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2010
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Biografie
Hongkong / China 2010
Alternative Titel Bruce Lee; Bruce Lee - Die Legende des Drachen; 李小龍
Regie
Manfred Wong Man-Chun, Raymond Yip Wai-Man
Darsteller Aarif Lee, Tony Leung Ka-Fai, Christy Chung Lai-Tai, Jennifer
Tse Ting-Ting,
Wilfred Lau Ho-Lung, Jin Au-Yeung, Hanjin Tan, Gong Mi, Lee Heung-Kam, Michelle
Ye
Länge 130 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 20.2.2011
© Bilder MediaAsia,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der chinesische Kanto-Opernstar Lee Hoi-Chuen (Tony Leung Ka-Fai) weilt mit
seiner Frau Grace (Christy Chung) in San Francisco, als am 27. November 1940
Sohn Bruce geboren wird. Der Bub durchlebt in Hongkong die japanische Besetzung
und wird 1950 als Kinderstar für "The Kid" engagiert. Er dreht
ein paar Filme und flirtet mit hübschen Frauen aus dem Filmbusiness: Man
Yee (Jennifer Tse), der Tochter von Superstar Cho Tat-Wah (Eddie Cheung), und
Man Lan (Gong Mi), der Tochter von Leung Sing-Bo (Johnson Yuen). Doch nebenbei
verfolgte er stets seine spätere Leidenschaft: Martial Arts. Er kommt unter die
Fittiche des legendären Ip Man und bekommt zusammen mit seinen Freunden Little
Unicorn (MC Jin), Ngun (Hanjin Tan) und Kwong (Zhang Yishan) eine Ausbildung in
Wing Chun.
REVIEW
Biografien von Bruce Lee gibts schon etliche - in
Buchform oder auch als Film, etwa den amerikanischen "Dragon: The Bruce Lee
Story". Was noch fehlt ist eine Art offizieller Film, also eine Produktion, die
von Lees Familie getragen wird und mit authentischen Sets und Personen spielt.
"My Brother, Bruce Lee" ist nicht dieser Film - obwohl Bruce' Geschwister Robert und Phoebe Lee
den Film einleiten und Robert als Erzähler fungiert. Ganz offensichtlich
scheinen einige Szenen aus dem Leben des späteren Martial-Arts-Superstars für
den cineastischen Genuss geschönt und dramatisiert worden zu sein.
Darunter fällt etwa der klischierte Bösewicht, der während der Okkupation mit den Japanern kollaboriert und später mit den Briten krumme Geschäfte macht. Auch der Kleinkrieg mit einem britischen Boxer scheint eine Erfindung zu sein und die Aufarbeitung der Lee'schen Romanzen dürfte auch nicht vollends der Wahrheit folgen. Schlimmer noch sind die ganzen Auslassungen: Lehrmeister Ip Man kommt nur für ein paar Sekunden vor und der Zweite Weltkrieg rasselt in ein paar Sekunden vorbei.
Eine Szene zeigt, wie die Japaner im Hause Lee auftauchen, und den Vater zwingen, seine Schauspielkollegen zur Zusammenarbeit mit den Japanern aufzufordern. Seine Entscheidung wird ausgelassen - alles wird ausgelassen. Denn die nächste Sequenz wird eingeleitet mit den Worten "nach der japanischen Kapitulation". Nichts gewesen mit einem kritischen Beleuchten. Nein, "Bruce Lee, My Brother" beschränkt sich auf den Glamour, auf den nostalgischen Glanz. Es ist eine klassische Erwachsenwerden-Geschichte, die sich eher zufällig um einen Herrn mit Namen Bruce Lee dreht.
Wenn man als Bruce-Lee-Kenner oder als jemand, der es werden möchte, an den Film herangeht, wird die Enttäuschung folgen. Vielmehr lohnt es sich, das Werk von Manfred Wong und Raymond Yip als eine nostalgische Story mit schicken Bildern und vielen Stars anzusehen, dann wird man halbwegs bedient. Selbst da gilt es indes, ein paar Abstriche zu machen. Der Glanz zum Beispiel beschränkt sich auf den exzessiven Gebrauch von Lichtquellen, die in buschstäblich jedem Bild in die Linse strahlen. Dies hat manchmal einen ästhetischen Reiz, mit der Zeit wirkt es nur noch plump.
Ergötzen kann man sich dafür an den aufwendig gestalteten Sets und den Stars, die sich darin tummeln. Der Kanto-Pop-Star Aarif Lee (Echoes of the Rainbow) gefällt in der Hauptrolle. Er hat eine mittelstarke Ähnlichkeit mit Bruce Lee, doch da wir eh lernen müssen, bei diesem Film nicht immer an den echten Star zu denken, macht das nicht so viel aus. Tony Leung gibt souverän den Vater, der in der zweiten Filmhälfte leider kaum mehr vorkommt, Christy Chung die Mutter, Michelle Ye die Tante. Und Jennifer Tse, Schwester von Nicholas Tse, darf als Geliebte herhalten - mehr etwas fürs Auge als für die nächste Award-Show. Ein ansprechendes Ensemble aber allemal.
Und selbst ein wenig Action gibts - in den Szenen, in denen Bruce gegen den britischen Fighter antreten darf. Das artet zum Glück nicht zum patriotischen Duell aus, ist aber auch von der Choreografie her nur Mittelmass. Man nimmt es hin, weil wir Lee endlich kämpfen sehen - aber dass es danach nicht mehr gibt, enttäuscht. Das ist denn auch das Leitwort des ganzen Films: Enttäuschung. Nichts ist immens schlecht, Fans entdecken ein paar Anspielungen (Beispie: die Katze beim letzten Fight, ganz à la Way of the Dragon), anzuschauen ist das alles ganz nett. Doch es fehlt der Kick, es fehlt das Spezielle, das Kritische, das Spannende. Eine Bio dieses legendären Stars sollte doch von selbst spannend werden - doch hier haben es die Macher geschafft, Langeweile einfliessen zu lassen.
MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Kantonesisch 5.1 und DTS sowie Mandarin 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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