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Sci-Fi-Film. USA/China/IND
Alternativer Titel -
Regie
Rupert Sanders
Drehbuch Jamie Moss, William Wheeler, Ehren Kruger nach dem Manga von
Masamune Shirow
Produktion Avi Arad, Ari Arad,
Steven Paul
Musik Clint Mansell, Lorne Balfe
Kamera Jess Hall
Schnitt Neil Smith, Billy Rich
Darsteller Scarlett Johansson, Takeshi Kitano, Pilou Asbæk, Juliette
Binoche, Michael Pitt, Chin Han
Länge 106 Min.
Kinostart (USA)
31.3.2017
Kinostart (CH) 30.3.2017
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco
Spiess, molodezhnaja 29.3.2017
© Bilder Paramount,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Hanka Robotics hat sich in der Zukunft darauf spezialisiert,
Menschen mit Hilfe von Cybertechnik zu upgraden. Ihre krönende Arbeit in diesem
Bereich ist "Major" (Scarlett Johansson): Sie wurde bei einem Terrorangriff so
schwer verletzt, dass nur ihr Gehirn gerettet wurde, und nun als Ghost in einem
künstlichen Körper lebt. Hanka hat sie der Cybertechnologie-Abteilung Sektion 9
unter Chief Daisuke Aramaki (Takeshi Kitano) überlassen, wo sie mit ihrem
Partner Batou (Pilou Asbæk) einen brandgefährlichen Fall bearbeitet: Der
Terrorist Kuze hackt sich über die technologischen Implantate in Menschen ein.
So holt er kritische Informationen und kann Menschen sogar zu willenlos
gesteuerten Geschöpfen machen. Ganz besonders hat er es auf Hanka abgesehen. Und
auf Major, in der er eine Seelenverwandte vermutet.
REVIEW
Mamoru Oshiis Anime
Ghost in the Shell schlug 1995 hohe
Wellen, prägte nicht nur kommende Anime-Filme, sondern auch Realfilmer wie die
Wachowskis mit ihrer "Matrix"-Reihe. So einen Klassiker musste sich Hollywood
vorknöpfen - doch es dauerte lange, bis
Snow White and the Huntsman-Regisseur Rupert Sanders das Ok dafür bekam. Der
frühere Werbefilmer ist auf visueller Ebene genau der Richtige: Seine Bilder,
oft 1:1 inspiriert vom Anime, sind umwerfend. Die Stadt alleine ist schon einen
Film wert. Manche der visuellen Motive erfahren eine Umwandlung: So tauchen etwa die
Fische, die in der Eröffnungsszene des Animes im Hintergrund schwimmen, nun als
riesige Projektionen in der Skyline der Stadt auf. Und fehlen darf auch nicht
der Hund, der in allen Oshii-Filmen herumwatschelt. Und auch Zitate aus der
Serie "Ghost in Shell: Stand Alone Complex" (2002) kommen zum Zug.
Wo Sanders indes weniger zum "Ghost in the Shell"-Mythos beitragen kann, ist die Story. Da "Matrix" einige Elemente dem Massenpublikum bekannt machte, wirken Aspekte der Handlung nicht mehr so überraschend. Und wenn es darum ging, Oshiis bisweilen wirre Fantasie für Hollywood glattzubügeln, verlor die Story etwas an Dichte. So ist der Puppet Master alias Kuze diesmal nicht einfach ein Virus im Netz, sondern hat einen Körper - und eine Hintergrundgeschichte, die ihn mit Major verbindet. Das ist nicht so gesucht, wie es klingt, aber typisch Hollywood. Das letzte Drittel des Animes findet somit zwar noch visuell seinen Widerhall im Realfilm, zum Beispiel mit dem Panzer, inhaltlich indes kaum mehr.
Das ist nicht das einzige, das verloren ging: Der geniale Ur-Soundtrack von Kenji Kawaii ist in den Abspann verbannt worden, und der durchaus reizvolle Klangteppich von Clint Mansell ist dafür nur ein schwacher Ersatz. Auch die Erotik ist weg. Scarlett Johansson ist in ihren hautengen Anzügen zwar sexy, doch aus Gründen des Jugendschutzes ist sie bekleidet, während Major im Original nackt war. Das ist indes nur eine Weiterführung, denn schon der Anime entschärfte den zugrunde liegenden Manga (1989), in dem es unter anderem eine heisse Orgie im VR-Raum gibt. Dass Oshii damals darauf verzichtete, darf man ihm anrechnen, dass nun "Ghost in the Shell" nochmals etwas prüder wurde, ist auch nachvollziehbar.
Damit bleibt das Realfilm-Update, dem Anime nicht unähnlich, vor allem ein visueller Genuss. Die Story bietet noch immer ähnliche Denkanstösse zum Wesen des Menschen und den Grenzen des Fortschritts. Doch es ist vor allem die Welt, die Sanders hier erschafft (basierend auf den Motiven von Masamune Shirow und Mamoru Oshii), die nachhaltig beeindruckt. Es ist eine futuristische Metropole, deren Sci-Fi-Optik doch irgendwie eine Fortsetzung der heutigen technischen Errungenschaften zu sein scheint. Die Schauspieler wirken darin auch nie wie Fremdkörper, schon gar nicht Kultstar Takeshi Kitano, der sogar eine Szene bekommt, die an seine eigenen Thriller-Klassiker erinnert.
Selbst Scarlett Johansson passt. Die Kontroverse darüber, warum eine weisse Darstellerin eine Japanerin spielt, schneide ich mal nur am Rand an - es wird im Film zwar aufgeklärt, doch für mich bleibt das Ganze doch etwas schwach. Man hätte mühelos eine Japanerin nehmen können. Der Film versucht zwar relativ erfolgreich, einen multikulturellen Kosmos zu schaffen (alle Rassen bevölkern diese Welt und Kitano spricht zum Beispiel durchgehend Japanisch), doch es wirkt wie ein Workaround. Das ändert nichtsdestotrotz wenig daran, dass Johansson ihre Arbeit gut macht, von ihrem mechanischen Gang bis hin zum soliden Spiel. Dass sie in diese Cyber-Welt hineinpasst, zeigt auf jeden Fall, dass ihr Casting nicht vollends daneben war.
EXTERNE REVIEWS
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