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2007
> DON
Actionfilm. Indien. Telugu
Alternative Titel
Don No. 1; Bhai;
డాన్
Regie Lawrence Raghavendra
Drehbuch Lawrence Raghavendra
Produktion Imran Qureshi
Songs Lawrence Raghavendra
Kamera S. Gopal Reddy
Choreografie Lawrence Raghavendra
Darsteller Nagarjuna Akkineni,
Anushka, Kelly Dorji, Lawrence Raghavendra,
Nikitha, Nasser, Chetan Hansraj, Chalapathi Rao, Jeeva
Länge 143 Min.
Kinostart 20.12.2007
Box office classification Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 14.4.08
© Bilder Bright,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der vom Waisenbub zum mächtigen Mann aufgestiegene Suri (Nagarjuna) ist im
ganzen Bundesstaat Andhra Pradesh beliebt und geschätzt. Mit seiner
paramilitärischen Schlägertruppe sorgt er dafür, dass in den Städten Ruhe
herrscht, dass Frauen nicht
begrabscht
werden und Leute nicht ausgebeutet. Eines Tages
bekommt sein Hooligan-Imperium einen Konkurrenten: Stephen (Kelly Dorji) möchte
sich die Macht im Staat unter seine Finger reissen und beginnt, unter Suris
Freunden und Geschäftspartnern Angst zu streuen. Bald laufen die ersten zu ihm
über. Und schon bald darauf gibt es erste Tote. Es kommt zum Krieg zwischen den
beiden Organisationen. Hineingezogen werden auch Suris Geliebte Priya (Anushka),
sein Blutsbruder Raghava (Lawrence Raghavendra) und dessen Geliebte Nandini
(Nikhita).
REVIEW
"Don" ist ein kleines inner-indisches Phänomen.
Ursprünglich
entwickelt im Jahr 1978 avancierte das
Don-Original mit
Amitabh Bachchan zum Kultfilm und
erlebte in den kommenden Jahren mehrere Neuverfilmungen. So etwa als "Billa" mit
Tamil-Megastar Rajnikanth. Mit Shahrukh
Khan in der Hauptrolle wurde Don 2006 neu lanciert und
sorgte abermals für Inspiration im Süden. So schnappte sich Lawrence Raghavendra
den lukrativen Titel für sein Telugu-Remake - das aber eigentlich gar keines
ist. Sein "Don", der in Hindi als "Don No. 1" auf den Markt kam, hat mit dem
Original nichts mehr viel zu tun, sondern setzt den Zuschauern den typischen
Actioneisser südindischer Prägung vor. Selbstjustiz, Gewalt und Gepoltere
inklusive.
Lawrence Raghavendra, der als Choreograf zu Ruhm kam und mit "Mass" und "Style" ins Regiefach wechselte, übernahm bei dem Projekt auch gleich das Drehbuch, die Choreografie, eine Nebenrolle - und er debütierte als Musikkomponist. Besonderes Talent zeigt er in keinem Bereich. Der routiniert abgekurbelte, aber ohne sonderliche Innovation oder Inspiration erzählte Film wirkt vielmehr zusammengesetzt aus Szenen, die man schon kennt oder zumindest das Gefühl hat, sie tausendfach gesehen zu haben. Die miesen Bullet-Time-Tricks und Seil-Stunts strapazieren den Durchhaltewillen der Actionfans, das reaktionäre Gewäsch den gesunden Menschenverstand und die dünne Story die Geduld.
Was machte die Hindi-"Dons" aus? Dass Superstar wie Amitabh und Shahrukh waschechte Schurken spielen können und dann nach dessen Ableben in einer Doppelrolle jenen Part nochmals durch einen netten Dussel neu interpretieren dürfen. Hier gibt es keine Doppelrolle und Superstar Nagarjuna spielt keinen Schurken. Er verkörpert zwar einen "Don", der dick im illegalen Geschäft von Erpressung und Gewalt mitmischt und von dem man nie weiss, wie er zu seinem Vermögen gekommen ist. Doch er ist eigentlich ein ganz netter Kerl. Beliebt bei Politikern und Volk. Was das für eine Botschaft an die Jugend aussendet, möchte ich mir gar nicht erst vorstellen. Die sinnlose Glorifizierung des Schurkenlebens kennen wir schon aus vielen Filmen, doch hier wird der Pseudo-Gangster, der Boss, der Killer zu einer Lichtgestalt stilisiert, zum Vorbild der Massen.
Als er einmal einen Vergewaltiger halb tot schlägt, drückt er der Mutter des Opfers die Pistole in die Hand, die dann, angefeuert von den Zaungästen, den Missetäter umlegt. Applaus. Dasselbe gegen Ende, wenn der Held mit Klatschen animiert wird, den Schurken alle zu machen. Und wieder Applaus. Lang lebe die Selbstjustiz, lang lebe reaktionärer Wahnsinn. In der Hindi-Fassung ist dies sogar doppelt problematisch, weil aus dem Schurken Stephen (ein westlicher Name) ein Bösewicht namens Firoz (ein moslemischer Name) gemacht wurde, der aus Pakistan kommt und dem Helden erlaubt, zum Schluss noch zur patriotischen Rede auszuholen. Wer diese Synchro abgewickelt hat, gehört bestraft, denn über dieses Niveau sind die meisten Actionfilme hinweg. Anlasten kann man das "Don" nicht, denn im Original scheint dieser Pakistan-Hass nicht vorzukommen. Wäre es doch so, darf man gern auf 1½ Sterne abrunden. Ohne solches Gewäsch reichts noch knapp für 2.
Aber kein bisschen mehr. Dazu sind die Lieder zu schal, die Action zu doof, die Stars zu schlapp, die Story zu mager. Ein paar Songszenen im idyllischen Österreich mögen gefallen, Hauptdarsteller Nagarjuna hat in den Nicht-Actionszenen ein wenig Charme und choreografiert ist alles auch nicht gerade schlecht. Doch das wars auch schon. Der Rest ist enttäuschend. Das gilt auch für Hauptdarstellerin Anushka, die hier weder besonders attraktiv, noch sonderlich talentiert herüberkommt. Auch ihre Chemie mit dem rund doppelt so alten Nagarjuna lässt zu wünschen übrig. Regisseur Raghavendra nervt in seiner Nebenrolle als Suris Handlanger Raghava. Und Kelly Dorji, der Ex von Lara Dutta, hinterlässt in seinem Telugu-Debüt einen soliden, aber leicht zwiespältigen Eindruck, wirkt er doch wenig bedrohlich, sondern vor allem arrogant.
"Don" ist seines Namens nicht wert. Es ist eine schlaffe Actiongurke, weiter abgewertet durch ihr erzreaktionäres Selbsjustiz-Gepoltere und seine hemmungslose Glorifizierung des Schurkentums. Haudrauf-Action aus Südindien kann richtig abgehen, selbst Selbstjustiz sorgt in einem gewissen Rahmen für pulsierende Kraft - hier jedoch verpufft sie und wird richtig ärgerlich, wenn sie vom ehrenvollen Polizisten noch juristisch sanktioniert und vom Volk beklatscht wird. Man kommt sich vor wie in einem Propagandafilm der Mafia oder für paramilitärische Sicherheitstruppen ohne juristische Legitimation. Ich kann auf so etwas gerne verzichten. Das Publikum sah es wohl anders: Der mit einem angeblichen Budget von 240 Millionen Rupien teuerste Film von Nagarjuna schaffte trotz schlechter Kritiken und viel negativer Presse einen Traumstart und spielte letztendlich einen Betrag zwischen 300 und 800 Millionen Rupien (es kursieren die wildesten Fantasiezahlen) ein. Ein beängstigender Gedanke.
MEINE DVD
Nittinkeni (IND), Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Hindi (Dub) 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Zu dunkles Bild, teilweise
unscharf. Nur Hindi-Dub, ohne Telugu-Originalton)
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EXTERNE REVIEWS
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