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Tragikomödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel
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Regie Bhappi Sonie
Drehbuch Sachin Bhowmick
Produktion G.P. Sippy
Ausführender Produzent Ramesh Sippy
Songs Shankar-Jaikishen
Kamera Taru Dutt
Choreografie Herman Benjamin
Darsteller Shammi Kapoor, Rajshree,
Pran, Mumtaz,
Dhumal, Mohan Choti, Baby Farida
Länge 156 Min.
Kinostart 1968
Trade classification Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 16.9.06
© Bilder Ultra,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Brahmachari (Shammi Kapoor) ist ein sympathischer Junggeselle, der in seinem
Haus ein gutes Dutzend Waisenkinder aufgenommen hat. Geld hat er dafür aber viel
zu wenig und sein bescheidenes Einkommen als Fotoreporter reicht nur fürs
Nötigste. Sein Chef verlangt von ihm nun auch noch dramatischere Fotos. Die
Chance dazu ergibt sich, als Brahmachari eine Frau beobachtet, die sich ins Meer
stürzen will. Nach dem Fotografieren nimmt er sie nach Hause. Sie heisst Sheetal
Chaudhary (Rajshree) und wollte sich umbringen, da ihr Verlobter Ravi Khanna
(Pran) sie verlassen hatte. Dem war sie nicht mehr reich genug, dafür vergnügt
er sich nun lieber mit der hübschen Roopa Sharma (Mumtaz). Brahmachari und die
Kinder beschliessen, Sheetal zu helfen und sie zu einer verführerischen Frau zu
machen, die sich an Ravi rächen kann. Doch die Zeit eilt, denn die Bank droht,
das Haus zu pfänden, da Brahmachari die Hypothek nicht abbezahlen kann.
REVIEW
Für "Brahmachari" gewann Shammi Kapoor 1969
seinen ersten von insgesamt zwei Filmfare-Awards. Eine längst verdiente
Auszeichnung angesichts seiner Beliebtheit in diesem Jahrzehnt. Die Kritiker
nahmen den Desi Elvis mit seinen Zappeltänzen und ähnelnden Geschichten lange
nicht besonders ernst. Erst als Shammi sich mit seinen
Jaanwar-Partnern Bhappi Sonie (Regie) und
Rajshree (Co-Star) einen Familienfilm im Disney-Stil vornahm, klappte es mit der
Anerkennung. Denn "Brahmachari" ist in der Tat ein mit klassischem
Sixties-Hollywood-Familienkino der Marke Disney oder MGM vergleichbarer
Bollywood-Entertainer. Ein paar Elemente der früheren Shammi-Hits wie
Verkleidungen und Pran als Bösewicht wurden zwar übernommen, doch die Titelfigur
und ihr Abenteuer unterscheiden sich doch gehörig von
Junglee, An
Evening in Paris & Co.
Zum einen wegen den Kindern. Shammi pflegt zu ihnen eine innigere Beziehung als zu seinen weiblichen Co-Stars des Films - passend zu seinem Namen Brahmachari, der im Hinduismus einen enthaltsam lebenden Menschen bezeichnet. Die mangelnde Faszination der Mann-Frau-Beziehung in dem Film liegt an Rajshrees etwas kalter Aura, aber auch daran, dass Shammi hier ausnahmsweise nicht aktiv flirtet, sondern eher in eine Beziehung hineinrutscht. Sehr untypisch, aber ganz clever für einen Film, der auch Kindern gefallen soll. Die beklatschen denn auch die Shammi-Kinder-Sequenzen, das bunte Auto und die flotten Songs. Erst gegen Schluss, wenn die Protagonisten ein etwas ödes Ende herbeiprügeln, verliert "Brahmachari" kurz seinen Kinderfilm-Charakter. Im Herzen bleibt er aber unschuldig und süss.
Nur leider macht Bhappi Sonie nicht das Beste aus alldem. Dies erstaunt, bekam der Film doch neben der Filmfare-Auszeichnung für Shammi noch fünf weitere - für besten Film, beste Lyrics, beste Komponisten, besten Playbacksänger und beste Story. Besonders Letzteres scheint nicht zwingend, da "Brahmachari" in manchen Belangen holpert. So ist eben die Liebesgeschichte etwas öde, der "Pygmalion"-Teil (das Ummodeln von Sheetal zur Musterdame) zu wenig witzig, der Mittelteil hängt durch, die Comedy-Sequenzen sind unnütz und im Finale türmen sich die Unglaubwürdigkeiten zu sehr. Mir ging beim Anschauen ständig durch den Kopf "nun macht doch mal vorwärts", weil alles fast improvisiert konstruiert wird. Komplikationen à gogo, ohne echte Dramatik, aber viel unnützer Filmverlängerung.
Der letzte Kritikpunkt betrifft die Make-up-Crew. Schiesst die zum Mond. Die schaffen es im Alleingang, die Zuschauer alle paar Minuten aus dem Film zu reissen. Der Grund: tonnenweise Aufhellungs-Crème. Jeder Darsteller hat mindestens eine Szene, in der er zu stark gebleicht ist. Manchmal nimmt das derart groteske Züge an, dass man glaubt, graue Leichen zu sehen, statt echte Menschen - etwa im zweitletzten Bild zu "bewundern". Auch Shammi und die Kids sind oft zu stark aufgehellt und es passt einfach nicht. Die indische Besessenheit mit heller Haut zieht hier tatsächlich den Film herunter. An einer anderen Stelle haben die Make-up-Leute dagegen zu wenig eingegriffen: Da schlüpft einer der Komiker in Frauenkleider (muss das eigentlich in jedem Film sein?) und sitzt angefahren im Sari vor einem Auto. Dabei sieht man seine Brustbehaarung sehr gut und staunt darüber, dass niemand auf die Idee kam, diesen Haar-Urwald für diese Szene zu rasieren. Schliesslich ist kaum anzunehmen, dass mit dieser Körper-Behaarung ein Mann davon überzeugt werden kann, eine Frau vor sich zu haben.
Diese kleineren Mankos kombiniert mit Überlänge und zögerlichem Mittelteil bewirken die 3-Sterne-Wertung, jedoch mit Tendenz nach oben. Denn zu mögen gibt es, wie in beinahe jedem Shammi-Film, sehr viel. Da ist natürlich Shammi selbst, der richtig niedlich ist als Ersatzvater und seine Kinder liebevoll behütet. Pran zeigt sich m al wieder von seiner schön fiesen Seite und Mumtaz, die viel zu wenig vorkommt, glänzt als Glamour-Girl. Vor allem im Song "Aaj Kal Tere Mere" läuft sie mit Shammi an ihrer Seite zur Hochform auf, wenn beide zum flotten Rhythmus hemmungslos dem Sixties-Körperwackel-Tanz verfallen. Einmal kommen noch zwei bebrillte Jünglinge im Anzug dazu, einfach ein herrlicher Anblick. Und im Hintergrund bewegen sich auch westliche Zuschauer - bloss leider überhaupt nicht im Takt, geschweige denn mit Rhythmus-Gefühl.
Auch die anderen Songs sind cool, selbst wenn es nicht zwei Kinder-ins-Bett-Bring-Lieder bräuchte. Und die kleinen Dinge wie das Auto, der Karneval-Song, die Kinder oder der Running Gag mit dem Nachbar gefallen. Für zweieinhalb Stunden wird man dementsprechend sehr gut unterhalten und darf Shammi in der Rolle bewundern, die ihm endlich die kritische Anerkennung brachte, die er schon zehn Jahre früher verdient hätte.
MEINE DVD
Ultra (IND), Code 0, NTSC
Vollbild
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Songs nicht untertitelt).
Disk Rating * * ½ (Etliche Kratzer, einige
Unschärfen, aber farblich ganz akzeptabel).
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