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Actiondrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Desh Drohi

Regie Jagdish Sharma
Drehbuch Kamaal R. Khan
Produktion Kamaal R. Khan, J.K. Jeswani
Songs Nikhil
Kamera Mahendra Boricha
Choreografie Saroj Khan, Umesh Jadhav, Sabina Khan, Pappu Khanna
Darsteller Kamaal R. Khan, Gracy Singh,
Hrishitaa Bhatt, Manoj Tiwari, Syed Zulfi,
Mukesh Tiwari, Kader Khan, Ranjeet, Kim Sharma, Avtar Gill, Aryan Vaid, Rozza Catalona
Länge 140 Min.

Kinostart 14.11.2008
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 18.4.09
©  Bilder Madhu, Screenshots molodezhnaja


STORY
Raja (Kamaal R. Khan) wächst auf dem Land im Norden Indiens auf. Er träumt von einer Ausbildung zum Polizisten, wie es sein Grossvater für ihn erträumt hat. Doch nach Opas Tod geht Rajas Leben in die Brüche und er leidet unter seinem strengen Vater. Als er genug davon hat, fährt er nach Mumbai, wo es angeblich jeder Mann zu etwas bringen kann - behauptet jedenfalls ein Kollege aus dem Dorf, der dort reich geworden sein will. Die Wahrheit sieht düster aus: Der Kumpel ist nur ein Wachmann. Und Raja leidet als Nordinder bald unter Gewalt und Ausgrenzung. Nur der alte Fruchthändler Abdul (Kader Khan) gibt ihm einen Job als Fruchtverkäufer. Als jedoch Schurken Schutzgeld einfordern, kommt es zum Streit, in dessen Folge Raja einen Angreifer tötet und mit der toughen
Sonia (Gracy Singh) flieht. Nun wird er von der Polizei gesucht und lässt sich zu immer brutaleren Aktionen hinreissen.

 

REVIEW
Manchmal wünsche ich, dass ich Texte für einen Comic schreiben würde. Dann wäre alles so einfach: kotz, würg, ächz, stöhn, keuch. Und mehr Worte wären gar nicht nötig. Aber fassen wir das mal in ein paar Sätze: "Deshdrohi" ist ein Unding von epischen Proportionen, ein filmisches Würstchen, das durch unglückliche Zufälle aufgeblasen wurde und nun aus allen Nähten platzt. Seine Inkompetenz quillt aus jeder Pore, seine Peinlichkeit aus jedem Riss. Dieses dilettantische Konstrukt anzuschauen, tut weh. Dem Helden zuzuhören, führt zu Lachanfällen.

Dabei ist die Absicht dahinter durchaus redlich: Produzent, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Kamaal R. Khan prangert die ungerechte Behandlung der Nordinder in Mumbai an. Dort herrscht tatsächlich ein sozialer Konflikt zwischen den Einwanderern und den Ortsansässigen, welcher von Politikern noch ausgeschlachtet wird. Die von Raj Thackeray angeführte Maharashtra Navnirma Sena hat sogar eine regelrechte Kampagne gegen die Nordinder gestartet, die den Maharashtris die Jobs wegnehmen sollen - der übliche Sozialneid und Rassismus also, den gibts auch innerhalb eines Landes.

"Deshdrohi" startete genau in einer Zeit, in der dieses Problem massiv an Schwere gewann und die Polizei von Mumbai verbot den Film im ganzen Bundesstaat Maharashta für zwei Monate - obwohl er vorher von der Zensur nach kleinen Schnitten durchgewinkt wurde. Das alles erhöhte massiv das Profil des Films. Nicht aber seine Qualitäten. Denn dieses Actiondrama stinkt zum Himmel. Eine gute Absicht alleine macht eben noch keinen guten Film und das muss sich KRK, wie sich unser Held und Produzent im Vorspann bescheiden vorstellt, vorwerfen lassen.

KRK stammt aus Bhojpur in Madhya Pradesh, wo er bereits ein paar Filme gedreht haben soll (man würde es nicht glauben). Zudem besitzt er eine Modefirma namens Kamaal Fashions im Grossraum Delhi, was erklärt, warum Raja eine ganze Reihe modischer Klamotten besitzt - obwohl angeblich mausarm und auf der Flucht. Keine Angst: Das ist noch eines der kleinsten Defizite des Films. Wenn man die kolossale Unfähigkeit aller Beteiligten erdulden muss, ist ein Bauer in ständig wechselnden Designerhemden noch die geringste Sorge.

Besagte Unfähigkeit beginnt beim Hauptdarsteller: KRK ist eine Pflaume. Er setzt die immergleiche säuerliche Visage auf, ob nun sein Vater stirbt, er von Hrishitaa Bhatt umgarnt wird oder gerade unter Verstopfungen leidet. Kaum eine Regung, nur ein stocksteifes Schauspiel. Politisch völlig inkorrekt gesagt: Er agiert manchmal wie ein geistig Behinderter - ich dachte lange, das läge daran, dass er eine Art "Forrest Gump" vom Lande verkörpern soll. Doch weit gefehlt: Raja besuchte das College. Er ist gebildet. Was aussieht, wie eine Behindertenrolle, ist in Tat und Wahrheit also KRKs Spiel. Vor unseren Augen wird das Ausmass des Versagens deutlich.

Doch KRK scheitert auch hinter der Kamera. Als Autor zum Beispiel, denn was er hier an peinlichen Szenen zusammenbröselt, verdient Strafe. Jeder Dialog gestelzt, jede gesellschaftlich relevante Aussage mehrfach eingeprügelt. Eine Vorlesung des Schreckens. Und weil eine Schulstunde alleine etwas langweilig wäre, verpackt KRK sie in einen hundsmiserablen, reaktionären Masala-Reisser. Da versagt er dann auch als Produzent, denn er heuerte mit Jagdish A. Sharma (Sapoot) eine Flasche als Regisseur an und umgab sich mit Co-Stars, die bekannter sind als er - aber nicht viel besser. Gracy Singh etwa müsste nach dieser Darbietung ihren Job endgültig an den Nagel hängen. Nach vielversprechendem Start mit Lagaan ist es nun wahrhaft aus mit ihr.

Hrishitaa Bhatt ist immerhin süss, doch ihr Part ist eine Farce. Und Kim Sharma macht in ihrer Item Nummer auf sexy. Der ganze Rest von Cast und Crew darf sich eine Runde schämen. Ob Manoj oder Mukesh Tiwari, ob Kader Khan oder der Actionchoreograf, ob der am Set eingeschlafene Kameramann oder der betrunkene Cutter. Ist ihnen überhaupt bewusst, was sie für eine Gurke geschaffen haben? Dass ihr Machwerk zu Tode langweilt? Der Hauptdarsteller kein Talent hat? Dass ein Finale bescheuert ist, welches aussagt "Politiker sind schlecht, weil sie die Nationalhymne nicht singen können"?

Früher hat man bei schlechten Theaterstücken Tomaten auf die Bühne geworfen. Hier empfiehlt sich eine Flasche Ketchup, die man über den Fernseher entleert, bis man kein Pixel Film mehr sieht. Vor einer Fortsetzung wird uns jedoch auch das nicht schützen, denn KRK hat bereits breitspurig angekündigt, "Deshdrohi 2" mit dem Untertitel "26/11 War in Mumbai" zu drehen. Die soll von den Terroranschlägen vom November 2008 handeln. Meine Reaktion in Comic-Sprache: winsel ... hilfe ... tot umfall.

 

SONGS
Ich habs nach zwei mittelmässigen Liedern aufgegegeben, Einzelkritiken zu schreiben. Der Soundtrack gehört zum Besten am Film. Doch was heisst das bei einem solchen Müll-Werk schon?

 

MEINE DVD
Madhu (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Ausgewaschenes, oft unscharfes Bild)

 

BESTELLEN 
nehaflix (Liefert aus USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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