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Drama. Indien. Marathi
Alternativer Titel
Dohaa

Regie Pushkaraj Raj Paranjpe
Drehbuch Pushkaraj Raj Paranjpe nach der Novelle "Kaleshar Pani" von H.M. Marathe
Produktion Sairam Iyer
Musik Anand Modak
Kamera Amalendu Choudhary
Darsteller Harshada Tamhankar, Leena Bhagwat, Abhay Mahajan, Suhas Palshikar, Ameya Wagh
Länge 92 Min.

Kinostart 4.1.2007
Box office classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 20.7.09
©  Bilder Magic Eye, Screenshots molodezhnaja


STORY
In einem kleinen Dorf im Westen Indiens: Die allein erziehende Bhiki (
Leena Bhagwat) verkauft Snacks unter dem Schutz des Säufers Vishnu (Suhas Palshikar). Sie ist auf ihn angewiesen, um ihre drei Kinder durchzubringen. Die älteste Tochter Kamli (Harshada Tamhankar) träumt davon, dieser Armut zu entfliehen, ist in der Schule aber nicht besonders gut, was ihre Zukunftsaussichten massiv verschlechtert. Da erwachen in ihr Gefühle für den schüchternen Ajay (Abhay Mahajan), der mit seiner Familie aus Mumbai aufs Land gezogen ist. Bhiki findet Gefallen an dieser Beziehung, schliesslich stammt Ajay aus einer reichen Sippe. Sie drängt die Tochter daher, dem Jungen körperlich näherzukommen. Doch Kamlis unbeholfenen Versuche wollen nicht richtig fruchten. Bald schon sorgt die jugendliche Liebe im Dorf für massive Probleme.

 

REVIEW
Die erwachende Lust ist im indischen Mainstreamkino noch immer ein weitgehend gemiedenes Thema. Sex wird zwar in Form von heissen Tänzen und verführerischen Flirts ins Zentrum gerückt, doch eine ehrliche Annäherung und erotisches Empfinden von Teenagern ist selten. "Dohaa - Dark Waters" bietet daher erst einmal eine willkommene Abwechslung vom Trott, weil das Drama versucht, sich der jungen Liebe eines Mädchens ehrlich und mit Widerhaken zu nähern. Und dabei wird ungewöhnlicherweise erst noch der Mann zum Objekt der Begierde.

Doch der in Amerika lebende Regiedebütant Pushkaraj Raj Paranjpe, der beim Bollywood-Hit Paheli als Regieassistent waltete, schafft es nie so recht, sein Thema, welches auf der erfolgreichen Marathi-Novelle "Kaleshar Pani" von H.M. Marathe aus den 70er-Jahren basiert, auch in ein überzeugendes Drehbuch zu packen. Wie Bhiki ihre Tochter bedrängt und letztendlich gar einen schockierenden Fehler begeht, will nicht recht überzeugen. Die Komplikationen mit dem Trunkenbold Vishnu wirken etwas griffiger, aber auch nicht vollends ausgereift. In dieselbe Kerbe schlägt die Figurenzeichnung, sei es jene der Kinder oder jene der Erwachsenen: alles eine Spur zu schematisch.

Die junge Harshada Tamhankar trägt den Film noch ganz brauchbar auf ihren Schultern, wenngleich ihr Spiel ziemlich ungehobelt wirkt. Immerhin übertrifft sie ihren Co-Star Abhay Mahajan mit Leichtigkeit. Sein unbeholfenes Spiel kommt manchmal unfreiwillig komisch rüber, was die Dramatik der Story unterwandert und vor allem gegen Ende hin problematisch wird. Stärkstes Mitglied des Ensembles bleibt damit unangefochten Leena Bhagwat, die mit ihrem Part als resolute Mutter überzeugt - schwammige Charakterzeichnung hin oder her.

Ansprechend auch die Bilder vom ländlichen Maharashtra - gedreht wurde in der Region des Städtchens Bhor. Die Landschaften und Dörfer wirken sehr authentisch. Im Kontrast dazu steht die Geräuschkulisse, die wie immer bei indischen Independentfilmen künstlich klingt und Realismus nicht richtig aufkommen lässt - obwohl hier in Sync Sound gedreht und nicht alles nachvertont wurde. "Dohaa" fällt damit trotz guter Absichten ins Mittelfeld. Er langweilt nicht wie viele Kunstfilmschinken aus dem östlicheren Bengalen und schafft es auf der anderen Seite auch nicht, aufzurütteln und / oder zu unterhalten. Er plätschert. Und man lässt sich mehr oder weniger einlullen. Schade eigentlich, denn der Inhalt liest sich spannender als der Film tatsächlich ist.

PS: Am Filmfestival Bollywood & Beyond lief der Film in Marathi ohne Untertitel - ein herber Fauxpas seitens der Organisatoren. Meine Bewertung ist daher mit Vorsicht zu geniessen, da ich kein Wort Marathi verstehe und nur ein paar Fetzen übersetzen konnte, die ähnlich klingen wie im mir geläufigeren Hindi.

 

MEINE DVD
(Gesehen am Filmfestival Stuttgart, 2009)

 

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