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> LA GLACE À TROIS FACES
Stummfilmdrama. Frankreich
Alternativer Titel Der dreiflügelige Spiegel
Regie Jean
Epstein
Drehbuch Jean Epstein nach der Novelle von Paul Morand
Kamera Marcel Eywinger
Darsteller Jeanne Helbling, Suzy Pierson, Olga Day, René Ferté, Raymond
Guérin-Catelain, Jean Garat
Länge 40 Min.
Kinostart 1927
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 10.2.2015
© Bilder arte,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der junge Geschäftsmann (René Ferté) verliebt sich nacheinander
in drei Frauen: die elegante Engländerin Pearl (Olga Day), die russische
Künstlerin Athalia (Suzy Pierson) und die naive Arbeiterin Lucie (Jeanne
Helbling). Doch immer dann, wenn die Affären ernst werden würden, sucht der Mann
einen Ausweg.
REVIEW
Kurz, knackig und dramaturgisch ungewöhnlich: "La
glace à trois faces" ist ein Stummfilm mit ziemlich viel Energie. Der Franzose
Jean Epstein (1897-1953), der ein Jahr später mit der Poe-Verfilmung "La chute
de la maison Usher" zu grossem Ruhm kam und abermals ein Jahr später mit
Finis terae einen mehr als faszinierenden
Stummfilm vorlegte, weiss genau, wie er sein Publikum bei Laune halten kann.
Dies ist sicher nicht sein innovativster Film (für den weitläufig
verwendeten Titel eines Avantgarderegisseurs reicht es sicherlich nicht), doch
Epstein setzt dramaturgisch wie inszenatorisch gelungene Ideen ein: Da wäre etwa
die Dreiteilung der Geschichte, die es erlaubt, den etwas gar heftig
geschminkten Mann ohne Namen aus drei verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen.
Es ist derselbe Mann, aber gefiltert durch die Augen verschiedener Frauen,
erscheint er stets etwas anders.
Dann hat Epstein ein paar Tricks auf
Lager, wie das Übereinander-Projizieren mehrerer Bilder. Und er platziert die
Kamera mal auf einem Auto, mal in einem Lift, mal auf einem Ruderboot. So
erzeugt er Dynamik mit leicht schwindelerregenden Anstrich. Auch da: Nichts
immens virtuoses, aber immerhin etwas, was das Tempo erhöht und das Anschauen
reizvoller macht. Es ist ein Stummfilm mit wenig Ballast, und das allein sagt
schon aus, dass ein Künstler das Medium beherrscht.
Am stärksten
begeistern konnten mich indes nicht diese Beinahe-Experimentier-Momente. Nein,
es sind die Nahaufnahmen. In "Finis terae" trieb Epstein dieses Talent zur
Perfektion, doch auch hier streut er immer wieder Nahaufnahmen von Gesichtern
oder von kleinen Details ein, die manchmal mehr sagen als die grossen Tableaus.
Bestes Beispiel ist die Fahrt auf dem Boot, bei dem man manchmal nur die Hand
von Lucie sieht, die sanft ins Wasser hängt.
"La glace à trois faces" ist
weder ein grosses Stummfilmwerk noch gehört der Film in die Liste der besten
Filme Jean Epsteins. Ja er zeigt nicht einmal, warum der Regisseur zu den
Avantgardisten und Surrealisten gezählt wird. Doch es ist ein kleines, feines
Stück Kino, das eine Geschichte mit Schwung und technischer Spielerei erzählt,
trotzdem aber irgendwie klassisch wirkt und dadurch auch zeitloser blieb, als
manche experimentellere Produktion jener Ära.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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