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Zeichentrickfilm. Frankreich 1988
Alternativer Titel Light Years

Regie René Laloux
Drehbuch René Laloux, Raphael Cluzel nach einem Roman von
Jean-Pierre Andrevon
Musik Gabriel Yared
Sprecher Pierre-Marie Escourrou, Catherine Chevallier, Georges Wilson, Anny Duperey
Länge 79 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 12.11.07
©  Bilder Eureka, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im paradiesischen Land Gandahar leben die Bewohner in Frieden und Harmonie. Doch eines Tages berichten die Spiegelvögel, die das Reich überwachen, von unbekannten Angreifern: Diese verwandeln die Einwohner ganzer Dörfer in Stein! Ambisextra, die Anführerin von Gandahar, beauftragt den Agenten Sylvain mit den Ermittlungen. Er entdeckt schon bald die Angreifer: Es handelt sich um seelenlose, schwarze Roboter. Auch Sylvain gerät in ihre Gewalt. Mit der ebenfalls gefangenen Arielle gelingt ihm aber die Flucht. Die beiden finden heraus, dass die versteinerten Menschen zu Robotern gemacht werden und dass ein mächtiger "Metall-Gott" hinter dieser Scheusslichkeit zu stecken scheint. Wie können sie die Vernichtung ihrer Heimat aufhalten?

 

REVIEW
Mit seiner letzten Regiearbeit "Gandahar" zeigt Regisseur René Laloux einmal mehr, dass er ein Meister des psychedelischen Zeichentrickfilms ist, einen Titel, den er sich durch sein Langfilmdebüt La planète sauvage 1973 mehr als verdient hat. Neben mehreren Kurzfilmen drehte Laloux (1929-2004) nur gerade drei Spielfilme und jeder davon ist für sich faszinierend. "Gandahar" bekam nicht die besten Kritiken - doch ein Teil der Schelte geht aufs Konto von Harvey Weinstein, der einen US-Release namens "Light Years" heraus brachte. Für dessen Adaption holte er den legendären Isaac Asimov an Bord und liess sich selbst als Regisseur listen! Die Musik wurde verändert, etliche Schnitte vorgenommen, der Film war entstellt, wenn auch nicht massiv.

Das Original, all seinen Fehlerchen zum Trotz, strotzt jedoch vor Vielseitigkeit und Laloux'scher Fantasie. Als Vorlage diente ihm 1977, als er die Arbeiten bekann, der Roman "Les hommes-machines contre Gandahar" aus dem Jahr 1969. Die daraus entstandene Geschichte ist zu gleichen Teilen Fantasy, Sci-Fi, Parabel und Drogentrip. Natürlich gehen die Protagonisten halbnackt durchs Leben, Laloux ist keiner, der seine Figuren gerne verhüllt. Und Sex, wenn auch wenig expliziten, haben die Helden auch gleich beim ersten Treffen - halt einfach, weil sie sich schön finden. Dazu kommen die üblichen suggestiven Bilder, etwa der Maschinengott, der auf einer phallischen Insel residiert. Zu ihm gelangt man durch enge Kanäle, in denen die beiden Adam-und-Eva-ähnlichen Protagonisten sich nicht einfach treiben lassen, sondern eng umschlungend und schwerelos tanzen.

Erotik ist aber nicht das einzige Element, mit dem Laloux seine Geschichte metaphorisch aufpeppt. Noch wichtiger ist eine faschistisch anmutende Ästhetik der Roboter, die einem Führer gehorchen und der Gleichmacherei anhängen, ähnlich wie die gesichtslosen Engel in Les maîtres du temps. Die Roboter töten "niederes Leben" und ihre Hauptgegner sind neben den Gandahar-Bewohnern die Transformés: degenerierte Mutanten. Doch ganz so einfach ist das Gut/Böse-Schema trotzdem nicht, denn die Transformés sind missratene Experimente der Gandahar-Forscher. Und der Metallgott, der als eigentlicher Bösewicht erscheint, hat durchaus nicht vor, den Helden zu eliminieren - sondern hat eine spezielle Mission für ihn.

Was Laloux auftischt, ist visuell und inhaltlich einfach enorm dicht. Passieren tut oft eher wenig, doch die Kreaturen, die Maschinen oder die "Sets" sind immer eine Augenweide, die teilweise in Nordkorea (!) entstandene Animation macht Freude. Man entdeckt kleine Finessen, staunt über visuelle Anspielungen an Kunst, Erotik und Geschichte. Vor allem schafft es Laloux, eine Art Trance zu erzeugen mit seinen Bildern, der abgespaceten Musik sowie den oft träumerisch sanft sprechenden Personen - ein sphärischer Trip, vor allem in der ersten Stunde. Danach lässt der Film etwas nach, die Optik wird karger, das Tempo gibt nach. Doch da Laloux ein Genre, das ich eh mag, in ganz eigene Bahnen lenkt und einen so kurzweiligen und visuell anregenden Film daraus macht, das rechne ich ihm hoch an. "Gandahar" mag nicht ganz so stark sein wie La planète sauvage, nicht ganz so unterhaltsam wie Les maîtres du temps, doch gut ist er allemal.

 

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EXTERNE INFOS & REVIEWS 
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SCREENSHOTS

 


 

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