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2011
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Dokudrama
Südkorea 2011
Alternative Titel
아리랑; Arirang - Bekenntnisse eines Filmemachers
Regie, Drehbuch, Produktion, Kamera, Schnitt
Kim Ki-duk
Darsteller
Kim Ki-duk
Zuschauer
340
Länge 100 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 22.12.2012
© Bilder Terracotta,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Regisseur Kim Ki-duk (Kim Ki-duk) hat sich in seine Hütte zurückgezogen. Dort
sinniert er über ein Beinahe-Drama in seinem letzten Film, wie ihn das verändert
hat, und wie er darüber hinwegkommen soll. Er spricht mit sich selbst, motiviert
sich selbst, erzählt seinem Alter Ego von seinem Träumen: Einen Kassenschlager
zu landen, einen Hauptpreis bei einem Festival zu gewinnen. Doch dazu muss er
erst seine "director’s block" überwinden und die Lust am Filmemachen
wiedergewinnen.
REVIEW
Dass Kim Ki-duk in eine Krise geriet, klingt
tragisch: Beim Dreh von Dream starb seine
Hauptdarstellerin beinahe bei einer Häng-Szene. Dann kamen in seinem Umfeld
mehrere Leute um. Doch seien wir ehrlich: Kim leidet seit Jahren an einer Krise.
Er wird immer wieder ausfällig gegenüber Publikum und Kollegen, er beleidigt das
koreanische Mainstreamkino und seine eigenen Produktionen - trotz Preisen bei
Festivals im Ausland - werden nicht mehr so beachtet wie in seinen besten
Zeiten. Damit ist Kim nicht allein, Kollegen wie
Takeshi Kitano oder Lars von
Trier wandelten auch schon durch das finstere Tal der Selbstzweifel und
Depressionen. Meistens brauchten sie ein paar Filme, um sich wieder zu finden.
Und meistens sind solche Filme prätentiös bis verkünstelt. Liegt wohl in der
Natur der Sache.
"Arirang", benannt nach dem vielleicht bekanntesten Volkslied Koreas, ist nun
Kims Befreiungsfilm. Und er geht, wenigstens da bleibt er sich treu, radikal
vor: Vor der Kamera und dahinter, befreit von Story oder Dramaturgie, startet er
einen schier endlosen Rant. Er lässt tief blicken in das Independent-Filmemachen
und in seine eigene Seele. Ein Striptease der ungeheuer persönlichen Art, bei
dem nicht immer ganz sicher ist, ob er nur einen Teil davon zur Show inszeniert,
aber es ist deprimierender Stoff, keine Frage. Ein Mann in der Sackgasse, wohnt
in einer behelfsmässig eingerichteten Hütte, sucht nach einer neuen Zukunft,
betrinkt sich und ist gefangen in einem Diskurs mit sich selbst. Oft bricht er
die vierte Wand und redet mit den Zuschauern, manchmal mit sich selbst.
Nur ist das eben ungeheuer anstrengend. Die Frage ist nicht, ob man das
überhaupt sehen will - sagt man da nämlich "nein" klingt es arrogant, als wolle
man die dunklen Seiten des Lebens oder des Filmemachens einfach ausblenden. Das
gibt es, das darf man zeigen. Die wahre Frage ist, ob man das in dieser Form
sehen will. Denn egal ob man wiederholt zuschauen darf, wie Kim sein Geschäft
verrichtet, irgendein Essen in sich hineinstopft oder zunehmend besoffen seine
Gedanken ordnet: Es ist langweilig. Nicht ohne eine gewisse voyeuristische
Faszination, immerhin schaut man hier einem, gefeierten Mann zu, der absolut
nicht das tut, wofür man ihn feierte. Aber nur zum Teil erhellend und
cineastisch wenig reizvoll. Ein US-Kritiker verglich "Arirang" mit einem
Betrunkenen, der einem an der Bar die Birne darüber vollquatscht, wie berühmt er
einst war. Das triffts nicht schlecht.
Mitleid könnte man entwickeln, aber Mitleid will er nicht, das sagt Kim Ki-duk
selbst. Schadenfreude könnte man haben, aber das wär wohl doch ein wenig zu
gemein. Und so bleibt eine schwer erklärbare Gleichgültigkeit. "Laber du doch".
Und labern tut er. In die Kamera kommen sie, die frei assoziierten Gedanken,
denen man bald einfach nicht mehr lauschen möchte. Wenn Kim Ki-duk durch diesen
Film befreit wurde, dann mag ich ihm das gönnen. Unverzeihlich ist aber, dass
wir dem beiwohnen und für uns selbst nichts davontragen können. Unterhaltung,
Lehrreiches, Cineastisches, irgendwas. Hier spult vielmehr eine Nabelschau ab,
interessant wegen ihrer Radikalität, indem sie einen Mann in der Talsohle des
Lebens zeigt, aber sonst frei von Reizen und Werten.
Und wenn er am Ende dann tatsächlich wegkippt vom Dokumentarischen und hin ins
Prätentiöse, sich als ultimative Leidensperson inszeniert, dann verliert
"Arirang" auch noch das letzte Bisschen Sympathie, das man dem Film, nein eher
der Figur Kim Ki-duk, entgegengebracht hat. Es bleibt ein Werk, das primär darum
in Erinnerung bleibt, weil man sich fragt, wie viel wohl gespielt war und
wieviel echt. Kunst gegen Kommerz, echt gegen gespielt, Erfolg gegen Niedergang,
Mensch gegen System, Natur gegen Technik, Kim gegen Kim. Es sind viele
Gegensätze, die hier visuell wie verbal vorgetragen werden. Und verpuffen.
MEINE
DVD
Grossbritannien, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen Untertiteln
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EXTERNE LINKS
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Hancinema
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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