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Drama

Südkorea 2008
Alternative Titel Cheonggyecheonui Gae; 청계천의 개

Regie und Buch Kim Kyung-mook
Darsteller Park Ji-hwan, Lee Ju-seung, Park Seong-jun

Zuschauer -
Länge
61 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 9.8.2013
©  Bilder Indiestory, Screenshots molodezhnaja


STORY
Er ist ein Mann (Park Ji-hwan), würde aber gerne eine Frau sein. Um seine Lust auszuleben, verkleidet er sich als Frau, und führt erotische Telefongespräche. Als er eines Tages durch die Strassen Seouls wandert, fühlt er sich beobachtet - und trifft auf einen sprechenden Hund, der von einem Mann verfolgt wird. Als er vor diesen seltsamen Ereignissen in eine Modeboutique flieht, wird er in eine schöne Blondine verwandelt. Nun zieht er die Blicke der Männer auf sich, auch von jenen, die er nicht möchte.

 

REVIEW
Die Story ist mit Vorsicht zu geniessen, denn es geht dem damals 23-jährigen Regisseur Kim Kyung-mook nicht direkt um eine narrativ schlüssige Geschichte. Vielmehr spielt er mit Bildern und Metaphern, mit Sinneseindrücken und surrealen Ideen. Vom Titel her liegt eine Verbindung zu Luis Buñuels Surrealismus-Klassiker "Un chien andalou" nahe, mit dem "A Cheonggyecheon Dog" zumindest den fragmentarischen Ansatz, das experimentelle Erscheinungsbild und mehr oder weniger auch die Kürze teilt - doch Inspirationen kommen ebenso vom Industrial-Look eines Shinya Tsukamoto, aus dem Kunstkino und dem Trashkino gleich noch dazu.

Umrahmt von zwei kitschigen Volksliedern entfaltet sich hier nämlich nicht ein bierernstes Essay über das Leben im falschen Körper, sondern etwas, was ab und zu die Dimension einer Farce annimmt. Zu schrill sind die Beigaben wie sprechende Hunde oder Verwandlung. Doch eben, was soll es alles? Ein Anhaltspunkt gibt abermals der Titel: wie der Protagonist unterlag auch der Cheonggyecheon-Fluss einer Transformation: Das völlig verdreckte Rinnsal floss einst unter einer wichtigen Strasse. Bürgermeister Lee Myung-Bak (der spätere Staatspräsident) liess das Areal jedoch im Zuge einer umstrittenen Grossrennovation umgestalten - die Strasse verschwand, der Fluss wurde mit neuem Wasser gespiesen und wandelte sich zu einer Natur-Ader im Herzen Seouls.

Doch selbst solche Interpretation dürfte zu weit greifen. Kim Kyung-mook, der zuvor den sadomasochistischen Schwulenfilm "Faceless Things" (2005) lediglich in drei Kameraeinstellungen inszenierte, sucht vor allem nach einer Art Ausbruch. Er legt künstlerisch alles auf den Tisch, was er zu bieten hat, von Farbe bis Schwarzweiss, von Farce bis Drama, von Horrormetaphern bis Gesellschaftsabbild. Ob das richtig Sinn ergibt, ist dabei sekundär, denn es zählen die Eindrücke, die die Zuschauer davon mitnehmen. Auf Dauer ist dieses Konzept freilich ziemlich anstrengend, weil "A Cheonggyecheon Dog" typische Kunstfilm-Exzesse aufweist. Zu sehr darauf bedacht, aufzufallen und sich selbst zu gefallen. Nicht untypisch für einen Zweitling eines Jungregisseurs. Kim hat sich drei Jahre später bei Stateless Things dann rein technisch wieder stärker zurückgenommen.

"A Cheonggyecheon Dog" geht daher sicher noch in die Sturm-und-Drang-Periode von Kim Kyung-mook ein. Die Klasse dieses noch jungen Filmemachers ist offensichtlich, erzeugt er doch mit wenig Budget einen fraglos faszinierenden Film. Er hat eine eigene Stimme. Was ihm noch fehlt (jedenfalls an diesem Punkt seiner Karriere) ist der Inhalt und die Fähigkeit, auch ohne Selbstbeweihräucherung oder Schaut-Her!-Motto eine Geschichte zu erzählen. Auf der anderen Seite ist mir persönlich ein solch radikaler, stilbewusster und in manchen Belangen auch aggressiver Film immer noch lieber, als das, was uns koreanische Independent- und Kunstfilm-Regisseure sonst so an kopflastiger Langeweile vorsetzen. "A Cheonggyecheon Dog" geht wenigstens ab wie eine Granate, auch wenn man sich nicht sicher ist, wohin die Explosion überhaupt zielt.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln
(Special Feature auf der DVD von "Stateless Things")

 

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Yesasia (Liefert aus HK)

 

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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