REVIEW
Süsslich und harmlos: "Happy New Year" zeigt mal wieder, dass mit der wachsenden undkonsumorientierten Mitteklasse auch die Lust nach ganz netten Grossstadtfilme gewachsen ist. Dies ist die Art von romantisch-humoristischer Banalität, die auch in Hollywood direkt auf DVD erscheinen würde, oder mit etwas grösseren Stars im Kino. Grosse Stars indes hat dieses chinesische Ebenbild mit Liu Yun und Wen Zhang (Ocean Heaven) nicht zu bieten. Aber immerhin sind die beiden ein niedlicher Anblick.

Und so tragen sie den kurzen Film auch brauchbar auf ihren Schultern. Man mag den beiden das Glück gönnen, schaut ihnen gerne zu - auch wenn Regisseur Raymond Yip (Bruce Lee My Brother) die Sympathie arg strapaziert, indem er das Duo als etwas gar doof porträtiert. Klar kann man den Eltern mal was vorflunkern, aber doch nicht in diesem Ausmass. Und als klar wird, dass das Lügengebilde langsam zusammenkracht, will man einfach nicht glauben, dass diese durchaus intelligenten Menschen damit weitermachen. Glaubwürdigkeit: sinkend.

Dafür kann man sich an allerlei kuriosen Nebenfiguren ergötzen, die nicht immer nötig sind für den Plot, ihn aber bereichern. Die Eltern etwa spiegeln verschiedenen Facetten von Chinas heutiger Wirklichkeit, von traditionell bis modern, von reich bis weniger reich. Alles schön systemtauglich und eben: brav. Nichts hier eckt sonderlich an oder weckt die Zuschauer aus dem wohligen Halbschlaf, der sich einstellen will. Nein, man kann "Happy New Year" gar nicht hassen, aber loben? Es fällt angesichts der Oberflächlichkeit schon recht schwer. Also reinschauen, wenn man wirklich immens viel Zeit zum Verschleudern hat. Sonst eher auslassen ...