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Zeichentrickfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie V.G. Samant
Produktion Sahara One
Stimmen Mukesh Khanna, Viraj, Mona Shetty, Manoj Pandey
Länge 88 Min.

Kinostart 21.10.2005
Trade classification
Semi-Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 29.11.05
©  Bilder Sahara One / Percept, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Erde wird von Dämonen und Satanen terrorisiert. Die Götter beschliessen, einzugreifen. Um wieder Ruhe auf die Erde zu bringen, erscheint Gott Shiva in seiner 11. Inkarnation als Murati auf der Erde: Sohn des Affenkönigs Kesari und des verfluchten Engels Anjani. Als die Götter das Kind mit Schutz und übermenschlichen Kräften ausstatten, bekommt es den Namen Hanuman (Stimme: Mukesh Khanna). Als Erwachsener hat Hanuman nur eine Aufgabe: Ram (Viraj), der siebten Inkarnation des Gottes Vishnu, zu dienen. Dessen Gattin Sita wurde vom Dämon Ravan in die Stadt Lanka entführt. Hanuman, Ram und dessen Bruder Lakshman führen eine Armee aus Affen und Bären an, um sie zurück zu holen.

 

REVIEW
"Hanuman" ist der erste komplett animierte, abendfüllende Zeichentrickfilm, der in Bollywood entstanden ist. Deshalb ist es etwas vermessen, gleich die Standards amerikanischer 2D-Animationsfilme oder japanischer Anime ansetzen zu wollen. Doch bestehen muss das Werk neben diesen Genre-Titanen trotzdem. Und da hinterlässt es einfach keinen guten Eindruck. Bei aller Sympathie dafür, diese im Rest der Welt längst etablierte Kunstform, auch in Indien einzuführen, ist "Hanuman" dennoch ein Trickfilm von bescheidenem Wert. Er ist steif animiert, inhaltlich zu zerfahren und es fehlt ebenso an Witz wie an Spannung.

Die Story basiert auf den Abenteuern des legendären Hanuman, die älteren Generationen in Indien bestens bekannt sind. Um auch jüngere Zuschauer anzusprechen, die in Religion, dem Ramayana und der Mythologie im Allgemeinen noch weniger bewandert sind, orientiert sich "Hanuman" an gängigen Superheldenstreifen, indem die Entstehung des Helden Hanuman und danach sein Kampf gegen das Böse gezeigt wird. All dies setzt per se keine Kenntnis der komplexen hinduistischen Mythologie voraus - aber mit Hintergrundwissen hat man mehr davon. In nur 88 Minuten rast Regisseur V.G. Samant nämlich durch Geschichten, die ansonsten ganze Bände füllen würden und hält es nicht für nötig, Figuren einzuführen oder Hintergründe zu erklären. Zu viel wird einfach vorausgesetzt. Das ist nachvollziehbar, da man dem heimischen Publikum nicht alles unter die Nase reiben will, was es eh schon kennt, aber aus erzählerischer und dramaturgischer Sicht ist es plump. Eigentlich sogar faul.

Wenn man nicht fähig ist, aus den Hanuman-Geschichten das Wichtigste herauszupflücken und zu komprimieren, sollte man wenigstens das Ganze episch präsentieren. "Hanuman" versucht aber eben beides: Einen kompletten Abriss zu bieten und dies in nur eineinhalb Stunden. Das Resultat ist ein sprunghafter, unbefriedigender, da massiv übereilter Trickfilm, der sich für nichts wirklich Zeit nimmt. Weder für die Einführung der Figuren, noch für Nebenhandlungen oder Konflikte. Man kommt sich vor, wie in einer Check-Liste: Hanumans Flug zur Sonne? Drin. Das Anzünden von Lanka? Drin. Sitas Feuertest? Drin. Selbst Kämpfe sind im Nu vorbei: Die Gegner ziehen auf, Hanuman schlägt einmal drein. Danach ist der Gegner tot oder sitzt reuig auf den Knien und betet zu Ram. Wenn ein Superheld wirklich gar nie den Hauch von Effort in seine Aktionen legt, wird er ziemlich schnell langweilig. Erst Verletzbarkeit macht einen Helden interessant. Erst Schwächen erlauben überhaupt etwas wie Spannung. Hanuman hingegen ist nie in Gefahr. Ergo bangen wir nie um ihn.

Doch "Hanuman" ist nicht nur aus erzählerischer Sicht eine Enttäuschung, sondern auch aus künstlerischer. Die Figuren sind steif animiert und haben keinen Charakter. Selbst mit wenigen Strichen können echte Animationskünstler Figuren erschaffen, mit denen man mitfühlt, mitlacht oder mitbangt. Ein Beispiel sind Isao Takahatas minimalistischen Yamadas. Die Macher von "Hanuman" bekommen dies nicht fertig. Vielleicht liegt es auch an den erzählerischen Defiziten, aber die Charaktere entwickeln nie wirkliches Leben. Und ohne dies wird selbst die bescheidene Laufzeit zu einer trägen Angelegenheit.

Wie gesagt: Ich möchte keine Disney- oder Ghibli-Standards ansetzen, deshalb auch gnädige 2½ Sterne. Doch abgesehen vom Neuigkeitswert, gutem Soundtrack und einem für Mythologie-Neulinge interessanten Einstieg in die hinduistische Götter- und Sagenwelt ist "Hanuman" eine Enttäuschung. Ein Film, der für Kinder zu wenig unterhaltsam und für Erwachsene zu wenig tiefgründig ist. Vielmehr handelt es sich um eine Aneinanderreihung von Hanuman-Abenteuern im Stil einer Superhelden-Geschichte. Und mit diesem Ansatz hätte mehr drin liegen müssen. Mein Vorschlag: Die Vorgeschichte kurz erzählen und danach Hanuman in ein einziges Abenteuer mit einem Feind schicken. Ihn auch mal richtig in Bedrängnis kommen lassen und wenns sein muss die Vorlage halt etwas ausschmücken. So ein Film hätte zwar nicht den Anspruch, der definitive Hanuman-Film zu sein, aber er wäre möglicher Auftakt zu einer ganzen Serie von Filmen und für sich alleine eine unterhaltsame, interessante Abenteuerstory. Beides ist der jetzige "Hanuman" leider nicht.

 

SONGS
1) Agdam Bagdam - Kindergesang begleitet von "drolligen" Bildern. Na ja.
2) Mahabali Maharuda - MTV-gerecht aufgemotztes Stück während der End Credits.
Das Lied während den Anfang-Credits ist im Menü nicht anwählbar, ist aber als Mix aus religiösem Gesang und Vangelis-Klängen durchaus interessant.

 

MEINE DVD
Sahara One (IND), Code 0, NTSC
Letterboxed Widescreen
Hindi und Englisch Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Verpackung umständlich, Bild nur letterboxed und nicht sehr scharf. Bonus: Soundtrack-CD und Booklets)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)
indiaweekly (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
indiafm.com (3/5)
Rediff.com ("Good fun")

 

SCREENSHOTS

 


 

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