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2016
> DEAR ZINDAGI
Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel Liebesbriefe an das Leben
Regie
Gauri Shinde
Drehbuch Gauri Shinde
Produktion Gauri Khan,
Karan Johar, R. Balki
Songs Amit Trivedi
Kamera Laxman Utekar
Darsteller Alia Bhatt, Shahrukh Khan, Kunal Kapoor, Ali Zafar, Aban
Deohans,
Atul Kale, Salone Mehta, Yashwant Singh, Aditya Roy Kapoor
Länge 144 Min.
Kinostart 25.11.2016
Box office classification Semi-Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 1.6.2017
© Bilder Red Chillies,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Kaira (Alia Bhatt) ist eine talentierte Kamerafrau, die auf ihren grossen
Durchbruch hofft. Als ihr Freund Raghavendra (Kunal Kapoor) sie für einen
Spielfilm-Dreh nach Amerika holen will, scheint das Glück in Griffnähe. Doch die
Beziehung zerbricht, wie viele vorher auch, und Kaira flüchtet nach Goa. Dort
wird ihr klar, dass sie endlich etwas gegen ihre Beziehungsunfähigkeit
unternehmen muss. Also sucht sie den Psychotherapeuten Dr. Jehangir "Jag" Khan
(Shahrukh Khan) auf. In ihren gemeinsamen Sitzungen versuchen sie, Kairas Trauma
zu ergründen.
REVIEW
Spätestens seit Woody Allen ist Psychotherapie ein fixer Bestandteil des
amerikanischen Kinos. Nicht zuletzt dank Hollywood wissen wir, dass nahezu jeder
Amerikaner seinen eigenen "Shrink" hat. Das mag übertrieben sein, aber es half
dabei, die psychische Erkrankung jener des Körpers gleichzustellen, statt sie zu
belächeln. Diesen Schritt hat Indien bisher nicht gemacht, deswegen ist ein Werk
wie "Dear Zindagi" wichtig: Es geht entkrampft und entkrampfend an die
Psychotherapie heran und zeigt den Zuschauern, dass es sich nicht um ein Zeichen
von Schwäche handelt, sich in Behandlung zu begeben.
Die Kehrseite dessen
ist: Wenn ein Film diesbezüglich eine Pionierrolle einnimt, so darf er nicht zu
krass ausfallen. Das Gezeigte muss massentauglich bleiben, das psychische
Problem nicht zu verstörend, die Heilung nicht zu schmerzhaft. Das schleift die
Ecken ab, der Film bleibt aber wichtig, keine Frage. Und die richtige Person für
so einen Film? Gauri Shinde, die vier Jahre zuvor mit
English Vinglish auf sich aufmerksam machte.
Sie schafft die Balance zwischen Mainstream und Indie, zwischen Message und
Unterhaltung.
Hier erreicht sie das mit einer sehr relaxten Inszenierung,
gefälligen Songs und schmusigen Darstellern. Der Casting-Coup dürfte freilich
Shahrukh Khan sein, der hier nur die zweite Geige spielt, aber sie schön in die
Tradition viel zu netter und anbiedernder Kino-Psychiater einfügt. Er spielt
angenehm zurückhaltend und schafft es besser als jeder andere, zum Posterboy der
Psychotherapie zu werden.
Die Show stielt ihm aber Alia Bhatt. Die Tochter von Produzent und Regisseur
Mahesh Bhatt, die schon in einigen
Filmen ihr Talent unter Beweis gestellt hat, trägt den Film locker auf ihren
Schultern. Ich hatte nur ein Problem mit ihr, das etwas schwer zu fassen ist.
Klar wurde es mir, als der richtige Katharsis-Moment nicht kommen wollte. So wie
die "It's not your fault"-Szene zwischen Matt Damon und Robin Williams in "Good
Will Hunting". Klar öffnet sich Kaira und erzählt unter Tränen eine Geschichte,
aber die wirkt, so dramatisch sie damals auch gewesen sein muss, irgendwie nicht
abgebildet in ihrem aktuellem Gemütszustand. Das Kindheitstrauma wirkt losgelöst
vom aktuellen Beziehungstrauma. Und darum fährt es auch nicht ein.
Das
liegt auch an Bhatt, der man einfach den Knacks nicht abnehmen will. Bei
depressiven oder bipolaren Menschen kommt es freilich vor, dass man von aussen
gar nichts ahnt und eine Person als fröhlich wahrnimmt. Doch hier ist das nicht
das Problem, denn ihre Kaira hat ja keine Depressionen (wird jedenfalls nicht
angedeutet), sondern nur Bindungsängste, und recht schwache noch dazu. Den
Schmerz spüre ich da nicht.
Doch zum Glück gibt es sonst genug zu spüren in dem Film: etwas
Romantik, etwas Familiendrama, etwas Humor, etwas Psychotherapie. Alles hübsch
verpackt und hochwertig präsentiert. Es bleibt zu hoffen, dass Gauri Shinde nun
nicht wieder für vier Jahre von der Bildfläche verschwindet (oder dazu gezwungen
wird), sondern uns bald wieder mir einem neuen Film beglückt.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Bollywood Hungama (2½/5)
Rediff (4/5)
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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