Regie Jeon Chang-geun
Darsteller Jeon Chang-geun, Jo Mi-ryeong, Ju Jeung-ryu, Shin Young-kyun, Yoon Il-bong, Lee Hyang

Länge 144 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 18.8.2012
©  Bilder Korean Film Archive, Screenshots molodezhnaja

STORY
Als Jugendlicher beteiligt sich Kim Chang-su (Jeon Chang-geun) an der revolutionären Donghak-Bewegung, die den Einfluss der Japaner in der Joseon-Dynastie zurückbinden wollte. Als die Japaner 1895 Königin Min ermorden, rächt sich Kim, indem er einen Leutnant der Besatzer tötet. Dafür wird er zum Tod verurteilt, später begnadigt. Schon im Gefängnis verbringt er die Zeit damit, seine Mitgefangenen zu unterrichten, und auch nach seiner Flucht betätigt er sich als Gelehrter. Unter dem Namen Kim Gu mobilisiert er die Bevölkerung zum Widerstand. Deswegen muss er 1919 nach China fliehen. Im Exil avanciert er zum Anführer der provisorischen koreanischen Regierung.

REVIEW
Das Leben des Freiheitskämpfers "Baekbeom" Kim Gu (1876-1949), dem letzten Präsidenten der provisorischen Republik Korea, ist recht gut dokumentiert - nicht zuletzt, weil der Volksheld 1947 seine Memoiren in Form eines Tagebuchs veröffentlichte. Das Buch wurde zum Bestseller. Die Verfilmung von Kims Leben kann daher aus den Vollen schöpfen. Leider. Denn Regisseur und Hauptdarsteller Jeon Chang-geun, der sich ein Jahr zuvor schon einmal an einem patriotischen Stoff die Finger verbrannt hat (King Gojong and Martyr Ahn Jung-geun), weiss nicht, wie er all den Stoff in ein spannendes Ganzes bringen kann.

Immer und immer wieder wird geredet. Themen werden ausdiskutiert, bis einem die Ohren wackeln, packende Sequenzen kriegen wir keine. Am Anfang mit klassischer Musik, Dok-Szenen und ein paar ansprechenden historischen Fakten verspricht "Baekbeom Kim Gu" noch etwas mehr, letztendlich verfliegt das Interesse aber schon im Mittelteil. Das ist schade, denn das Thema hat Potential. Entweder als Politthriller, als episches Historiendrama oder als Gesellschaftskritik mit bis in die Gegenwart reichenden Konsequenzen. Nichts davon packt Jeon Chang-geun ungeheuer effizient an. Dabei hätte er allen Grund dazu, die Massen zu fesseln, wenn man bedenkt, in welchem Umfeld der Film entstand.

Ein Jahr zuvor versuchte nämlich Rhee Syng-man and the Independent Movement das Regime zu stützten und die Herrschaft Rhees zu zementieren. Dagegen wirkt "Baekbeom Kim Gu" fast schonkritisch. Dies liegt schon an der porträtierten Figur selbst, gibt es doch noch immer Stimmen, die die Ermordung Kims im Jahr 1949 dem späteren Präsidenten Rhee in die Schuhe schieben. Zudem war Kim der Meinung, die erreichte Unabhängigkeit sei noch keine komplette - und auch keine echte, so lange der Norden nicht involviert sei. Beides rückte ins Visier der rechtsgerichteten und nationalistischen Kräfte des Südens.

Viel Sprengstoff also, den das zeitgenössische Publikum sicher auch so wahrnahm. Aus heutiger Sicht jedoch hält sich die Brisanz massiv in Grenzen. Es geht vielmehr darum, den Kampf der Koreaner gegen die Japaner in Bilder umzuwandeln, solide zwar und gut gespielt, aber irgendwie auch distanziert und eine Spur zu leidenschaftslos. Vor allem das ewig lange Gerede macht es nicht einfach, Zugang zu finden und Interesse zu wahren. Kleinere Mankos gibts dazu auch, etwa dass Jeong Chang-geun in den Teenager-Szenen viel zu alt aussieht und dass er schlicht zu viel in den eh schon überlangen Film packt, weshalb er immer wieder auf Texteinblendungen zurückgreifen muss. Das garantiert ein allumfassendes Bild, viele historische Details. Aber keinen sonderlich virtuosen Film.
 

MEINE DVD
Südkorea, Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Koreanisch mono mit englischen und koreanischen Untertiteln

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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