> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
>
thailand
> 2015
> CEMETERY OF SPLENOUR

 


Drama

Thailand / GB / F/ D / Malaysia / Südkorea / Mexiko / USA / N 2015
Alternative Titel Rak ti Khon Kaen; Cemetery of Splendor; Love in Khon Kaen; รักที่ขอนแก่น

Regie, Kamera, Produktion Apichatpong Weerasethakul
Darsteller Jenjira Pongpas Widner, Banlop Lomnoi, Jarinpattra Rueangram, Petcharat Chaiburi

Länge 116 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 6.9.2017
©  Bilder New Wave, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ein kleines Spital in der Provinzhauptstadt Khon Kaen im armen Nordosten Thailands: Pflegerinnen und Ärzte betreuen Soldaten, die in einen mysteriösen Schlaf gefallen sind, und nur ab und zu aufwachen. Jenjira (Jenjira Pongpas Widner) hat sich ganz besonders des Soldaten Itt (Banlop Lomnoi) angenommen und liest in seinem seltsamen Notizbuch. Mit Hilfe des Mediums Keng (Jarinpattra Rueangram) kann sie gar mit ihrem Patienten kommunizieren. Doch Heilung stellt sich keine ein. Da manifestieren sich zwei Göttinnen, die Jen anbetet. Sie erklären, dass die das Spital auf einem alten Friedhof liegt und die schlafenden Soldaten von den Geistern verstorbener Könige besessen sind, welche die Männer noch immer für sich kämpfen lassen.

 

REVIEW
Energy Drink rein, alle Vorbehalte gegenüber Apichatpong Weerasethakul raus. Mal sehen ob es hilft. 116 Minuten später? Nein, beides hat nicht gewirkt. Beinahe eingeschlafen bin ich trotz des Koffeins. Und kalt gelassen hat mich der Film trotz Vorbehalt-Ausschluss. Wobei letzteres mittlerweile fast nicht mehr möglich ist. Ich versuche, an jeden Film neutral heranzugehen, aber wenn man wie ich eine Abneigung gegen einen Regisseur über die Jahre derart kultiviert hat, dann geht das nicht spurlos an einem vorbei. Ich finde Apichatpong Weerasethakul als Typ und Künstler faszinierend. Aber sein Schaffen langweilt mich zu Tode und die Vergötterung, die er erfährt, graut mich.

Und wie schlecht ist er nun, der "Cemetery of Splendour"? Nicht ganz so übel wie der preisgekrönte Uncle Boonmee. Aber abermals ein aus Zukunft und Vergangenheit, Traum und Realität, Geisterwelt und Alltag verquirlter Langweiler, mit etwas gar vielen Parallelen zum schrecklichen Mekong Hotel (Bagger, verlassenes Gebäude, Geister). Fast zwei Stunden nimmt sich Weerasethakul Zeit und stellt so seine Zuschauer auf eine harte Geduldsprobe. Denn kaum etwas passiert, es gibt keine Spannungsspitzen, keine dramaturgischen Kniffe, keine Szenen, die das Weiteranschauen zwingend machen würden. "Cemetery of Splendour" könnte mittendrin aufhören und kaum einer würde einen Unterschied zum fertigen Film bemerken.

Stattdessen nur Lethargie und Belanglosigkeit. Da schauen wir schon mal eine Minute lang einem Typen zu, der im Gebüsch hockt und defäkiert - freier Blick auf die Kacke inklusive. Die Kunst ist es, uns etwas so lange zu zeigen, bis wir überzeugt sind, es sei eine Metapher für etwas oder müsse doch etwas bedeuten. Warum sonst sollte ein Film eine Minute mit Trivialem vergeuden? Bedeutung wird also nicht impliziert, sondern suggeriert. Weerasethakul ist ein Meister darin, denn in Kritiken findet man allerlei Erklärungsversuche, von politisch bis spirituell, von gesellschaftlich bis autobiographisch. In der Tat gelingen ihm manchmal Bilder, die einen Deutungsversuch regelrecht verlangen. Etwa wenn er ineinander laufende Rolltreppen zeigt, neben denen dieselben Lichtröhren stehen, wie im Spital, und er von ersterem in einem ewig langen Cut ins andere Set überblendet.

Wer aber spektakuläre Kompositionen erhofft, wird enttäuscht. Weerasethakul filmt gewohnt statisch und nüchtern, kaum ein Kameraschwenk, keine Verkünstelung. Das lässt zwar ganz nahe und ganz realistisch in diese Welt eintauchen, aber bietet den Augen wenig, auf das es zu fokussieren lohnt. Wenn die oben genannten Leuchtröhren im Spital ganz langsam von grün zu blau zu rot wechseln, dann weiss man von Anfang an, dass Weerasethakul garantiert den ganzen Zyklus zeigen wird - er hat ja die Zeit dafür. Aber es ist weder zwingend noch überraschend, denn von der ersten Sekunde an weiss man, was man nun die folgende Minute lang machen wird: in einen Raum starren, dessen Farbe sich langsam ändert.

Gleich monoton und meditativ auch die Dialoge. Das Phantastische und das Alltägliche verschmelzen, aber kaum jemand zeigt jemals eine Regung. Ein Lächeln ist das Maximum. Ab und zu blitzt etwas Humor auf, etwa wenn Jen erzählt, die Geisterfrauen hätten viel jünger ausgesehen als sie, und ihre Gesprächspartnerin erklärt, man müsse halt tot sein, das helfe. Oder wenn kurz danach die Frauen fasziniert am pfeilgerade erigierten Penis eines schlafenden Soldaten herumdrücken.

Doch all das ist viel zu wenig. Realismus und Meditation in Ehren, Fantasyelemente, die den Alltag durchdringen, in Ehren, und glaubwürdige Schauspieler in Ehren - nur führt das zu nichts. Dass die Soldaten von Königen zweckentfremdet werden, geht kaum als politische Botschaft durch. Dass der Film im ärmsten Teil des Landes spielt, entwickelt keine Aussage. Es dominiert nur das Einlullen der Zuschauer, das Aneinanderreihen von Möchtegern-Metaphern. Dieselbe Abneigung wie gegen "Boonmee" liess mich der Film zum Glück nicht entwickeln, aber Apichatpong Weerasethakul bleibt weiterhin auf meiner Liste der überschätztesten Filmemacher der Welt. Ich wage die Prognose, dass dies noch lange so bleiben wird ...

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 8