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2006
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Drama
Japan 2006
Alternative Titel
Hatsukoi; Hatsu-koi;
初恋
Regie Yukinari
Hanawa
Drehbuch Yukinari Hanawa, Harumi Ichikawa,
Tetsuro Kamogawa nach dem Roman von Misuzu Nakahara
Darsteller Aoi Miyazaki, Keisuke Koide, Masaru Miyazaki, Rena Komine,
Tasuku Emoto
Länge 114 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 23.5.07
© Bilder Gaga Usen,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Japan 1965: Die 16-jährige Schülerin Misuzu Nakahara (Aoi Miyazaki) führt ein
gelangweiltes Leben. Die Eltern sind tot, sie haust bei Tante und Onkel, die
sich kaum für sie interessieren. Als sie erfährt, dass ihr älterer Bruder, der
Frauenheld Ryo (Masaru Miyazaki), im Jazzclub "B" herumhängt, besucht sie ihn
dort, obwohl er ihr davon abgeraten hat. Die stille Misuzu ist fasziniert von
seinen Kumpels und dem Lebenswandel der politisch aktiven Clique. Sie freundet sich mit dem
Aussenseiter Kishi (Keisuke Koide) an, lernt Motorrad fahren und wird erwachsen,
während Japan von Jugendunruhen heimgesucht wird. 1968 heckt Kishi einen
kuriosen Überfalls-Plan aus und bittet Misuzu um Hilfe. Sie sagt zu, nicht aus
politischen Gründen, sondern weil sie erstmals das Gefühl hat, von jemandem
gebraucht zu werden.
REVIEW
Der "300-Millionen-Yen-Raub" vom 10. Dezember 1968 ist
noch immer einer der grössten Coups in Japans Geschichte und bis heute ungelöst.
Die Autorin
Misuzu Nakahara nutzte den Überfall auf einen Geldtransport als
Ausgangspunkt für eine fiktive Biographie, welche sie ins Zentrum der Ereignisse
rückte. Regisseur Yukinari
Hanawa ("Tokyo Skin") adaptierte den Roman in seiner zweiten Regiearbeit
wiederum zu einem sensiblen Drama, bei dem der eigentliche Überfall nur noch
eine Randfunktion einnimmt. Im Zentrum steht Misuzu und mit ihr viel Wehmut.
In gemächlichen und überaus schick komponierten Bildern lässt Hanawa die späten 60er aufleben, nicht in Form grosser Sets, sondern eher psychologisch als Epoche von Drogen, Sex, Freundschaft und Tumult. Nichts davon wird plakativ gezeigt; auch den "lockeren Sex", den die DVD des Films anpreist, sieht man hier kaum, er wird lediglich angedeutet. Doch Hanawa schnappt den Vibe auf und investiert ebenso viel Nostalgie wie Melancholie in die Zeichnung dieser Jahre. Die Zeit des Aufbruchs ist aber nicht nur in der Gesellschaft sichtbar, sondern auch in Misuzu.
Sie reift vom stillen 16-jährigen Mädchen zum noch immer stillen 18-jährigen Mädchen. Sie verspürt dabei erste Liebe, erlebt Enttäuschungen und lässt sich um den Finger wickeln. Das tut sie durchaus bewusst, wie man an einer Stelle merkt. Es droht der Coup mit den 300 Millionen Yen zu platzen, worauf sie im Voice Over sagt: "Nun wird sich nichts ändern". Misuzu ist also auf der Suche nach der Veränderung, nein sie forciert sie sogar. Sie hofft, dass ein so einschneidendes Erlebnis wie dieser Überfall ihrem Leben den nötigen Kick geben wird, damit es sich verändert. Wir alle kennen das - wir hoffen auf den Kick, komme er von einem Lotto-Gewinn, einer Beförderung, einem Seitensprung, einer Trennung, einem Kind, einer Prüfung, irgendetwas, das uns sagt, dass nun unser Leben in neue Bahnen geht. Das uns sagt, dass nicht derselbe Trott bis ins Grab anhalten wird.
Und doch ist es genau dieser Trott, in dem wir Misuzu am öftesten sehen. Sie sitzt alleine da, versunken in Gedanken, etwas abwesend, etwas träumerisch. Der halbe Film scheint aus solchen Shots konstruiert, und doch sind sie stets eine Freude. Das liegt auch an Aoi Miyazaki (Nana), die man in solchen Rollen einfach liebt. Die Jungschauspielerin verkörpert Gefühle wie Wehmut, Traurigkeit und Hoffnung in einem und fast ohne Anstrengung. Doch in dieser Ruhe steckt sehr wohl grosses Schauspiel und sie meistert ihren Part famos. Da stehen die beiden männlichen Co-Stars, Keisuke Koide (Heavenly Forest) und Aois Bruder Masaru (Eureka), von dem sie schon zum dritten mal die Filmschwester spielt, ein wenig hinten an, auch wenn sie durchaus soverän agieren.
"First Love" ist ganz Aois Show. Wir schlendern mit ihr, leiden mit ihr, sinnieren mit und vor allem sitzen wir mit ihr herum. So ganz kann man nicht in ihre Gefühlswelt vordringen, dazu ist sie zu verschlossen. Doch immer wieder zeigen sich kleine Risse in ihrer Hülle und wir blicken in eine verwundete, anfänglich orientierungslose, aber nicht hoffnungsfreie Seele. Die Szenen nach dem Coup mögen etwas zielloser sein, als jene davor, aber gerade weil Misuzus Innenleben noch immer den Hauptteil des Plots bestimmt, bleibt ein Fokus da - bis hin zum sensiblen, sanften Schluss. "First Love" bohrt nicht so tief, wie er hätte können, er bleibt in der Zeichnung der Gesellschaft etwas zurück und hat durchaus Längen, doch dank dem Spiel der Akteure, wunderbar melancholischen Bildern und einer bedächtigen Inszenierung packt er durchaus.
MEINE
DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
BESTELLEN
Yesasia
(Liefert aus HK)
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