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2014
> THE ADMIRAL: ROARING CURRENTS
Historienfilm
Südkorea 2014
Alternative Titel
Der Admiral; Myeong-ryang; 명량
Regie Kim Han-min
Darsteller
Choi Min-sik, Ryu Seung-ryong, Jo Jin-woong, Kim Myung-gon, Jin Ku, Lee
Jung-hyun
Zuschauer 17'615’000
Länge 127 Min. (Internationale Fassung: 105 Min.)
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 17.9.2015
© Bilder CJ Entertainment,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Ende des 16. Jahrhunderts bedrohen die Japaner einmal mehr das intern
zerstrittene Korea. Nach der verheerenden Seeschlacht bei Chilcheollyang bleiben
den Koreanern nur noch 12 Kriegsschiffe, der Invasion steht nichts mehr
entgegen. Der "Piratenkapitän" Kurushima (Ryu Seung-ryong) in die gefährliche
Meerenge von Myeongryang zu locken.
REVIEW
Patriotische Stoffe sind für Aussenseiter oft schwer
zugänglich. Egal ob Michael Bay die amerikanische Flagge schwenkt, ein
chinesischer Regisseur die Staatspartei abfeiert oder ein Japaner den Kampfgeist
einer Zweitweltkriegstruppe lobpreist - es hat immer einen Beigeschmack von
Pathos und Nationalismus, ganz egal, woher es kommt. "The Admiral" ist
Patriotenkino aus Korea, Verehrung eines nationalen Helden, verpackt in einen
pompösen Film. Dass dies das Blut der Landsleute in Wallung versetzte, zeigt
sich an den nackten Zahlen: Mit 17.6 Millionen Zuschauern entthronte er auf
geradezu spektakuläre Weise den bisherigen Rekordhalter The
Host, dessen 13 Millionen seit dem Jahr 2006 als Nonplusultra galten.
Fairerweise muss man sagen, dass diese Besucher sich nicht einfach vom
Nationalstolz blenden liessen, sondern auch aufwendig gemachtes Kino vorgesetzt
bekamen. Der mit Spektakel vertraute Regisseur Kim Han-min (War
of the Arrows) inszeniert mit grosser Kelle, setzt auf Tricks und Stars,
baut alles episch auf. Und mit dem Charisma-geeichten Choi Min-sik hat er auch
gleich noch einen imposanten Schauspieler für die Rolle des Admirals Yi Sun-shin
(1545-1598) zur Hand. Der spielt ihn mit finsterer Miene und wenig Mimik, aber
trotzdem als Anker in dem ganzen Durcheinander. Sein Yi ist nicht immer
sympathisch, aber er ist ein Mann seines Wortes. Und er richtet, Eddard Stark
lässt grüssen, Deserteure noch eigenhändig hin.
Doch Abseits dessen gibt
es auch einiges an Ballast, was auch erklärt, warum die internationale Fassung
des Films um gut 20 Minuten gekürzt wurde. Dies schadet der Figurenzeichnung in
der Anfangsphase massiv, aber es ist verständlich, dass man das landeshistorisch
nicht vertraute Publikum lieber schnellstmöglich zum eigentlichen Highlight
führen möchte: Nach 44 Minuten wird in See gestochen und ab da gehts rund. Die
Schiffe krachen ineinander, es wird blutig gekämpft, bei der Tonspur wetteifern
der pompöse Musiksoundtrack, das Donnern der Kanonen und das Ineinanderrammen
des Holzes um die akustische Vorherrschaft. Es ist laut - und auch lärmig. Die
Seeschlacht hat nicht die elegante Authentizität eines "Master and Commander",
nicht die Dynamik der Seeschlachten aus dem ersten "Pirates of the Caribbean".
Regisseur Kim baut den Konflikt zwar geographisch und kriegsstrategisch
solide auf, aber es ist schon arg unglaubwürdig, wie viel Schaden die Schiffe
aushalten. Und immer wieder gibt es Szenen, bei denen das Pathos nur so trieft
(Beispiel: Der sich heldenhaft opfernde Soldat, der auch noch von seiner Frau
von der Küste aus beobachtet wird). Spektakel und grosse Gesten haben Priorität.
Ähnliches zeigt sich auch bei der Figurenzeichnung: Die guten Koreaner und die
bösen Japaner - das ist noch verständlich in diesem Kontext. Aber dass die
Rivalen wie Kurushima (Ryu Seung-ryong) daherkommen wie
Kabukitheater-Bösewichter wirkt dann doch sehr unsubtil.
Figuren bleiben
hier eh keine besonders gut in Erinnerung. Niemand abseits von Admiral Yi und
seines ärgsten Widersachers hinterlässt Spuren, und selbst Yi ist nicht immens
gut gezeichnet, als Kriegsstrategen wirkt er bisweilen überfordert. Seine
Motivierungs-Massnahmen ("Fackeln wir die Häuser der Matrosen einfach ab") sind
auch mehr als seltsam. Mit dünnen Figuren, einer dünnen Story und dem Fokus auf
Tumult und Überwältigung ist "The Admiral" denn auch ziemlich oberflächliches
und kalt lassendes Kino. Mag sein, dass die Langfassung besser wirkt. Mag sein -
nein, ist sicher so - dass man als Koreaner mehr Leidenschaft entwickelt. Aber
bei mir persönlich hat das Ganze einfach zu wenig ausgelöst.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Hancinema
Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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