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Tragikomödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel Englisch für Anfänger - English Vinglish

Regie Gauri Shinde
Drehbuch Gauri Shinde

Produktion
Sunil Lulla, R. Balki, Rakesh Jhunjhunwala, Radhakishan Damani
Songs Amit Trivedi
Kamera Laxman Utekar

Darsteller Sridevi, Adil Hussain, Mehdi Nebbou, Priya Anand, Sulabha Deshpande,
Sujat Kumar, Shivansh Kotia, Navika Kotia, Rajeev R., Amitabh Bachchan
Länge 134 Min.

Kinostart 14.9.2012
Box office classification Above Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 5.12.2012
©  Bilder Eros Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Shashi (Sridevi) ist eine Mittelklasse-Hausfrau, die von ihrem Ehemann Satish (Adil Hussain) ebenso wie von ihren Kindern gerne belächelt wird, weil sie kein Englisch spricht. Das trifft sie, aber sie übt ihre täglichen Pflichten nichtsdestotrotz mit Hingabe aus. Da wird Shashi aus ihrem Alltag gerissen: Die Tochter ihrer Schwester heiratet - in New York! Für die Vorbereitungen muss Shashi in die USA reisen, ohne ihre Familie. Schon im Flugzeug und am Zoll hat sie Probleme. U-Bahn-Fahren wird zur Belastungsprobe, das Bestellen im Restaurant sowieso. Also beschliesst Shashi, einen 4-wöchigen Englisch-Crashkurs zu machen. Sie lernt nicht nur die Sprache, sie freundet sich auch mit dem französischen Koch Laurent (Mehdi Nebbou) an.

 

REVIEW
15 Jahre lang drehte Sridevi keinen Hindi-Film mehr. Die legendäre Aktrice der 80er ging im Jahr 1997 mit "Kaun Sachcha Kaun Jhootha" in Rente, dazwischen tauchte sie am Fernsehen und in einer südindischen Produktion auf, ausserdem im Flop Meri Biwi Ka Jawab Nahin, der aber schon zehn Jahre zuvor abgedreht wurde und nur mit Verspätung ins Kino kam. Ansonsten: keine Sridevi, denn sie widmete sich lieber dem Familienleben mit ihrem Ehemann, Produzent Boney Kapoor. Um so erstaunlicher also, dass sie kurz vor ihrem 50. Geburtstag ein Comeback der besonderen Art wagt: als alleinige Hauptdarstellerin in einem auf den ersten Blick wenig kommerziellen Film - der dann an den Kinokassen doch zündet. Der Name Sridevi zieht eben immer noch.

Kein Wunder, denn die Dame sieht auch im fortgeschrittenen Alter zauberhaft aus. Das Glänzen in den Rehaugen, die Stupsnase, das Lächeln. Selbst die wenigen Falten scheinen ihr gut zu stehen. Doch es ist freilich nicht einfach ihr Aussehen, das zieht, schliesslich stünden Hunderte noch besser aussehende Models für jede Rolle Schlange, sondern Sridevis Charisma. Und der Umstand, dass sie eine beinahe perfekte Rolle auf den Leib geschneidert bekam. Sie ist der alleinige Star und als Shashi beinahe der Inbegriff einer Haus-Superfrau, dem Gatten dienend, die Kinder liebend, in der Küche eine Göttin. Es mag nicht die feministischste Darstellung sein, aber eine ungeheuer herzliche.

Natürlich sind etliche Szenen forciert melodramatisch. Etwa wenn sich Sridevi freut, mit dem Lehrer ihrer Tochter in Hindi zu reden, und die Tochter danach meint, nächstes Mal möchte sie den Vater dabei haben, nicht die "dumme" Mutter. Oder wenn Sridevi nach einer eh schon erniedrigenden Bestellung im Café auch noch einen Gast umrennt. Aber das hält sich in Grenzen. Viel öfter setzt Regiedebütantin Gauri Shinde, die den Film von ihrem Gatten R. Balki (Cheeni Kum) produziert bekam, auf Humor. Es ist allein schon amüsant, wenn sich Leute mit dickem indischen Akzent (etwa dem typisch gerollten "R") über die englische Aussprache Sridevis lustig machen.

Witz ergibt sich aber in vielen Situationen. Amitabh Bachchan hat zum Beispiel einen wunderbaren Gastauftritt als Fluggast, der unter anderem eine Simultanübersetzung von "The Source Code" macht. (In der tamilischen Version des Films übernahm Ajith Kumar diesen Job). Manchmal wirken die Witze ein wenig gesucht: Für einen Film, der gegen Vorurteile kämpft, gibt er sich zum Beispiel schnell Stereotypen hin - etwa gegenüber dem homosexuellen Lehrer, der japanischen Studentin oder anderen Bevölkerungsgruppen. Das meiste davon wird zum Glück in einer späteren Szene relativiert, etwa als dem Lehrer wegen eines Beziehungs-Endes Sympathie entgegenschlägt.

Denn die Grenze zwischen leisem Humor und Gefühl ist hier fliessend. Etwa wenn Laurent auf Französisch etwas sagt und Sridivi in Hindi antwortet - Kommunikation geht auch bei verschiedenen Sprachen. Als Sridevi gegen Ende meint, "Ich brauche keine Liebe, ich brauche Respekt" soll das aufheiternd gedacht sein, macht aber auch etwas traurig. Bis hin zum Finale, das ähnlich funktioniert wie eine intimere Version von "The King’s Speech", zieht sich diese Melancholie dann durch. Keine Sprünge zwischen Pointen und Emotionen, sondern das fliessende Miteinander.

So soll ein Wohlfühlfilm sein. Figuren, die universell funktionieren, Humor und Gefühl Hand in Hand. Das ist alles auch hübsch gefilmt und begleitet von einem gefälligen Soundtrack, aber das Menschliche ist es, das "English Vinglish" immerzu über Genre-Standard hebt. Falls die ganze Kritik sich ein wenig sperrig liest und eher wie das Aufzählen gelungener Szenen daherkommt, dann macht das durchaus Sinn, denn die saubere Präsentation, die guten Co-Stars und die betont simpel gestrickte Story sind zwar Pluspunkte, aber nicht die Verkaufsargumente. Es ist vielmehr die Stimmung, die generiert wird, das freudvolle Miteinander. Es menschelt so schön in einzelnen, feinen Szenen.

Und für Sridevi ist es eben ein ganz besonderer Triumph. Kaum eine Hindi-Schauspielerin schafft nach der Auszeit das Comeback in einer Hauptrolle, und sie meistert es mit Bravour. Das Publikum biss an. Der Film kam bei Kritikern an. Und man mag es ihr von Herzen gönnen. Sridevi hat in weit über 200 Filmen mitgespielt. Dutzende davon waren gigantische Kassenschlager. Doch sie war nie besser als hier.

 

SONGS
1) Dhak Dhuk - Etwas zu erklärende Lyrics, aber schön sanft gesungen (Amit Trivedi).
2) Manhattan - Kein besonders umwerfendes Lied, aber die Lyrics versuchen amüsant, Manhattan in Worte zu fassen (Benny Dayal, Bianca Gomes).
3) English Vinglish - Solide Wohlfühlnummer mit etwas mehr Schwung (Shilpa Rao bzw. Amrit Trivedi).
4) Gustakh Dil - Ansprechendes Lied, wirkt aber ein wenig wie ein Füller (Shilpa Rao).
5) Navrai Majhi - Der groovige Hochzeitsvorbereitsungssong darf natürlich nicht fehlen (Sunidhi Chauhan, Swanand Kirkire, Natalie Di Luccio, Neelambari Kirkire).

 

MEINE DVD
Eros Entertainment (Indien)
Indien, Code 0
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln.
Disk Rating
* * * *

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)
amazon.de (DVD, geliefert aus D)


 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (4/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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