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2005
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Thriller. Indien. Englisch und Hindi
Alternativer Titel
C U at 9
Regie Marlon Rodrigues
Drehbuch Marlon Rodrigues
Produktion Milgrey Finance
Songs Tapas Relia
Kamera Mahesh Limaye
Darsteller Isaiah, Shweta Kumari, Kanksha, Marlon Rodrigues, Prafull
Salunke
Länge 95 Min.
Kinostart 1.4.2005
Trade classification Desaster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 25.6.05
© Bilder Eagle Video,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Eine mysteriöse Frau ruft Männer in der ganzen Stadt an und bittet sie um ein
Date um neun Uhr (1). Der Schund-Regisseur (2,
3) Romeo (Isaiah) geht darauf ein und trifft die Unbekannte.
Sie heisst Kim (Shweta Kumari) und ist eine schüchterne, ziemlich attraktive
Frau, der Romeo Hals über Kopf verfällt (4). Doch beim nächsten
Date taucht Kims Zwillingsschwester Juliet (Shweta Kumari) auf (5).
Sie macht Romeo schnurstracks an und er kann der rothaarigen Sexbombe (6)
nicht widerstehen. Danach sind plötzlich beide Schwestern verschwunden. Romeo
fällt in ein tiefes Loch. Seine Regiessistentin Sue (Kanksha), die in ihn
verliebt ist, will Romeo helfen (7) und macht sich auf die
Suche nach Kim.
REVIEW
Marlon Rodrigues hat Mut, das muss man ihm
lassen. Der Musikvideo-Filmer drehte nämlich einen Slasherstreifen. Ich habe ja
schon oft bemängelt, Bollywood-Regisseure hätten den Horror-Code nicht raus und
drehen bestenfalls ein paar Geisterfilmchen - da kommt ein Film daher, der
klassische Horror-Ästhetik verwendet, Blutbäder zeigt und schamlos amerikanische
Genre-Vorbilder zitiert. Eben ein waschechter Bollywood-Slasherstreifen. Und da
es das sicher nicht alle Jahre gibt, bekommt "C U at 9" einen Bonus.
Aber herrje, was für ein scheusslicher Film dies ist! Ein sinnlos aus hyperstilisierten Bildern zusammengekleistertes Machwerk, das weder spannend noch in irgend einer Form unterhaltsam ist. Nur eines hielt mich bei Laune: Wie weit würde der Film gehen? Die Story, sofern man von einer reden kann, ist absolut durchschaubar - aber weil Rodrigues ziemlich schnell klar macht, dass er Konventionen des Hindi-Kino sprengen will, muss man auf alles gefasst sein. Meine DVD, so hatte ich das Gefühl, sei leicht zensiert gewesen, aber auch so gibts genug. Etliche Kussszenen bilden den Auftakt. Eine Doggy-Style-Fickszene (8) ohne nackte Haut, aber mit suggestiver "point-of-view-"Kamera. Ja und dann gehts los. Abgeschnittene Zungen (9), abgesägte Beine (10) - das wollt ihr mal in Bollywood sehen? Zieht euch dieses Werk rein. Die Passagen sind nicht gar so explizit, wie man sich wünschen würde, aber die Soundeffekte sind herrlich und die Vorstellungskraft der Zuschauer sicher gut genug.
Diese Teile des Films, die praktisch nur ein paar Gore-Hounds zufrieden stellen, machen aber noch lange keinen guten Film. Wie bereits erwähnt ist alles zusammengestückelt. Sei es der Plot, der Elemente aus Audition und "Mysery" vermurkst, sei es die Übelkeit erregende Optik, die so penetrant Werbe-gestylt ist und von unpassenden Comic-Credits (11) bis Zigarettenwerbung-Kitsch alles auftischt. Manchmal scheint es, als kanalisiere Rodrigues den Stil von David Fincher und zerhackt das Ganze, um es wild neu zu arrangieren. Einzelne Shots sind ganz cool. Aber ohne Verankerung in einer durchgehenden Bildsprache beziehungsweise einer Geschichte sind die absolut leer.
Die Schauspieler sind eine ebenso grosse Zumutung. Der gut gebaute Isaiah (12), ein Model aus Südindien, hat das mimische Talent einer Schuhschachtel und man wünscht so sehr, er würde am Schluss in all seine Einzelteile zerlegt. Seine Folterin Shweta (so das Hindi-Pseudonym der südindischen Schauspielerin Malavika) ist ungezügelt am chargieren (13) und Kanksha darf nichts anderes tun, als hinter ihren Brillengläsern den Helden anhimmeln. In einer Szene dringt sie in ein unheimliches Haus ein. Man wundert sich zwar, wieso dieses von "sechszackigen Pentagrammen" (14) umgeben ist (der Davidsstern kommt in dem Film nicht gut weg), doch danach wirds halbwegs interessant. Obwohl beschissen gespielt und amateurhaft inszeniert ist die Sequenz im Haus vielleicht die, die im ganzen Hindi-Kino der letzten Jahre am ehesten das Feeling eines Horrorfilms im Hollywood-Stil erzeugt (15). Dunkelheit und Musik sowie die plötzliche Kette von schrecklichen Ereignissen ist getaktet nach dem Vorbild westlicher Filme und funktioniert beinahe. Aber eben: Ich habe gestaunt, dass ein Bollywood-Filmer die Formel einer Horrorszene doch einmal hinkriegt.
Und das ist das Traurige an der Sache: Ich würde ja gerne diesen Mut loben. Ich will hinausposaunen, dass Bollywood endlich einen Slasherstreifen hat, dass Indien sein Audition fertig gebracht hat - aber der Film als Ganzes ist derart vermurkst, dass man ihn lieber unter einem Mantel des Schweigens verstecken würde. So mies gespielt, so schamlos nach "Style over Substance" inszeniert und so furchtbar erzählt, das kann man einfach nicht loben. Manche Szenen, die Rodrigues cool findet, dauern ewig, andere sind so hastig geschnitten, dass man eine Kopfwehtablette einschmeissen sollte. Das ergibt ein Ganzes, das so schizophren, so unausgegoren und so trashig ist, dass es wirklich nur aus Kuriositätsgründen angeschaut werden sollte. Also, ihr Bollywood-Fans da draussen, die mal was wirklich anderes aus ihrer Filmmetropole sehen wollen: "C U at 9" is for you ... bei Risiken und Nebenwirkungen übernehme ich keine Verantwortung.
SONGS
1) CU at 9 - Gesäuselter Credit-Track mit
Techno-Rhythmus. Na ja.
2) Kaisa Yeh Pyar Hai - Peinliche Rocknummer mit
Lyrics in Englisch und Hindi. Stylish und stilisiert inszeniert (16).
3) Aaja Aaja - Technotrack ohne Gesang.
4) Anjane Mein Anjaan Ko - Fader Track, auch er visuell überstrapaziert (17).
MEINE DVD
Eagle Video (USA), Code 0, NTSC
Letterboxed
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs)
Disk Rating * (Mattes Letterbox-Bild mit Störungen,
keine Extras, seltsame Verpackung).
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Nehaflix.com
(USA)
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