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2015
> BAHUBALI: THE BEGINNING
Historienepos. Indien.
Telugu
Alternativer Titel Baahubali: The Beginning
Regie
S.S. Rajamouli
Drehbuch S.S. Rajamouli nach einer Story von V. Vijayendra Prasad
Produktion Shobu Yarlagadda, Prasad Devinemi
Songs M.M. Keeravaani
Kamera K.K Senthil Kumar
Darsteller Prabhas, Rana Daggubati, Anushka Shetty, Tamannaah, Ramya
Krishnan,
Sathyaraj, Nassar, Rohini, Tanikella Bharani, Adivi Sesh
Länge 158 Min.
(internationale Fassung 132 Min.)
Kinostart 10.7.2015
Box office classification Blockbuster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 19.9.2016
© Bilder Splendid,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Im alten Reich Mahishmati flieht Regentin Sivagami (Ramya Krishnan) vor
Soldaten. Sie schafft es, ihre Verfolger zu töten, ertrinkt aber im Fluss. Ihr
Baby kann sie jedoch retten, und es wird von der forschen Sanga (Rohini)
grossgezogen. Als Erwachsener ist Shiva (Prabhas) besessen von den Bergen
jenseits der Wasserfälle– von da, wo er herkam. Als das Wasser die Maske einer
Frau anspült, nimmt er allen Mut zusammen, und bricht auf. Er findet bald die
Besitzerin, die rebellische Kriegerin Avanthika (Tamannaah). Sie kämpft mit
anderen Rebellen gegen König Bhallala Deva (Rana Daggubati), der die wahre
Königin Devasena (Anushka Shetty) in einem Käfig gefangen hält. Shiva, der sich
in Avanthika verliebt hat, will ihr bei dieser Mission helfen - und erfährt
dabei von seiner royalen Vergangenheit.
REVIEW
S.S. Rajamouli (Magadheera) ist kein Mann kleiner
Töne. Der Telugu-Regisseur mag epische Stoffe mit grossen Helden und imposanten
Bildern. Sein Zweiteiler "Bahubali" soll die Kulmination seines Bestrebens
darstellen, und in der Tat protzt das Epos nicht nur mit Schauwerten, sondern
lockte auch die nötigen Massen an, um das stattliche Budget wieder einzuspielen.
Mehr noch: Der erste Teil mit dem Untertitel "The Beginning" avancierte zur
erfolgreichsten südindischen Produktion überhaupt und spielte Weltweit fast 100
Millionen Dollar ein, auch die Hindi-Fassung für die Bollywood-Lande im Norden
lief sehr erfolgreich (was nicht selbstverständlich ist, haben es
Süd-Produktionen bei Hindi-Zuschauern nicht immer einfach) - wodurch das
gesamtindische Einspielergebnis das höchste aller Zeiten sein soll, noch vor
PK.
Warum der Erfolg? Zum einen ist es das typische
"starker Mann räumt auf"-Szenario, das in Indien immer beliebt ist. Zum anderen
sind vor und hinter der Kamera so talentierte wie beliebte Künstler am Werk, die
auch wissen, wie sie die Leute abholen. Und drittens sorgt das gigantische
Budget für Schauwerte, wie sie einem historisch angehauchten Epos würdig sind.
Historisch aber wirklich nur angehaucht: Das Reich Mahishmati soll zwar
existiert haben, aber weiter nördlich als im Film. Die hier gezeigte Welt ist
vielmehr phantastischer Natur, nicht nur die Namen, auch die Landschaften und
Städte sind oft mit Hilfe des Computers entstanden, um dieses Fantasy-Feeling zu
verstärken.
Die Story,
zwar fiktiv, bedient sich stattdessen grosszügig bei indischen Mythen und dem
Mahabharata. Und wenn immer Göttliches oder Sagenhaftes gezeigt wird, kommt
Zeitlupe zum Einsatz, um deren Kraft zu unterstreichen. Das zeigt aber auch
bereits eine der Schwächen des Films: Er übertreibt massiv, wenn es darum geht,
überlebensgrosse Männer zu zeigen. Das wird auf Dauer anstrengend, denn diese
Typen scheinen unverwundbar und passen ihre Kräfte immer der entsprechenden
Situation an. Manchmal Superhelden, dann wieder eher normal. Keine Konsistenz in
der Zeichnung und daher etwas fad. Mir wären echt menschliche Helden lieber
gewesen, die im Kampf für Liebe und Reich verletzlicher gewesen wären.
Daneben bietet die Geschichte auch nicht immens viel. Die Romanze zum Beispiel
ist ziemlich plump aufgegleist ("du bist eine Frau, ich ein Mann - ich bin hier,
um dich zu lieben") und wirkt in den ersten Szenen eher wie eine Mischung aus
Stalking und sexueller Belästigung. Und dass man am Ende mit einem Cliffhanger
entlassen wird, sorgt für ein Gefühl der Unfertigkeit.
Damit noch nicht
genug, auch im Kleinen gibts immer wieder Probleme: So spielt in typisch
indischer Besetzungslogik Anushka Shetty (Jahrgang 1981) die Mutter von Prabhas
(Jahrgang 1979). Und in üblich rassistischer Manier sind die bösen Kalakeyas
durchs Band pechschwarz, viele sogar zusätzlich blackfaced, damit sie noch
dunkler erscheinen - man sieht manchmal das komplett schwarz angemalte Gesicht,
aber mit helleren Ohren oder hellerem Nacken. So etwas kann in einem reinen
Fantasy-Kontext noch knapp durchgehen (Orks sind zwar "schwarz", aber keine
Menschen). Hier indes ist es schlicht und ergreifend daneben.
Also warum
trotzdem noch sehenswert? Weil "Bahubali" den epische Anspruch auf jeden Fall
einlöst und manche der Landschaften und Schauwerte richtig beeindrucken. Weil
etliche Szenen auf ikonographisch getrimmt sind, etwa wenn die ertrinkende Frau
das Baby mit letzter Kraft aus dem Wasser in Richtung Himmel streckt. Weil
Prabhas (Chatrapathi) als Held durchaus charmant
ist, und nicht nur komplett auf Macho getrimmt. Weil Tamannaah im Krieger-Outfit
eine richtig gute Figur macht (während sie mir als auf hübsch geschminkte Lady
deutlich weniger gut gefiel). Weil die Tricks für indische Verhältnisse oft
gelungen sind. Meistens, wenn auch nicht immer - so sehen etwa ein Kampfstier
oder eine Lawine sehr künstlich aus, und auch die finale Schlacht ist voll von
eher mässigen CGI-Momenten.
Aber gerade auch diese Schlacht regt mit
ihrem Gemetzel den Puls an und sorgt dafür, dass man der Fortsetzung mindestens
mit Neugier entgegenschaut. Das indische Publikum wird auf jeden Fall in grossen
Massen zurückkehren und auch den zweiten Teil in den Box-Office-Himmel
katapultieren. Dazu muss man wahrlich kein Prophet sein.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Bollywood Hungama (3½/5)
Rediff (4/5)
Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1., verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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