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2012
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Drama
Thailand / Grossbritannien / Frankreich 2012
Alternative Titel
-
Regie, Kamera, Schnitt und Drehbuch
Apichatpong Weerasethakul
Darsteller
Maiyatan Techaparn, Sakda Kaewbuadee, Chatchai Suban,
Apichatpong Weerasethakul, Chai Bhatana
Länge 56 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 14.11.2012
© Bilder arte,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Ein menschenleeres Hotel am Mekong-Fluss im Nordosten Thailands: Regisseur
Apichatpong Weerasethakul dreht Szenen für seinen existentialistischen
Gruselfilm "Ecstasy Garden" um einen weiblichen Wassergeist (Chatchai Suban) und
dessen Tochter (Maiyatan Techaparn), die nichts von ihrer wahren Herkunft ahnt
und mit einem jungen Mann (Sakda Kaewbuadee) anbändelt. Während des Drehs
passieren im Hotel seltsame Dinge. Ist etwa tatsächlich ein Geist am Werk?
REVIEW
An dem Tag, an dem ich mit Apichatpong Weerasethakul warm werde, geht die Welt
unter. Der thailändische Installationskünstler und Film-Auteur hat zwar dank
seines Mystik-Langweilers
Uncle Boonmee eine
Goldene Palme im Sack, aber dass diese ihn keineswegs zum besseren Filmemacher
erhoben hat, zeigt "Mekong Hotel", ein Filmessay, das all das vereint, was
Weerasethakul so unausstehlich macht, und sogar noch ein paar neue Gründe dazu
nimmt. Ein einschläfernder Mix aus aussagefreiem Dokfilm, fiktivem Making-of und
unzusammenhängenden Spielszenen, traumwandlerisch verknüpft und unterlegt mit
einem dauerplätschernden Soundtrack aus der Akustikgitarre von Weerasethakuls
Schulfreund Chai Bhatana. Immerhin Musik. Mal was Neues für den Regisseur.
Der Rest ist das übliche Weerasethakul-Destillat. Wir werden also gefoltert mit
nicht enden wollenden Dialogen, mit statischen Aufnahmen und langen Einschüben
der Natur, mit schlechter Bildgestaltung - und natürlich mit einem kaum zu
dechiffrierenden Mix aus Folklore, Mystizismus, Existentialismus, Politik,
Wiedergeburt und Kunstfilm-Gedöns. Diesmal gibts nur eben noch etwas Nabelschau
dazu, denn "Mekong Hotel" ist eigentlich ein Best-of von Weerasethakuls nicht
realisiertem Film "Ecstasy Garden". Wer sich erhofft, einen Film im Stile von
Terry Gilliams "Lost in La Mancha" zu sehen, der zeigt, warum ein Projekt nicht
zustande kam, der irrt jedoch. Der Dok-Anteil hier ist minimal, vielmehr vereint
Weerasethakul einfach Spielszenen mit dem Herumhängen am Set.
Ab und zu knabbert die Mutter mal an Eingeweiden. Ab und zu sieht man den
Mekong, sehr oft sogar. Mal einen Bagger minutenlang Baggern. Sicher eine
Metapher auf den Konflikt aus Natur und Technik. Oder auch nicht. Denn
Weerasethakuls Filme sind voll von Metaphern, die keine sind, voller Symbole,
die keine sind, voller Dialoge, die keine sind, sondern nur sinnfreies Gelaber
im Stile von "Ich will nach Hause zurück." - "Geh nicht. Kannst du mich hören?"
- "Ich weiss, dass ich als Pferd wiedergeboren werde. Und dann als Insekten".
Man ist geneigt, einfach einzuschlafen, weil alle so sanft parlieren, weil jede
Aufnahme wie ein Standbild erscheint, weil nie etwas passiert und weil diesmal
die Gitarre in Endlosschlaufe noch zusätzlich einlullt. Man braucht ernsthaft
viel Kraft, um nicht einfach die Augen zu schliessen und sich treiben zu lassen.
Für Fans des Regisseurs sicherlich eine Freude, sie werden Adjektive wie
transzendent oder existentialistisch hervorkramen, sie fühlen sich wie in
Trance, im Schwebezustand dank Weerasethakuls Können, Filme nicht um Kontext,
sondern um Atmosphäre und Stimmungen heraus zu bilden, frei zu assoziieren. Aber
das liest sich eben immer besser, als es anzuschauen ist. Denn "Mekong Hotel"
ist, wie nahezu alle Weerasethakul-Werke, einfach eine Qual. Eine
selbstverliebte, ins Nichts zielende und grenzenlos öde Qual, die diesmal zwar
nur eine Stunde dauert, aber einem nichtsdestotrotz vorkommt wie eine Ewigkeit.
Das sollte man sich freiwillig nicht antun.
Und was lernen wir aus dem Film? Es gibt Wassergeister, die ihre Kinder fressen?
Der Mekong fliesst ruhig? Es wird gebaut am Ufer des Mekongs? Was auch immer.
Eines hätte ich indes gerne erfahren: Wird "Ecstasy Garden" tatsächlich
Weerasethakuls nächster Film? Ich hoffe nicht, denn in dieses trostlose Hotel
check ich nur widerwillig nochmals ein. Andererseits sind die Horror-Elemente um
das Essen von Eingeweiden und dergleichen doch noch so seltsam und ungewöhnlich,
um ein wenig Interesse zu wecken. Ein Kitzekleinwenig. Ach, was rede ich,
eigentlich gar keines, denn es bleibt schliesslich Weerasethakul. Und der
entwickelt sich nicht etwa weiter, er regrediert bloss immer weiter in seiner
Kunstwelt aus Lethargie und Transzendenz.
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