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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel Chingari: Spark of Revolution

Regie Kalpana Lazmi
Drehbuch Kalpana Lazmi
Produktion Kalpana Lazmi, Vikas Sahani
Songs Aadesh Srivastav
Kamera Vishal Sinha
Choreografie Ganesh Acharya
Darsteller Sushmita Sen,
Mithun Chakraborty, Anuj Sawhney, Ila Arun, Anjaan Srivastav
Länge 154 Min.

Kinostart 17.2.2005
Trade classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 28.2.06
©  Bilder Venus, Screenshots molodezhnaja


STORY
Das Dorf Rangpur irgendwo in Nordindien: Der tyrannische Religionsführer Bhuvan Panda (Mithun Chakraborty) zwingt dem Ort seine archaischen Regeln auf. Frauen können für ihn nur in drei Typen existieren: Göttinnen, Mütter und Prostituierte. Letztere besucht er stets in der Nacht im Quartier Lalbatti, wo die Liebesdienerinnen zuhause sind. Mit Vorliebe nimmt er sich die schöne Basanti (Sushmita Sen), die er demütigt und misshandelt. Eines Tages taucht der junge Chandan Mishra (Anuj Sawhney) in Rangpur auf, um den Job vom alten örtlichen Postboten (Anjaan Srivastav) zu übernehmen. Seine Tour führt ihn auch bald nach Lalbatti, wo der unschuldige Mann zum Spielball der Huren wird. Besonders Basanti wirft ein Auge auf ihn. Als Chandan erkennt, dass sie ein gutes Herz hat und arbeitet, um ihrer Tochter Titali eine bessere Zukunft zu ermöglichen, verliebt er sich in sie. Das weckt den Zorn von Bhuvan Panda.

 

REVIEW
Kalpana Lazmi ist die Nichte von Guru Dutt und eine engagierte, feministische Filmemacherin. Ihre Werke (z.B. "Darmyan", "Daman", "Ek Pal") sind geprägt von starken Frauenrollen, eine Tradition, die sie in "Chingari" fortsetzt. Das Drama ist eine Adaption des Romans "Postman and Prostitute" des aus Assam stammenden, mehrfach preisgekrönten und hoch angesehenen Musikers und Regisseurs Bhupen Hazarika. Umso höher die Erwartungen an den Film. Und umso grösser die Enttäuschung: "Chingaari" ist ein gut gemeintes und mit Sushmita Sen dankbar besetztes Drama, das so elendiglich
zäh erzählt ist, dass man sich glücklich schätzen darf, wenn man nach der ersten halben Stunde bereits eingeschlafen ist.

Anstatt eine Geschichte in Bild und Ton zu erzählen, baut Lazmi ganz auf Worte und lässt ihre Protagonisten oft minutenlang referieren und erzählen. Das ist ein grauenhaft langweiliges Instrument und wird besonders anstrengend, wenn Mithun Chakraborty es benutzt: Der gealterte Star mutiert hier zur Karrikatur und spielt die Prediger-Rolle viel zu passiv und beinahe so übel wie jene in Classic - Dance of Love. Er chargiert, bis sich die Balken biegen, speit jeden Satz aus, als sei es der wichtigste, den er jemals formuliert hat - und tut dies dementsprechend langsam. Unglaublich langsam. Man bekommt graue Haare, ehe dieser Mann endlich ausgeholt hat und seine Weisheiten wie "Prostituierte sind dazu da, Männer zu befriedigen" zum Besten gegeben hat. Als ob eine Prostituierte oder die Zuschauer das eh nicht schon wüssten. Doch derartige Plattitüden sprudeln ununterbrochen und wollen nicht enden. Es ist eine Pein.

Erlösung bietet nur ein Mensch: Sushmita Sen. Auch wenn sie hin und wieder mit weit aufgerissen Augen overactet, so ist sie doch dank ihrem kraftvollen und abwechslungsreichen Spiel der emotionale Anker des Films - und sein energievolles Zentrum. Sie tanzt in den passablen Liedern sehr ansehnlich, sie schmiegt sich erotisch an den unverbrauchten Jungschauspieler Anuj Sawhney und sie neckt ihn verspielt, sie tritt eisern gegen Mithun an und zeigt Liebe für ihr kleines Mädchen. Eine beeindruckende Darbietung, die für diesen Film viel zu gut ist. Spätestens im Finale, wenn sie regelrecht zur Göttin Kali mutiert, ist klar, dass dies ihr Film ist. Und nur ihrer. Alle anderen sind öde Staffage.

Doch bis es soweit ist, muss man sich Worthülse nach Worthülse anhören. Ich war während dem Anschauen ungemein froh, nicht als Freier in Indien zu leben und auf die Dienste von Prostituierte angewiesen zu sein: Wenn die im wahren Leben auch ununterbrochen solchen Mist palavern und mit vermeintlich anrüchigen Sätzen ihre Freier quälen, dann vergeht einem die Lust im Nu. Es muss ein Spiessrutenlauf sein, bis man diese Damen endlich im Bett hat. Zuvor wird mit Potenz-tötender Innbrunst geschnorrt, geschäkert und gelallt. Nein danke!

Und nicht nur die Damen vom ältesten Gewerbe sind in "Chingaari" stetig am referieren. Ebenso unser "Indischer Jeremy Irons", Mithun Chakraborty, und andere Schauspieler, die mehr oder weniger lang mitspielen dürfen. Eben: Es ist eine Pein. Eine, die durch Sushs Auftritt gelindert wird, aber noch keinesfalls gänzlich verschwindet. "Chingaari", das ist 150 Minuten gut gemeintes, aber schlecht gemachtes Kino-Pathos von schwülstiger, vorhersehbarer, aufgeblasener und sterbenslangweiliger Natur.

 

SONGS
1) Jab Jab Saiyyan - Stimmiges Titellied.
2) Dank Maare -  Peppiges Stück mit einem Gastauftritt des pummeligen Choreografen Ganesh Acharya.
3) Manhakali Jai Durga - Religiöse Hymne, Sush ist "wow".
4) Ramaiya Vasta Vaiyah - Spassiges Getanze zum klassischen Stück aus Shree 420.
5) Kirni Sardi Kitni Garmi - Sehr sinnliches, klassisches Lied - aber das Geschmuse will und will nicht enden.
6) Fiza Main Gulshan - Mässiges Vor-Hochzeits-Lied.

 

MEINE DVD
Venus (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Schlankes Digipack. Unscharfes, dunkles Bild).

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
indiafm.com (1½/5)
Rediff.com ("Mindblowing Sush, boring Chingari")

 

SCREENSHOTS

 


 

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