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2006
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Satire
Südkorea 2006
Alternative Titel
Yeogyosu-ui eunmilhan maeryeok;
The Discreet Charm of a Female
Professor; 여교수의
은밀한 매력
Regie Ha Lee
Drehbuch Ha Lee
Darsteller So-ri Moon, Jin-hee Ji, Won-sang Park, Seung-mok Yoo
Zuschauer
536'785
Länge 104 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 1.6.06
© Bilder mk pictures,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die Professorin Eun-suk Cho (So-ri Moon) unterrichtet an einer ländlichen
Design-Schule. Nach aussen hin gibt sie sich mit poetischen Lesungen und dicker
Brille gerne gescheit, doch eigentlich ist sie mehr an Sex denn an Wissenschaft
interessiert. Mit ihren männlichen Kollegen schläft sie praktisch alle paar
Tage. Auch den Reporter Young-ho Kim (Won-sang Park) hat sie schnell um den
Finger gewickelt. Er will sich für sie sogar von seiner Frau trennen und nach
Japan auswandern. Auch der Lehrer Yoo (Seung-mok Yoo) möchte sie lieber ganz für
sich allein. Da taucht ein kleines Problem auf: Seok-gyu Park (Jin-hee Ji). Er
teilt mit Eun-suk eine tragische Jugenderinnerung, weshalb sie gar nicht gut auf
ihn zu sprechen ist. Dass der Comic-Autor an ihrer Schule zu unterrichten
anfängt, birgt Konfrontationsgefahr.
REVIEW
Beinahe jede Kritik von "Bewitching Attraction"
widmet sich der Werbekampagne. In der Tat haben die Verantwortlichen beste
Arbeit geleistet: Die Plakate zeigen So-ri Moon (A
Good Lawyer's Wife) in sexy Posen, die Freigabe ab 18 verspricht prickelnden
Sex und der Look der Poster eine freche Komödie. Dass die Zuschauer dadurch in
einen Beinahe-Kunstfilm gelockt werden, wurde den meisten erst spät klar. Über
eine halbe Million Zuschauer liessen sich reinlegen - doch der Film verschwand
entsprechend schnell wieder aus den Kinos. Hätte er ohne diese Kampagne
überhaupt ein Publikum gefunden? Sicher ein deutlich kleineres, denn das
Regiedebüt von Ha Lee hat wenig zu melden.
Ganz reizlos ist es indes nicht: So gefällt der böse Blick auf Koreas Bildungs-Elite, die einen noch höheren Stellenwert hat als hier im Westen - selbst nach dem Fälschungsskandal des geachteten Wissenschafters Woo-suk Hwang. Ha Lee zeigt die Professoren als ziemlich dumme Lüstlinge, die nicht einmal den Schein der Intelligenz richtig wahren wollen. Stattdessen frönen sie dem Alkohol und dem Sex. Diese Betrachtung erinnert nicht von ungefähr an Luis Buñuel, der auf ähnliche Weise die Verlogenheit der Bourgeoisie anprangerte. Der koreanische Originaltitel von "Bewitching Attraction" heisst nicht umsonst übersetzt "Der diskrete Charme der Professorin".
Dieser schwarze Humor, die satirischen Sticheleien und ein paar knisternde, wenn auch absichtlich distanziert gedrehte Sexszenen, gehören zu den wenigen Highlights. Ebenso das lustvolle Spiel von So-ri Moon. Doch weiter kommt der Film nicht. Seine satirischen Ansätze laufen sich schnell tot, die Story zielt ins Leere, die männlichen Co-Stars bleiben blass, das Ende ist banal. Die Mängelliste von "Bewitching Attraction" scheint endlos.
Nicht zu Unrecht zieht Variety Parallelen zu Regisseur Sang-soo Hong (A Tale of Cinema), dessen Filmen ich auch wenig abgewinnen kann und die ähnlich auf der Stelle treten wie dieses Werk. Zum Schluss steht man vor einem Scherbenhaufen. Zwischen den beiden Hauptfiguren fehlt die Dynamik, selbst der überraschende Twist zur Filmmitte, der erklärt, was in ihrer Vergangenheit vorging, entpuppt sich für den weiteren Verlauf als enttäuschend nichtig. Wir wissen sowieso nicht viel über die Personen. Die nie ganz echt wirkende Eun-suk fickt gerne und entspricht nicht dem Idealbild einer Professorin. Ja und dann? Das ist eine Ausgangslage, ich möchte aber eine Story! Ha Lee belässt es jedoch dabei, lässt seine Charaktere ein wenig quasseln, ein wenig streiten, ein paar Geheimnisse aufdecken, die wir schon kennen. Und plötzlich ist alles vorbei. Keine Verführung, keine Verzauberung, keine Relevanz.
Es gibt Filmemacher, die machen aus präzisen und satirischen Alltagsbeobachtungen grosse Filme, die nicht einmal auf eine echte Handlung angewiesen sind. Ha Lee gehört mit Sicherheit nicht zu diesem edlen Club, den Präzision geht ihm ab. Er vertraut darauf, dass wir über seine Anti-Establishment-Frechheiten fast zwei Stunden lang schmunzeln können, stattdessen beobachten wir zunehmend lustlos, wie der Film sich zu einer oberflächlichen, gelackten Erscheinung wandelt, die vorgibt, etwas zu sein, was sie nicht ist. Wie seine Figuren also. Vielleicht liegt da die wahre Ironie.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen
Untertiteln.
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aus HK)
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