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1972
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Drama
Japan 1972
Alternative Titel
Kokyo;
山田洋次
Regie
Yoji
Yamada
Drehbuch
Yoji
Yamada, Akira Miyazaki
Darsteller Hisashi Igawa, Chieko Baisho, Chishu Ryu, Kiyoshi Atsumi, Gin
Maeda, Mayumi Ito
Länge 101 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung o.A.
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 13.9.08
© Bilder Shochiku,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Eine beschauliche Insel im Seto-Inlandmeer: Seichi (Hisashi Igawa) und Minko
(Chieko Baisho) verdienen ihr Geld, indem sie mit einem 19 Jahre alten Kutter
Steine zu Baustellen transportieren. Das Ehepaar ist in tiefer Liebe verbunden,
zieht daheim zwei Kinder gross und beherbergt auch den Grossvater (Chishu Ryu).
Nur an Geld mangelt es. Als das Schiff den Geist aufgibt und eine Reparatur zu
teuer würde, gibt es keine Alternative mehr: Seichi muss einen Arbeiterjob
annehmen.
REVIEW
Yoji Yamada festigte mit diesem Film seinen
Status als Poet der kleinen Leute. Zwischen 1969 und 1995 drehte er beinahe alle
Episoden der legendären Tora-San-Reihe, die im
Arbeitermilieu spielt und einen Landstreicher zum Helden hat. Während dieser
beinahe schon zur Lebensaufgabe gewordenen Kinoserie fand Yamada immer wieder
Zeit für Filme abseits des Tora-Kosmos', so auch "Home from the Sea", der sich
ebenso einer Familie im unteren Bereich von Japans Sozialsystem widmet.
In ruhigen Einstellungen schildert Yamada das harte Leben des Schifffahrer-Ehepaars am pittoresken Inlandmeer. Die Landschaften entwickeln rasch einen eigenen Charakter, aber ebenso schnell macht Yamada klar, dass dieses harte Idyll ein Ende haben muss. Alleine schon der Kontrast zwischen dem Kutter des Pärchens und den mächtigen Schiffen, die neben ihnen übers Meer gleiten, deutet das Ende an. Yamada wehrt sich in dem Film nicht per se gegen die Industrialisierung und den Fortschritt, aber er widmet sich jenen, die durch diese Entwicklung an den Rand gedrängt oder vor existentielle Probleme gestellt werden.
Wie immer macht das Yamada auf einfachste und doch einfühlsame Weise. Die unaufgeregte Inszenierung mit ihrem naturalistischen Einschlag wird nur durch Rückblenden in Sepia und Schwarzweiss unterbrochen, die etwa den Moment des Glücks zeigen, als Minko ihre Schifffahrtslizenz bekommen hat. Der Rest besteht aus oft langen, wortlosen Szenen auf dem Meer und Diskussionen unter dem Dach des einfachen Hauses.
Dort tummeln sich Schauspieler, die den Tora-San-Fans bekannt vorkommen: Ehefrau Chieko Baisho ist niemand anderes als Toras Schwester und sie spielt auch hier mit derselben ruhigen Sensibilität. Der alte Tora-Priester Chishu Ryu hat hier eine etwas grössere Rolle als Opa und für Baishos Tora-Ehemann Gin Maeda reicht es hier nur noch zum Schwager. Selbst Tora himself, Kiyoshi Atsumi, ist zu sehen. Er verkörpert den Fischhändler Matsushita - und auch wenn es schwer fällt, den Gedanken an seine legendärste Figur aus dem Kopf zu drängen, so ist es doch eine mit leisem Humor und viel Sympathie vorgetragene Darbietung.
Der wichtigste "Neuzugang" ist Hisashi Igawa (47 Ronin), der den Skipper mit einer Mischung aus Tragik und Hoffnung präsentiert. Sein Job ist hart, sein Schicksal kein einfaches - und trotzdem findet er jeden Tag das Glück in der Familie und im Umstand, dass er in seiner kleinen Welt der Captain ist. Das klingt kitschig und wird von Yamada auch tatsächlich mit Sentimentalität und Nostalgie interpretiert (inklusive einiger Herzschmerz-Lieder) - doch man bekommt das Gefühl, dass sich diese Leute sich die Emotionen verdient haben, schliesslich versuchen sie trotz allem, das Beste aus ihrem Leben zu machen.
Über allem hängt stets die Melancholie. Das Wissen, dass es nicht weitergehen kann, wie gewohnt. Die grossen Schiffe lauern, die mächtigen Industrieanlagen drängen sich vor. Japan verändert sich - und mit ihm seine Bewohner. Ob sie wollen oder nicht. "Home from the Sea" errichtet allen Menschen, denen die Zukunft davon zu eilen scheint, ein herzliches, unspektakuläres und einfach schönes Film-Monument, dem man sich trotz seiner unauffälligen Machart nur schwer entziehen kann. Das ist das Verdienst von Yamadas routinierter Inszenierung und dem lebhaften Spiel der Akteure. Anschauen lohnt sich!
MEINE
DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Letterboxed Widescreen
Ton:
Japanisch mono mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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YesAsia
(Liefert aus HK)
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