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Horrordrama
Philippinen 2012
Alternativer Titel Corazon - Der erste Aswang

Regie und Drehbuch Richard Somes
Darsteller Erich Gonzales, Derek Ramsay, Mark Gil, Tetchie Agbayani, Epy Quizon

Länge 102 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 31.5.2012
©  Bilder Must Have Video, Screenshots molodezhnaja


STORY
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebt die hübsche Corazon (Erich Gonzalez) als Aussenseiterin in ihrem Dorf. Nur der fürsorgliche Daniel (Derek Ramsay) nimmt sich ihrer an, erobert ihr Herz - und nimmt sie zur Frau. Ein Baby soll das Glück krönen, weshalb Corazon dem Rat einer Heiligen folgt, und eine Wallfahrt unternimmt. Doch bei der Geburt kommt es zu Komplikationen, das Kind kommt tot zur Welt. Corazon kommt damit nicht klar, flieht mit dem Leichnam in den Wald und isst, aus Trotz gegenüber dem ungnädigen Gott, das Baby auf. Sie lebt weiter im Wald, wird immer wilder - und verspeist schon bald lebende Kinder aus dem Dorf, die sie wie ein Tier jagt und erlegt.

 

REVIEW
Das ist mal was Neues. Meistens sterben irgendwelche Menschen im Zorn und werden zu Geistern. Oder die Zombie-Epidemie erfasst sie. Oder das Ungeheuer wütet einfach so aus dem Nichts. Aber die Frau hier dreht durch und tut, was jeder vernünftige Mensch tun würde, oder? Klar, das Kadaver des totgeborenen Babys essen. Lecker. Danach wird sie buchstäblich gierig auf Fleisch und mutiert zu einem kannibalischen Monster, zum Aswang. Nicht der biologisch einleuchtendste Weg, aber was solls. Man siehts jedenfalls nicht alle Tage. Oder doch? Regisseur Richard Somes nutzte das Thema dieser Aswang bereits für seinen Kurzfilmbeitrag zum Episoden-Grusler "Rattle and Roll 2k5". Und drei Jahre später verarbeitete er es in "Yanggaw".

Und nun "Corazon: Ang Unang Aswang", vielleicht das technisch versierteste Werk des Fernsehregisseurs und Produktionsdesigners Somes. Darin erklärt er ausführlicher als bisher die Entstehung eines solchen Monsters, welches in philippinischen Filmen eben doch erstaunlich oft vorkommt. Neuartig ist die genaue Darstellung der Mutation. Und damit ist nicht nur der Heisshunger auf Menschenfleisch gemeint. Vielmehr bekommen wir eine Stunde lang menschliches Drama geliefert, das seinen Höhepunkt in der Totgeburt des Babys findet. Corazon schreit so viel, man ist kurz davor, die Ohropax zu montieren. Aber dies liefert eben den psychologischen Bausatz für die Transformation in eine Wahnsinnige. In eine Gotteslästerin. Eine Kinderfresserin. Ein Monster.

Richard Somes lässt sich mit all dem recht viel Zeit. Sein Film ist nicht immens lang, aber anders als philippinische Horrorfilme der B-Klasse, bei denen alles im Eiltempo gehen muss und nach 80 Minuten vorüber sein sollte, baut "Corazon" den Stoff langsam auf, führt die Figuren genau ein und hat es auch danach nicht wahnsinnig eilig. Das sorgt für einige Längen, und schlimmer noch, Wiederholungen, wenn man etwa Menschen leidend im Walde sitzen sieht. Es ist denn auch nicht der fesselndste Film, den man sich vorstellen kann, aber angesichts der gelungenen Dramaturgie sicher auch nie langweilig.

Dazu bei trägt auch Somes Inszenierungsstil, der auf schicke Sets und den Einbezug von Folklore in Plot und Optik setzt. Alles wirkt angenehm nostalgisch, cineastisch einigermassen überlegt, anstatt einfach hingesudelt. Dazu passen auch die Akteure: Erich Gonzalez - ja das ist auf den Philippinen wohl auch ein Frauenname - ist zwar in den hysterischen Szenen grenzwertig, aber sie gibt einen guten Aswang ab. Und Derek Ramsay hält sich angenehm zurück, in manchen Szenen fast zu sehr. Aber das Ensemble ist auf alle Fälle souverän, keine Ansammlung von Diven oder talentfreien Statisten, wie es manchmal im landesüblichen Kino vorkommt.

Und mit diesen Qualitäten in Präsentation und Umsetzung holt sich "Corazon: Ang Unang Aswang" schon einmal ein paar Punkte. Das sehenswerte Gruselthema kombiniert mit der tragischen Lovestory erledigt den Rest. Entstanden ist daraus ein grundsolider Film, manchmal überraschend, manchmal träge, manchmal gruselig, manchmal albern. Nicht der ganz grosse Knüller sicherlich, aber ein Film, bei dem man nicht das Gefühl hat, gerade eineinhalb Stunden seines Lebens die Toilette herunter gespült zu haben. Siehe Tumbok oder Hide & Seek oder ... die Liste ist leider lang. Da ist man schon dankbar für etwas wie "Corazon".

 

MEINE DVD
Philippinen, Code 0, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Tagalog 2.0 mit englischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
Kabayan Central (Liefert aus den Philippinen)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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