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> LA DECIMA VITTIMA
Sci-Fi-Satire. Italien /
Frankreich
Alternative Titel Das 10. Opfer; The Tenth Victim
Regie Elio
Petri
Drehbuch Elio Petri, Ennio Flaiano, Giorgio Salvioni, Tonino Guerra nach
der Kurzgeschichte von Robert Sheckley
Produktion Carlo Ponti
Musik Piero Piccioni
Kamera Gianni Di Venanzo
Schnitt Ruggero Mastroianni
Darsteller Marcello Mastroianni, Ursula Andress, Elsa Martinelli, Salvo
Randone, Massimo Serato,
Milo Quesada, Luce Bonidassy, George Wang, Evi
Rigano, Walter Williams, Richard Armstrong, Antonio Ciani
Länge 88 Min.
Kinostart 1965
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
©
Text Marco, molodezhnaja 24.5.2013
© Bilder Bildstörung,
Screenshots molodezhnaja
STORY
In naher Zukunft hat die Regierung die "Grosse Jagd" eingeführt: Menschen, die
daran teilnehmen, sind fünf Mal Jäger und fünf Mal Opfer. Es wird gejagt bis zum
Tod, der Staatlegalisiert diesen Akt. So sollen Aggressionen abgebaut,
Geburtenüberschüsse minimiert und gar Kriege verhindert werden. Per Computer
werden ausgerechnet die Amerikanerin Caroline Meredith (Ursula Andress) als
Jägerin und der Italiener Marcello Poletti (Marcello Mastroianni) als Opfer
bestimmt - zwei der besten Spieler der letzten Zeit. Unter dem Vorwand, ein
Interview mit ihm machen zu wollen, möchte Caroline ihr potentielles Opfer in
den Tempel der Venus in Rom locken. Doch Poletti ist wachsam.
REVIEW
Ohne Robert Sheckleys1954 publizierten Kurzgeschichte
"Seventh Victim" gäbe es wohl eine ganze Reihe von literarische und cineastische
Werke nicht - darunter "Das Millionenspiel", "Running Man",
Battle Royale und
Hunger Games. Sie alle mögen offiziell andere
Vorlagen haben, "Das Millionenspiel" zum Beispiel eine andere
Shackley-Kurzgeschichte, aber im Kern brauchte es Shackleys Urvision von einer
Zukunft, in welcher im Dienste der Unterhaltung und der Unterdrückung Menschen
gejagt und getötet werden. Kritik also an den Medien, die damit Geld verdienen,
ebenso wie an der Gesellschaft, die sich daran aufgeilt, und der Politik, die
dies sanktionieren würde.
Doch Sheckley war ein überaus ironischer
Schreiberling, und so passt es auch, dass die offizielle Adaption von "Seventh
Victim" im Kern eine Farce ist: der italienische Sci-Fi-Kultfilm "La decima
vittima". Shackleys Vision bleibt darin intakt, aber Regisseur Elio Petri
(1929-1982), der vor allem für seinen oscargekrönten Politthriller "Indagine su
un cittadino al di sopra di ogni sospetto" von 1970 bekannt ist, rückte sie in
den Hintergrund und liess vielmehr die Bilder und den Witz sprechen. Rein
inhaltlich ist es schliesslich unglaubwürdig, dass Caroline ihr Opfer nicht beim
ersten Treffen abknallt, um auf Nummer sicher zu gehen. Und da im Fernsehen
immer von der Jagd berichtet wird, sollte es auch ein Leichtes sein, potentielle
Jäger zu identifizieren.
Aber Logik oder Glaubwürdigkeit sind eben
sekundär. Je mehr man drüber nachdenkt, um so schneller bröckelt das
Story-Fundament. Es geht aber um die Ideen an sich, die heute noch aktuell sind.
Wenn etwa vom "Amt für die Liquidierung alter Menschen" gesprochen wird. Oder
wenn der Jäger beim tödlichen Schuss Werbung für seinen Sponsor macht. Das alles
warnt vor der sensationsgierigen und abgestumpften Zukunft, in der
zwischenmenschliche Werte verkümmert sind, und es nur noch um Kommerz und
Kapitalismus geht.
Elio Petri bricht all dies aber komödiantisch.
Alleine schon die irre Pop-Art-Ausstattung ähnelt weniger einem Sci-Fi-Projekt,
als einem Kunstfilm. Primärfarben leuchten, Sonnenbrillen werden zu
Stilfaktoren, Klamotten zu primären Elementen der Bildgestaltung. Es ist, kurz
gesagt, eine Freude, hier zuzuschauen. Und wenn auch noch stark aufspielende
Akteure wie Marcello Mastroianni und "Ursi National" Andress uns durch dieses
psychedelische Labyrinth führen, macht alles gleich doppelt Laune.
Für
letzte kleine Kicks sorgen die Gags, die sozusagen im Vorbeigehen abgehandelt
werden - etwa wenn es eine Fellini-Strasse gibt oder Disney-Comics sind zu
Literaturklassikern geworden sind. Einfälle wie diese lassen immer wieder
Schmunzeln. Nach nicht einmal eineinhalb Stunden ist der Spuk dann auch schon
vorbei und wir kamen in den Genuss einer Sex-Farce, eines Sci-Fi-Films, einer
Zukunftssatire und einer Gesellschaftskritik. Alles in solch knapp bemessener
Zeit, alles in solch poppigen Farben. Man kann "La decima vittima" vorwerfen,
die kritische Idee zu verwässern, sie zu opfern auf dem Altar der Unterhaltung.
Dabei ist es ja gerade der Mix aus beidem, der den Film so zeitlos und cool
macht.
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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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