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Anime

Japan 1985
Alternative Titel Tenshi no Tamago; 天使のたまご

Regie Mamoru Oshii
Drehbuch Mamoru Oshii nach einer Story von Mamoru Oshii und Yoshitaka Amano

Länge 71 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 28.6.2017
©  Bilder Studio Deen, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ein Mädchen (Stimme: Mako Hyodo) irrt mit einem Ei unter ihrem Rock durch eine verlassene Stadt. Sie beschützt das Ei verbissen. Als sie einem Fremden (Stimme: Jinpachi Nezu) begegnet, weiss sie nicht, was er mit ihr und ihrem Schatz vorhat. Doch die beiden gewinnen alsbald Vertrauen zueinander.

 

REVIEW
Die Eröffnungsszene zeigt einen Fötus und dazu sphärische Klänge, die an György Ligeti erinnern: Das dürfte eine sehr deutliche Hommage an Stanley Kubricks "2001" sein. Doch hier ist der Fötus nicht die Schlusszene wie bei Kubrik, sondern am Anfang. Will uns das vielleicht sagen, dass "2001" ein Film über den Tod ist und "Angel's Egg" einer über das Leben? Mag sein, wohl eher aber nicht, denn worum es hier geht, will Regisseur Mamoru Oshii nach eigenen Aussagen selbst nicht einmal wissen.

Der spätere Ghost in the Shell-Regisseur war damals noch kein grosser Name, aber in Kooperation mit dem Illustrator Yoshitaka Amano schuf er ein Anime-Werk, das es in sich hat. "Angel's Egg" hat genug Symbolik für zehn Filme, kommt fast ohne Dialoge aus und ist beeindruckend traumwandlerisch animiert. Der Film ist nichts für Zuschauer, die gerne einen Plot von A nach B haben, sondern für solche, die sich gerne der Atmosphäre hingeben. Und solche, die gerne stundenlang über den Sinn des Ganzen fabulieren.

"Angel's Egg" trägt vor allem die christliche Symbolik dick auf: Der geheimnisvolle Mann hat bandagierte Hände und trägt eine Waffe in Kreuzform bei sich - vielleicht ist es gar Jesus selbst. Er zitiert im längsten Dialog des Films hemunngslos aus der Bibel, vor allem die Noah-Story, der er einen düstereren Anstrich als im "Original" verleiht. Dieses Gespräch findet in einem Ort statt, der aussieht, als wäre es die Arche, aber in ihr keine Tiere, sondern nur noch unheilvolle Skelette (was die düstere Noah-Story stützen würde).

Als Arche geht auch das Schlussbild durch. Und das viele Wasser passt auch zum Noah-Plot. Dann schwimmen in einer Sequenz virtuelle Fische durch die Stadt. Und es gibt betende Statuen auf einem seltsamen Globus. Was soll das alles? Es gibt Interpretationen einzelner Teile. Etwa dass das Mädchen bedingungslosen Glauben repräsentiere, das Ei seinen Fanatismus. Auch die erwähnten Fische könnten Glauben repräsentieren, der von schattenhaften Menschen zwar ereifernd gejagt, aber nie eingefangen werden kann.

Ausserhalb des christlichen Aspekts gibt es auch die Lebenszyklus-Idee, repräsentiert durch die Eier und das Wasser, aus dem Tod wird in einer Szene eine Art multiple Widergeburt - das Leben wurde weitergegeben. Das Problem ist, dass diese Symbolik, vor allem die christliche, in ihrer Masse auch etwas schwerfällig daherkommt. Selbst wenn man die möglichen Metaphern für sich selbst knackt, so bleibt doch eine etwas dürftige Story übrig.

"Angel's Egg" funktioniert für mich daher primär als Stimmungsstück voller Bilder, die man nicht so schnell vergisst - und Einblicken in die Seele von Mamoru Oshii, der damals anbgeblich gerade selbst mit seinem Glauben haderte. Diesen Zweifel hat er jedenfalls bestens genutzt, denn wenn aus ihm ein Film wie "Angel's Egg" resultiert, dann können wir nur dankbar sein.

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots des Films via Youtube, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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