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> HD-SOLDAT LÄPPLI
Komödie. Schweiz, 1959
Alternativer Titel HD Läppli
Regie Alfred Rasser, Charles-Ferdinand
Vaucher
Drehbuch Alfred Rasser
Produktion Pierre Bachmann, Walter Kägi
Musik Hans Möckel
Kamera Hans Schneeberger
Darsteller Alfred Rasser, Bernard Junod, Otto Wiesely, Immy Schell,
Franz Matter
Länge 115 Min.
Kinostart 1959
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 30.12.09
© Bilder Präsens Film,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Basel 1939: Der tolpatschige Verkäufer Theophil Läppli (Alfred Rasser) wird
wegen vermeintlicher antimilitaristischer Aufwiegelung verhaftet. Dadurch
verpasst er die nationale Generalmobilmachung. Als er zu spät in der Kaserne
auftaucht, wird er wegen seines mitgeführten Betts und dem losen Mundwerk zum
Psychiater abkommandiert. Da auch die Ärzte mit dem Deppen überfordert sind,
schicken sie ihn in den militärischen Hilfsdienst HD. Fortan hat ihn der
Oberleutnant Marc Clermont (Bernard Junod) am Hals.
REVIEW
Der Reiz von "HD-Soldat Läppli" ist
nicht einfach zu
erklären - ganz besonders den Lesern, die nicht aus der Schweiz kommen. Denn was
man als Zuschauer hier geboten bekommt, sind Albernheiten und breitspuriger
Slapstick am Laufmeter, routinierte Inszenierung und wenig euphorische Nebendarsteller. Der
Film sollte manchmal peinlich sein. Ist es aber nicht. Und das dürfte fast
ausnahmslos
Alfred Rasser (1907-1977) zuzuschreiben sein. Der Basler Theaterstar und
Schauspieler inszenierte nur zwei Filme mit sich in der Hauptrolle und beide drehten
sich um seine schon vor dem Zweiten Weltkrieg geschaffene Kultfigur HD
Läppli.
Der Kerl basiert lose auf Jaroslav Hašeks "Der brave Soldat Schwejk", der unter anderem mit Heinz Rühmann verfilmt wurde - dies jedoch mit speziell auf schweizerische Verhältnisse zugeschnittenen Charakteristika. Das beginnt bereits bei seiner militärischen Einteilung: HD steht für den mittlerweile abgeschafften Hilfsdienst und war den weniger erleuchteten Soldaten vorbehalten. Unser "Held" ist denn auch ein Paradebeispiel für einen Trottel, ein gutmütiger Kerl mit grossem Mundwerk und noch grösserem Herzen. Aber geistig nicht ganz auf der Höhe. Und als solcher darf er sich mehr Kritik an der Armee erlauben, als zu jener Zeit üblich war.
Bevor nämlich die GSoA 1989 die Abstimmung über eine Schweiz ohne Armee durchsetzte, war das Militär eine heilige Kuh, mit Milliardenbudget überfüttert und im Sinne der bewaffneten Neutralität landesweit geachtet. Rasser, der sich ein paar Jahre zuvor wegen einer Chinareise als Kommunistenfreund verschrien sah, erlaubte sich jedoch mutig diese Institution zu veräppeln. Und weil er dazu einen Dödel nutzt, kam er damit durch. So zieht er etwa den mit hochdeutschen Ausdrücken durchsetzte Militärjargon durch den Kakao und macht sich über die Hierarchie und ihre strenge Auslegung lustig.
All das erreicht nur selten echt satirisches Potential, doch man kann Rassers Courage nur loben. Weitaus wichtiger ist freilich der Witz, der von Läppli ausgeht. Der ist nicht nur ein unterbelichteter Gutmensch, er hat auch noch die wunderbare Angewohnheit in jedes Fettnäpfchen zu treten sowie die Obrigkeiten und Gelehrten blosszustellen. Und nicht zuletzt ist sein dicker baaseldytscher Dialekt schlicht legendär. Allein schon wie er seinen Kumpel "Miisli" ausspricht, ist Teil der schweizerischen Kulturgeschichte geworden. Selbst mir als Baselbieter (und unser Theophil soll ja schliesslich in Buckten geboren worden sein) kommt dieser Akzent extrem städtisch vor, doch er passt zu Läppli wie die Faust aufs Auge.
Die Story, die Rasser um seinen Antihelden konstruiert hat, ist an sich kaum der Rede wert. Sie erlaubt ein paar herrliche Szenen, die aber weitgehend Sketch-Charakter haben. Als sympathischer Nebeneffekt des ständigen Abkommandierens wird "HD-Soldat Läppli" auch zu einer nostalgischen Schweiz-Reise, die uns von Basel über Schaffhausen bis in den Kanton Jura führt. Eingefangen hat all dies der österreichische Bergfilm-Kameramann Hans Schneeberger (Die weisse Hölle vom Piz Palü), der sich hier nur selten wirklich entfalten kann, aber stets mit Routine seine Bilder komponiert.
Nein, das ist keine hohe Filmkunst, aber ein Werk mit Spassgarantie. Mit grandiosem Hauptdarsteller, etlichen geglückten Pointen, Spitzen auf das Militär und einer immerhin solidem Machart schafft es Läppli, auch junge Generationen noch zu begeistern. Und er wurde, völlig verdient, zu einem Teil der Schweizer Popkultur. Läppli kehrte später in "Demokrat Läppli" zurück und nach Rassers Tod übernahm sein Sohn den Part. Der Mythos lebte weiter. Doch Alfred Rassers Darbietung in "HD-Soldat Läppli" bleibt wohl auf immer unerreicht. Und ist auch heute noch wert, entdeckt und genossen zu werden. Vielleicht wagt sich ja sogar mal ein Nichtschweizer an den Stoff. Untertitel einschalten nicht vergessen, gäll Miisli?
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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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