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Historienaction

Südkorea 2018
Alternative Titel Ahn siseong; 안시성

Regie Kim Kwang-shik
Darsteller Ji In-sung, Nam Joo-hyuk, Park Sung-woon, Bae Seong-woo, Um Tae-goo

Zuschauer 5'440'800
Länge
131 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 22.4.2019
©  Bilder new, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im Jahr 644 fällt der Kaiser Taizong (Park Sung-woon) von der chinesischen Tang-Dynastie mit 200'000 Soldaten in das nordkoreanische Reich Goguryeo ein. In der Schlacht am Berg Jupil sterben nahezu die gesamte koreamische Gegenwehr. Auf dem Weg in die Hauptstadt steht nur die Festung Ansi, die leicht einzunehmen scheint, weil sie vom angeblichen Verräter Yang Man-chun (Ji In-sung) gehalten wird. Der junge Soldat Sa-mool (Nam Joo-hyuk) bekommt vom Feldherrn Goguryeos den Auftrag, Yang zu eliminieren, noch bevor die Tang-Truppen auftauchen. Doch einmal in Ansi erkennt Sa-mool, dass General Yang ein integrer Krieger ist. Da stehen bereits die chinesischen Truppen vor den Toren - und in der Festung gibt es nur 5000 Verteidiger.

 

REVIEW
Ein historischer Schlachtenfilm mit patriotischer Note: Das kommt im Moment im südkoreanischen Kino ganz gut, nicht erst seit dem Mega-Blockbuster The Admiral. Und tatsächlich zog "The Great Battle" über 5 Millionen Zuschauer an, was die hohen Produktionskosten, die Regisseur Kim Kwang-shik (My Dear Desperado) in das Projekt steckte, wieder reingeholt haben sollte.

Ausserhalb Koreas dürfte es der Film nicht gar so leicht haben: Die historische Hintergrundgeschichte ist hier nahezu unbekannt, die Figuren sind es dementsprechend auch, sieht man mal vom historisch recht wichtigen Kaiser Tang Taizong ab. Und entsprechend gerät man nicht in dieselbe patriotische Leidenschaft, wenn die wackeren Koreaner ihre Gegner platt machen.

"The Greatest War" muss daher cineastisch die Kohlen aus dem Feuer holen und uns diese Figuren trotzdem ans Herz legen. Das gelingt ihm nicht schlecht, da sich der Fokus nach der etwas hektischen Eröffnungsphase auf Yang und seine Festung richtet. Yang wird viel zu heroisch dargestellt, spätestens wenn gar noch heilige Pfeilbögen zum Zug kommen, wirds fast schon lächerlich. Aber Ji In-sung spielt Yang mit so viel Innbrunst, dass man meistens darüber hinwegsehen kann.

Andere Darsteller bleiben Randfiguren. Fast alle, die sterben, bekommen ihren Genre-typischen Heldenmoment, meist mit Stolz oder gar einem Lachen im Gesicht. Man verreckt ja für das Gute. Auf der anderen Seite ist Taizong der stoische und überhebliche Rivale, der den ganzen Film nur herumsteht und seinen Soldaten Befehle zum Angriff erteilt. Auch wenn der Kaiser in jener Zeit wirklich nicht mehr die besten Entscheidungen traf, so wird er hier doch arg minimiert.

Das bringt einen zur historischen Korrektheit. Die ist tief. Das Reich Goguryeo wird schon seit einiger Zeit in Korea stark heroisiert und muss auch hier als idealisierte Heimat herhalten, die es zu verteidigen gibt. Dass andere koreanische Nationen, namentlich das südliche Silla, mit Goguryeo im Krieg lagen, bleibt aussen vor. Ebenso, dass Silla zusammen mit den Chinesen Goguryeo in die Knie zwang. Der Film lässt es erscheinen, als habe Goguryeo die Schlacht und den Krieg gewonnen, und somit seinen Fortbestand gesichert.

Wenn also nur Heldenglorifizierung, Nationalstolz und schablonenhafte Figuren, was gibts dann? Eindrucksvolle Bilder und überzeugende Tricks zum Beispiel. Ein etwas gar lauter, aber wirkungsvoll epischer Soundtrack. Und natürlich Schlachten. Der Film ist eigentlich fast nur Schlacht, bzw. Schlachtenvorbereitung. Beim ersten Gefecht haben sich die Macher noch beim Battle of the Bastards in "Game of Thrones" inspirieren lassen - vor allem in einer längeren Sequenz ohne Cut, in welcher der Held zwischen Soldaten und Pferden herumstrauchelt und kämpft.

Später dürfte eher "The Lord off the Rings" Pate gestanden haben: So liegt Ansi geographisch fast wie Minas Tirith, eingelassen im Berg und davor eine weite Fläche für die gegnerische Armee. Die Schlachten selbst entfalten sich dann eher wie Helm's Deep, mit Mauern-Erklimmen und Gegenaktionen. Das ist meistens ziemlich packend, vor allem, weil Kim Kwang-shik geschickt kleine Erfolge und kleine Rückschläge einbaut, anstatt immer nur Massenszenen zu zeigen.

"The Great Battle" ist das, was der Titel verkauft: Es wird gekämpft. Gut gegen Böse, Verteidiger gegen Invasoren. Die kämpfenden Männer (und, historisch vielleicht etwas weniger verbürgt) Frauen geben kinotaugliche Helden fürs koreanische Publikum ab, das die patriotische Gesinnung des Films sicherlich goutiert. Nicht-koreanische Zuschauer indes spüren die Längen nach der x-ten heldenhaften Zeitlupe; dürfen sich aber immerhin an heftigen Gefechten und epischen Schlachten laben, die stets höchst kompetent inszeniert sind.

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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