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Stummfilm-Dokudrama.
Frankreich 1929
Alternativer Titel -
Regie
Jean Epstein
Drehbuch Jean Epstein
Produktion Serge Sandberg
Kamera Joseph Barthès,
Gösta Kotulla, Louis Née, R. Tulle
Schnitt Nicolas Delbart
Darsteller Ambroise Rouzic,
Jean-Marie Laot, François Morin, Gibois, Malgorn, Pierre
Länge 82 Min.
Kinostart 1929
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 8.9.10
© Bilder arte,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Bannec, eine kleine Insel vor der bretonischen: Weil rauhe Winde das
Leben beinahe verunmöglichen, ist das Eiland karg. Vier Männer verbringen jedoch
den Sommer dort: Sie fischen Seetang. Die Asche der Algen ist reich an Soda und
kann an der Küste des Festlands verkauft werden. Auf der Insel gibt es keine
Wasserquelle, weshalb das Regenwasser gesammelt werden muss. Als es lange nicht
regnet, droht der Konflikt zwischen den jüngeren Männern zu eskalieren: zwischen
Jean-Marie und dem durch eine Verletzung handicapierten Ambroise.
REVIEW
Der polnischstämmige Avantgardefilmer Jean Epstein machte sich einen
Namen als Surrealist und Experimentalfilmer, der in Frankreich unter anderem den
Einsatz von Zeitlupe und Grossaufnahme vorantrieb. Sein bekanntestes Werk "La
chute de la maison Usher" erschien 1928, danach widmete er sich jedoch mehr und
mehr dem Dokumentarfilm. Vom Surrealen zum Echten also? Ein Zwischending dieser
Bewegung ist "Finis terrae" aus dem Jahr 1929.
Darin mutet vieles dokumentarisch an, die Schauspieler verkörpern sich selbst, gedreht wurde an Originalschauplätzen - doch der ethnologische oder eben dokumentarische Aspekt zeitgenössischer Filmer wie Robert J. Flaherty ("Nanook of the North"“, 1922) geht "Finis terrae" ab. Zwar bekommt die Beobachtung des Fischerlebens eine zentrale Funktion zugesprochen, das Drumherum ist jedoch stets der Dramaturgie eines Spielfilms unterworfen.
Die Schauspieler mögen sich daher zwar selber spielen, doch mehr noch verkörpern sie Figuren. Und als solche geraten sie in einen sehr wohl drehbuchtechnisch motivierten Konflikt. Was wir hier sehen ist kein "echtes Drama auf der Insel", sondern eine nachgespielte Story, welche die tatsächlichen Lebensbedingungen und Probleme imitiert. Ein Dokudrama, würde man heute wohl sagen. Oder eben die Brücke für Epstein, um vom reinen Spielfilm zum reinen Dokfilm zu finden.
Der experimentierfreudige Touch früherer Werke ist indes nicht völlig verlorengegangen. So gibt es eine Sequenz, in der Ambroise von Fieberträumen heimgesucht wird, ausgelöst von seiner Verletzung. Extreme Nahaufnahmen verfremden in der Folge Objekte, die Kamera schwenkt schwindelerregend den Leuchtturm rauf und runter. Später in einer Szene durchqueren die Fischer eine neblige Passage des Meeres und die Felsen werden zu lebensbedrohlichen Monumenten, die aus dem Wasser ragen.
Visuell entfaltet sich "Finis terrae" daher wie ein Gedicht. Der Einsatz der Nahaufnahmen ist gekonnt, die Bildgestaltung erfreut jeden Freund klassischer Kinematographie und die Schauspieler wirken trotz einiger theatralischen Stummfilmeinlagen authentisch. Das alles tröstet über eine leichte Überlänge und eine an sich dünne Story hinweg. Für Epstein war der Film Auftakt zu einer Bretagne-Trilogie, die er mit den Dokfilmen "Mor Vran" (1931) und "L'or der mers" (1932) weiterführte.
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Nicht auf DVD erhältlich. Lief auf arte. Uraufführung 2007
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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