angekündigt hat, in Teil 3 allfällige Fragen zu klären. Ja, es wird eine Trilogie, wobei "The Human Centipede III (Final Sequence)" im Jahr 2013 den Abschluss bilden soll, gegen den Teil 2 aussehen werde, wie ein Disney-Film. Laut Tom Six. Er wird sich also weiter steigern und den Porno-Ausdruck "Ass to Mouth" ins Widerlichste pervertieren. Ist das gut? Boykottiert man das? Muss jeder selber wissen. Im Fall von Teil 2 ist es so, dass die Idee immer noch abstossend faszinierend ist, dass der bizarre Hauptdarsteller-Debütant fast schon brillant ist in seiner Darbietung und die schwarzweissen Bilder durchaus edel daherkommen. Das macht den Film technisch gar nicht schlecht. Nur weiss man von Anfang an, was kommt, und daher verpufft an sich jede Spannung. Anschauen also nur, um zu sehen, auf welches Niveau des Verabscheuungswürdigen wir im Radikal-Horror vorgedrungen sind.
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EXTERNE REVIEWS
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