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Fantasydrama. USA 2006
Alternative Titel
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Regie Darren Aronofsky
Drehbuch Darren Aronofsky
Produktion Arnon Milchan, Iain Smith, Eric Watson
Ausführender Produzent Nick Wechsler
Musik Clint Mansell
Kamera Matthew Libatique
Darsteller Hugh Jackman, Rachel Weisz, Ellen Burstyn, Sean Patrick Thomas,
Donna Murphy, Cliff Curtis, Mark Margolis, Alexander Bisping, Ethan Suplee
Länge 96 Min.

US-Kinostart 22.11.2006
CH-Kinostart
18.01.2007

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 7.10.06
©  Bilder Warner Bros.


STORY
Tom Verde (Hugh Jackman) schwebt in einer Kugel durchs All. Ausser ihm gibt es in dieser Hülle nur dem alten Baum des Lebens, von dem er sich ernährt und dadurch unsterblich bleibt. Toms Ziel ist ein sterbender Stern inmitten eines Nebels, doch unterwegs wird er von Visionen seiner Frau Izzi (Rachel Weisz) geplagt, die vor 500 Jahren im Sterben lag. Tom war damals Forscher und suchte verzweifelt nach einem Mittel, Izzi zu retten. Hoffnung lieferte die Essenz eines Baumes aus Mittelamerika. Während er forschte, schrieb Izzi ein Buch, das im Jahr 1500 in Spanien spielte. Königin Isabella (Rachel Weisz) schickt darin einen
Conquistador (Hugh Jackman) ins Land der Mayas auf die Suche nach einem Baum, der Unsterblichkeit verspricht. Tom sollte das Buch nach ihrem Tod vollenden.

 

REVIEW
[SPOILER-Warnung: Der Text ist betreffend des Inhalts vage gehalten und wer den Film nicht gesehen hat, wird manche Sätze gar nicht als Spoiler identifizieren können. Doch da man die Thematik des Films schwer von seinem Inhalt lösen kann, sollten alle, die den Film komplett jungfräulich sehen wollen, die Kritik erst nach dem Filmbesuch lesen. Nur so viel: Der Trailer verrät beinahe alles, was ich auch anspreche, deshalb ist das Wort "Spoiler" eh relativ]

"The Fountain" ist ein mutiger, spiritueller Trip durch die Jahrhunderte, mit beachtlichem Schauspiel, grossartigem Soundtrack und einigen bewundernswerten Bildkompositionen. Dafür, dass er so zentral auf dem Thema Liebe basiert, ist er etwas unterkühlt und die emotionalen Ausbrüche von Hugh Jackman liessen mich oft erstaunlich unberührt. Bei manchen Kompositionen wird zudem deutlich, dass Darren Aronofsky sein Budget der ursprünglichen $70-Millionen-Filmversion mit Brad Pitt und Cate Blanchett (als Comic erhältlich) auf $35 Millionen stauchen musste. Doch in erster Linie fasziniert "The Fountain" als persönliche Vision eines Filmemachers mit einer einzigartigen Stimme. Und diese wird nicht zu jedem durchdringen. Seit The New World habe ich keinen Film gesehen, der derart auf Ablehnung und Euphorie stossen wird, einen Film, den man entweder als langweiligen Hirnsulz abtut oder ihn zum Ausgangspunkt eigener Überlegungen und Lebensanschauungen nimmt. Der Inhalt des Films selbst ist gar nicht so profund, wie man hätte erwarten können, doch seine Fähigkeit, Themen wie Leben, Liebe, Tod und Ewigkeit in Bilder und Gedanken zu fassen, ist einfach nur gewaltig. Von einem Meisterwerk zu sprechen liegt mir fern, aber in mir hat "The Fountain" mehr ausgelöst, als es jeder andere Film seit The New World geschafft hat.

Meine Faszination mit dem Film kommt vom Tod. Ich folge keinem Glauben und für mich ist der Tod etwas Absolutes. Das macht ihn so erschreckend, denn ich habe keine Vorstellung vom Leben nach dem Tod, an der ich mich festklammern kann, keinen Glauben an Wiedergeburt, Neugeburt oder Existenz in einem Nirwana. Nein, der Tod ist für mich der Moment der eigenen Auslöschung. Wenn Religion einen angenehmen Nebeneffekt hat, dann ist es der, dass sie uns die Angst vor diesem Moment nimmt. Allein dafür würde es sich schon fast lohnen, gläubig zu sein. Wir, die denken, dass mit dem Tod alles endet, verbringen unsere Existenz damit, ihn zu verdrängen, herauszuzögern und im Idealfall zu verhindern. Deshalb stecken wir Geld in die Forschung nach Lebensverlängerung, deshalb leben wir gesund, deshalb versuchen wir uns zu verwirklichen, um wenigstens auf dem Papier unsterblich zu sein. Selbst wenn es für mich einen Grund gibt, ein Kind zu zeugen, ist es der egoistischste von allen: Mich in einem neuen Wesen erschaffen und dadurch weiter zu leben. Natürlich ist das eine Illusion und nicht wenige Eltern zerbrechen später daran, dass sie ihr Wissen, ihre Erfahrung bestenfalls teilweise an ihren Nachwuchs weitergeben konnten.

Im Film repräsentiert Tom dieses Streben nach Unsterblichkeit. Er will das Leben seiner Geliebten Izzi und auch sein eigenes verlängern. Auf den ersten Blick widmet er sich primär jenem seiner Frau, doch er erklärt gegen Schluss, dass es ihm durchaus um sein eigenes Weiterleben bis in die Unendlichkeit geht, auch wenn sein Körper bald keinen Platz mehr bietet für weitere tätowierte "Jahresringe". Das Spannende an "The Fountain" ist, dass er uns klar macht, dass der Punkt kommt, an dem wir der Realität ins Auge sehen müssen. In der mittleren Episode, dem "realen" Segment, ist es Izzi, die diesen Gedanken verkörpert. Sie hat abgeschlossen mit dem Leben und ist bereit, sich dem Unvermeidbaren hinzugeben. Bis in die dritte Episode, das "Sci-Fi"-Segment, versucht sie, Thomas dazu zu bringen, diese Einsicht ebenso zu übernehmen. Ein Mittel dazu ist ihr Buch, in dem das "historische" Segment niedergeschrieben ist. Es mündet in einem köstlichen Moment, leicht absurd, aber enorm spekulativ und interpretationsfreundlich. Ein paar Bilder, die so viel aussagen können - dass wir alle in einer Form weiterleben, dass Unsterblichkeit nur als Teil eines ewigen Zyklus' erlangt werden kann. Die Idee vom "ersten Vater" der Mayas, aus dessen Leiche der Baum des Lebens wuchs, ist dabei stets in der einen oder anderen Form Leitmotiv.

Die Themen durchdringen alle drei Episoden, in wohl kryptischster Form am Ende des Sci-Fi-Segments, das aber auch in die Kerbe des Zyklus-Gedankens schlägt. Wir sind sterblich, aber wir sind Teil eines unsterblichen Kreislaufs. Das mag für den Einzelnen nur ein schwacher Trost sein, aber es bringt uns vielleicht einen ganz kleinen Schritt näher an den Punkt, an dem Izzi im zweiten Segment angelangt ist und den Ellen Burstyns Charakter versucht, in Worte zu fassen. "The Fountain" mag mit seiner Yoga-Symbolik, den biblischen Motiven, der New-Age-Philosophie und der Symmetrie der drei Geschichten zu dick aufgetragen sein und ich kann verstehen, wenn jemand, wie der Mann in der Reihe hinter mir, seine Langweile und sein Missfallen mit lautem Gähnen aus sich heraus lässt - doch jeder Film, der mich, und sei es nur ein kleines Bisschen, auf den Moment vorbereitet, vor dem ich mich am meisten fürchte, hat meinen Respekt verdient.

"The Fountain" hilft einem sicher nicht, den Tod zu verstehen, er bietet keine Antworten, was uns denn danach erwartet, doch er lindert die Verzweiflung für die, die das Seelenheil nicht erst in einem Himmel suchen. Schwer zu sagen, ob Darren Aronofsky genau das aussagen wollte, doch sein Film übernimmt auf jeden Fall die Funktion eines Gedanken-Katalysator für die Zuschauer. Jeden Aspekt des Werks konnte ich nicht komplett dechiffrieren, auch wenn ich die erste Story (die nach meiner Interpretation nur Fiktion ist) ziemlich gut im Griff hatte, die zweite sowieso und die dritte als eine Art Allegorie verstehe, doch es bleibt Aronofskys Geheimnis, wie genau alle Teile ineinander greifen. Wichtig für mich ist, dass der Film zum Leben im Hier und Jetzt aufruft. Dass er den Tod als nötige Wiedereingliederung in einen endlosen Zyklus versteht. Für jeden von euch mag er etwas anderes ausdrücken, vielleicht versteht ihr ihn denn auch nur als abgespaceten Drogentrip mit cleverer Montage und irren Bildern - aber es ist auf alle Fälle einer der faszinierenden und stimulierenderen Filme dieses Jahres, auf den jeder auf ganz persönliche Art reagieren wird.

 

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