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Historienfilm
China 2009
Alternative Titel Jian guo da ye; 建國大業
Regie
Han Sanping, Huang Jianxin
Drehbuch Chen Baoguang, Wang Xingdong
Darsteller Tang Guoqiang, Zhang Guoli, Liu Jin, Wang Xueqi, Aloys Chen
Kun, Xu Qing,
Vivian Wu Kwan-Mui, Wang Wufu, Wang Jian, Huang Wei, Jin Xin, Wang Bing
Gaststars Andy Lau Tak-Wah, Jet Li,
Chen Kaige, Vicki Zhao Wei,
Donnie Yen Ji-Dan,
Ge You,
Jackie Chan, Feng Xiaogang, Leon Lai Ming, Zhang Ziyi, Sun Hong-Lei, Chen Hong,
Jiang Wen, Tony Leung Ka-Fai, Tong Dawei, Liu Ye, Zhang Hanyu, Fan Wei, Chen
Daoming,
Eva Huang Shengyi, Deng Chao, Huang Xiaoming, Ning Jing, Wang Baoqiang, Chen
Hao, Miao Pu
Länge 135 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 28.11.09
© Bilder China Film Group,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Nach dem Zweiten Weltkrieg treffen sich die beiden chinesischen Führer Mao
Zedong (Tang Guoqiang) und Chiang Kai-Shek (Zhang
Guoli) in Chongqing zu Friedensverhandlungen. Der Erfolg bleibt aus, da Chiangs
Kuomintang nicht bereit ist, ihren Machtanspruch aufzugeben und die Maos KP in
die Regierung einzubinden. Es kommt zum Bürgerkrieg. In dessen Verlauf wird die
Kuomintang intern zermürbt, während Maos Truppen einen Erfolg nach dem anderen
feiern.
REVIEW
Bla bla lang lebe die KP bla bla Mao ist toll
bla bla bla und noch mehr bla: "The Founding of a Republic" ist ein redseliges
Epos, das Mao Zedong, die KP und China zelebriert. Die Führung gab das Werk
anlässlich des 60. Jahrestags der kommunistischen Republik in Auftrag, worauf
die Regisseure
Han Sanping und Huang Jianxin alle Hebel in Bewegung setzten, um ein
Historienepos der Superlative auf die Leinwand zu bannen. Das ist ihnen alleine
schon mit einem unglaublichen Staraufgebot gelungen. So sollen über 170 Stars
angetreten sein, viele davon für Kürzest-Rollen, unter ihnen
Jackie Chan, Jet Li, Andy Lau, Stephen Chow, Donnie
Yen, Zhang Ziyi, Tony Leung Ka-Fai sowie Regisseure à la Chen Kaige und
Feng Xiaogang - selbst
John Woo war dabei, seine Szene wurde aber
herausgekürzt.
Damit das Budget auf bescheidenen 9 Millionen Dollar verharren konnte, spielten diese Stars gratis mit - es wäre wohl bei den Machthabern in Peking nicht gut angekommen, wenn die Stars für ihr Vorbeischauen auch noch abkassiert hätten. Nein, sie tun es freiwillig, im Dienste der grossen Nation. Klingt doch toll, auch wenn es nicht wahr sein muss. Denn "The Founding of a Republic" ist ein Prestigeprojekt sondergleichen. Nichts wurde hier dem Zufall überlassen, von der Deluxe-Besetzung über die Schlachtenrekonstruktion bis hin zur revisionistischen Geschichtsschreibung und den aus Peking-Sicht gerade noch knapp tolerierbaren Szenen, die den kettenrauchenden Mao menschlicher machen (er döst besoffen, während seine Genossen die Internationale singen, mal wird er im Pyjama vor einem Bombenangriff gerettet).
Das sorgt für ganz kurze Sympathiepunkte. Doch der Rest ist oft schwer auszuhalten und macht das Werk zum Propaganda-Monster, das ausserhalb Chinas kaum ernst genommen werden kann. Ja es erschreckt sogar, dass die Einwohner Chinas durch diese Unterhaltungsgranate mit KP-freundlicher Geschichtsschreibung indoktriniert werden. Und damit die Gehirnwäsche möglichst weitreichend funktioniert, hat das Regime den Film in nahezu allen Kinos spielen lassen. Dadurch hat er Red Cliff als erfolgreichsten chinesischen Film aller Zeiten nach kurzer Regentschaft bereits wieder abgelöst.
Doch taugt der Film aus cineastischer Sicht etwas? Mit Han Sanping ("Gimme Kudos") steht ein solider, aber kaum bekannter Handwerker an der Spitze, assistiert von Huang Jianxin, dem mächtigen Chef der staatlichen China Film Group, der erstmals auch das Regiezepter in der Hand hat. Die beiden erweisen sich denn auch als unfähig, das viele Material packend in eine Story zu drücken. Es geht nur darum, jeden Superstar in seine Rolle zu drücken und dazwischen nationalistische Propaganda zu plazieren. Der Effekt dessen ist ein sehr fragmentarisches Vergnügen mit eher bescheidener dramaturgischer Kraft und zum Ende hin extremen Durchhängern.
Man muss sich vielmehr durch lange Reden quälen, immergleiches Taktieren und historische Eckdaten. Statt Ereignisse zu zeigen, wird meistens nur über sie gesprochen. Mehrmals. Dem Historiker in mir gefällt der Fokus auf das Geschichtliche, aber meine cineastischen Gene rebellieren. Immerhin gibt es immer wieder Schauwerte, die darüber hinwegtäuschen. Und das "Starspotting" sorgt auch für Unterhaltung. Ja man kann die ganzen 140 Minuten auch damit verbringen, sich die Gesichter anzuschauen und die Darsteller zu erkennen. Das ist bisweilen spannender als die tatsächliche Handlung.
Die ist nicht nur episodisch angehaucht, sie ist auch holprig montiert. Und nicht zuletzt getränkt in mehr oder weniger gravierendem Kitsch. Maos Kumpane werden als demokratisches Grüppchen aus dem Volk gezeigt, während Chiangs elitäre Truppe einen Einparteienstaat anpeilt. Öhm. Ja genau, lang leben die Erzdemokraten Maos, die nur Gutes wollen. Dieser Zuckerguss sorgt dafür, dass allfällige Facetten ausgeblendet bleiben und jeglicher kritischer Diskurs ersäuft wird. Interessant ist höchstens, dass Chiang Kai-Shek und sein Sohn Chiang Ching-Kuo (Aloys Chen) durchaus sympathische Züge bekommen haben. Es ist vielmehr ihre Entourage, die negativ auffällt.
Als Mao Zedong macht sich der Fernsehschauspieler und langjährige Mao-Darsteller Tang Guoqiang sehr gut. Zhang Guoli (Lady Cop and Papa Crook) überzeugt als sein Erzrivale Chiang noch etwas mehr, dank einer vielschichtigeren Rolle. Die restlichen Schauspieler bekommen kaum nennenswerte Figurenzeichnungen zugesprochen, doch jeder und jede füllt den Part, ob Mini oder Maxi, solide aus. So ist Aloys Chen ansprechend, Chen Kaige gibt General Feng mit Autorität, Vivian Wu glänzt als Chiangs Frau, Jet Li macht das Beste aus seinem heldenhaften Kleinstauftritt, Leon Lai gibt routiniert einen Berater.
Als Fan des asiatischen Kinos und als ehemaliger Geschichtsstudent vereint "The Founding of a Republic" gleich zwei Dinge, die mir gefallen. Selbst wenn die Historie hier manchmal pervertiert wird, so ist das mit dem nötigen Vorwissen auch wieder spannend, denn man erkennt, welche Absichten die Macher hegen. All jene, die hier einen Crashkurs in kommunistisch-chinesischer Geschichte wollen, werden angesichts der etwas unhandlichen Info-Flut wohl enttäuscht sein. Filmfreunde dürften sich eher an den Stars als an den cineastischen Leistungen ergötzen. Das macht den Film zum sperrigen Ereignis, das sicherlich nicht überall ankommt. Ich mit meinen Affinitäten bin etwas gnädiger, auch wenn mir nicht einfallen würde, das Epos unnötig zu loben. Das wärs dann doch nicht wert.
MEINE DVD
China, Code 6, PAL
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Mandarin 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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Yesasia
(Liefert aus HK)
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imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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