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> GLOMDALSBRUDEN
Stummfilmdrama. Dänemark,
1926
Alternativer Titel Bride of Glomdal
Regie
Carl Theodor
Dreyer
Drehbuch Carl Theodor
Dreyer nach dem Roman von Jacob Breda Bull
Produktion Carl Theodor
Dreyer
Kamera Carl Theodor
Dreyer
Schnitt Einar Olsen
Darsteller Einar Sissener,
Tove Tellback, Stub Wiberg, Harald Stormoen, Alfhild Stormoen
Länge 70 Min.
(Ursprüngliche Fassung: 115 Min).
Kinostart 1926
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 11.8.2011
© Bilder Danske Filminstitut,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Weil Bauer Braaten kein Geld hat, verlottert seine Farm langsam. Sein
Sohn Tore (Einar Sissener) leidet ganz besonders unter der Armut: Er hat sich in
Berit (Tove Tellback) verliebt, die Tochter eines wohlhabenden Bauern. Sie ist
zu allem Übel schon dem reichen Gjermund (Einar Tveito) versprochen. Um ihrem
Schicksal zu entkommen, zieht Berit bei den Braatens ein. Doch das Unheil nimmt
seinen Lauf.
REVIEW
"Glomsdalbruden" ist ein äusserst interessanter Übergangsfilm. Es zeigt
Carl Theodor Dreyer verwurzelt in Themen seiner Frühlfilme, aber bereits auf der
Höhe seines Könnens. Es ist einer der letzten "lockeren" Dreyer-Filme, bevor er
mit "La passion de Jeanne d'Arc" in seine düsterere Phase eintrat. Dies äussert
sich nicht direkt in der Thematik, die noch immer ziemlich schwerer Stoff ist,
sondern im ländlich-bäuerlich geprägten Look. Die Landfrauen und -Männer haben
mehr Esprit als etwa eine Gertrud oder die Helden in "Ordet". Die Natur macht
sich mit Wind, Regen, Ernte, Feuer bemerkbar.
Was inhaltlich, basierend auf den Romanen "Glomdalsbruden" und "Eline Vangen" von Jacob Breda Bull abgeht, ist indes Dreyer pur. Liebe, Konflikt, Verrat, Todesgefahr, Glaube. All dies stets verdunkelt durch düstere Aussichten, fast prophetisch über nahezu jedem Bild lagernd. Dreyer komponiert mit immensem Aufwand, beleuchtet Figuren unheilvoll, setzt im Hintergrund Zeichen und lässt nahezu jede Pose als Metapher erscheinen. Die grundsätzliche Story von den Liebenden, die der Eltern wegen nicht zusammenkommen, ist Groschenroman pur, ein typisches Thema in Bollywood genauso wie im deutschen Heimatfilm. Doch was Dreyer draus macht, ist hohe Kunst.
Vielleicht zu hohe, denn manchmal distanziert er sich damit vom Publikum. Seine langen Shots, seine wohlüberlegten Kompositionen verleihen dem ansonsten recht griffigen Melodrama eine gewisse Kälte. Im Vergleich zu späteren Dreyer-Werken sprüht "Glomsdalbruden" aber dennoch vor Leben. Da half wohl mit, dass Dreyer vergleichsweise schlecht vorbereitet an den Dreh heranging: Er las die Vorlage erst im Zug und drehte danach mit halbherzigem Skript, weshalb die Akteure oft improvisieren durften. Und das durften sie erst noch im sommerlichen Norwegen machen, was ihr Spiel auflockerte und beflügelte.
Der Film hat in der Mitte seine Längen, aber was er nie hat, sind schwache Bildkompositionen. Man kann sich an jeder Einstellung ergötzen, dem gepflegten Schauspiel zusehen, der soliden Geschichte folgen - und bekommt so Dreyer'sche Filmkunst mit einer erstaunlich zugänglichen Story serviert. Das ist der Vorteil eines solchen Übergangswerks: Das Beste aus zwei Welten. "Glomsdalbruden" taucht nur in wenigen Filmbüchern als exemplarisches Beispiel für Dreyers Können auf - kein Wunder, wenn man daneben Werke wie "Ordet", "Vredens dag", Michael oder "La passion de Jeanne d'Arc" zur Auswahl hat. Doch er gehört definitiv ins Repertoire eines Dreyer-Films, da es wohl sein im herkömmlichen Sinne unterhaltsamstes Werk überhaupt ist.
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Edition Filmmuseum (Liefert aus D)
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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