> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
> japan

> FIRES ON THE PLAIN

 


Kriegsdrama
Japan 1959
Alternative Titel Nobi; 野火

Regie Kon Ichikawa
Drehbuch Natto Wada nach dem Roman von Shohei Ooka
Darsteller Eiji Funakoshi, Osamu Takizawa, Mickey Curtis, Mantaro Ushio

Länge 104 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. ..

©  Text Marco, molodezhnaja 10.5.07
©  Bilder Criterion, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die von Japan besetzten Philippinen, 1945: Der Gefreite Tamura (Eiji Funakoshi) leidet an Tuberkulose. Sein Vorgesetzter erklärt ihm, er solle versuchen, in einem der überfüllten Feldlazarette in
Leyte unterzukommen. Wenn er das nicht schaffe, soll er sich in die Luft sprengen. Tamura macht sich auf den Weg durch Wälder und von Leichen übersäte Felder, er trifft auf die spärlichen Überreste der japanischen Armee und findet einfach kein Lazarett, in dem er sich einquartieren könnte oder das nicht gerade unter Beschuss der Amerikaner kommt.

 

REVIEW
Kon Ichikawa (The Burmese Harp) ist ein Regisseur, der sich nicht festnageln lässt. Er dreht Komödien, Dramen oder Kriegsfilme mit gleicherlei Geschick. "Fires on the Plain" ist sogar eine Fusion verschiedener Genres und einer von Ichikawas typischsten Filmen, sofern es solche bei einem Multitalent wie ihm überhaupt gibt. Basierend auf einem Skript seiner Ehefrau Natto Wada, dem wiederum den 1951 publizierten Bestseller von Shohei Ooka zugrunde liegt, schuf Ichikawa ein eindringliches Antikriegsdrama, das sich wegen des furchtlosen Einsatzes von schwarzem Humor und fast absurder Beigaben einer einfachen Zuordnung entzieht und darum stets fasziniert.

Die Folgen des Krieges auf die menschliche Psyche und das menschliche Zusammenleben illustriert der Regisseur auf möglichst nüchterne Art. Dem Zuschauer eine Botschaft einzuprügeln ist Ichikawa zuwider. Vielmehr reiht er einen Zwischenfall auf Tamuras Odyssee an den nächsten, scheinbar willkürlich und daher immer überraschend. Szenen gehen in geschickten Montage-Einfällen ineinander über, manche wirken wie nebensächliche Beigaben, andere konzentrieren sich auf die Hauptfigur. Nie weiss man, was als nächstes passiert. So kann eine ziellos wandernde Gruppe angegriffen werden - alle legen sich wortlos auf den Boden, aufstehen tun ein paar nicht mehr, der Rest trottet stumm weiter. Oder man marschiert an einem vermeintlich toten Kerl vorbei, der plötzlich den Kopf hebt und fragt "was ist?", bevor er wieder in den Schlamm plumpst. Das hat fast Python'esken Charakter.

Gerade dieser seltsame Humor unterwandert etwas die Dramatik des Films - doch nicht gross zu seinen Ungunsten. Zu herrlich absurd sind die Szenen, zu passend entrückt ist der Gesichtsausdruck von Tamura-Darsteller Eiji Funakoshi. Es scheint, als trotze Ichikawa dem Krieg mit Absurdität. All das, was da vorfällt, ist derart brutal und menschenunwürdig, dass man es eh fast nicht mehr verdauen kann. Der schwarze Humor lässt uns dagegen kurz kichern - und das Lachen bleibt im Hals stecken. Eine überaus wirksame Methode. Und Ichikawa wendet sie in jedem Teil des Films an, selbst dann, wenn er die grössten Niederungen erreicht: Kannibalismus. Dass der in den japanisch besetzten Gebieten vorkam, ist belegt. Und wie Ishikawa ihn fast beiläufig in die Story einflicht, ist bemerkenswert.

Mich persönlich hat all das jedoch eher fasziniert als bewegt. Vielleicht ist es der Humor, vielleicht die gewollte Ziellosigkeit des Ganzen, die mich distanziert hat. "Fires in the Plain" ist in seiner düsteren, beinahe expressionistischen Bildsprache ungeheuer intensiv, doch die Technik überragt den Inhalt. Es gibt einige wahrhaft brillante Szenen, höllische Bilder und Momente, die einen an der Gurgel packen - aber die Barbarei und Entmenschlichung, die gezeigt wird, führt zu einer Abstumpfung, bis man zum Schluss nicht mehr gross am Schicksal der Protagonisten interessiert ist. Das muss nicht allen zwingend so gehen, in der Tat bin ich damit in der Minderheit, wenn man die euphorischen Kritiken für den Film begutachtet. Doch ich fand ihn auf der technischen Ebene bestechender als auf der inhaltlichen oder erzählerischen. Einzig Tamuras kleine Momente der Menschlichkeit inmitten des Kriegshorrors gehen zwischendurch ans Herz.

 

MEINE DVD (Criterion)
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch mono mit englischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
amazon (USA)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

 


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 6.0