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2005
> AMU
Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-
Regie Shonali Bose
Drehbuch Shonali Bose
Produktion Shonali Bose
Musik Nandlal Nayak
Kamera Lourdes Ambrose
Darsteller
Konkona Sen
Sharma, Ankur Khanna, Brinda Karat, Yashpal
Sharma, Aparna Roy
Länge 102 Min.
Kinostart 7.1.2005
Box office classification -
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 10
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 17.8.08
© Bilder Emerging Pictures,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die in Kalifornien ausgebildete Kaju (Konkona Sen Sharma) kehrt im Jahr 2002
heim ins Haus ihrer bengalischen Familie
im Chittaranjan Park von Delhi. Dort trifft sie auch
ihre Mutter Keya (Brinda Karat) wieder, die sie vor über 20 Jahren adoptiert
hat. Ihre wahren Eltern sind damals einer Seuche zum Opfer gefallen. Da Keya es
Kaju aber nie an etwas hat mangeln lassen, hatte Kaju auch nie ein Bedürfnis,
mehr darüber zu erfahren. Doch als sie mit Kabir (Ankur Khanna), einem Freund
ihrer Cousine Tuki (Chaiti Ghosh), durch die Stadt zieht, erlebt sie mehrfach
Déjà-vus. Immer deutlicher formt sich in ihrem Kopf die Idee, dass Keya ihr
etwas verheimlicht hat. Sie macht sich auf, mehr über ihre Eltern zu erfahren
und stösst auf ein schreckliches Geheimnis.
REVIEW
Am Anfang steht die Idee. Die Inspiration, der
Aufhänger, die Aussage - irgendetwas, was einen Autor dazu motiviert, eine
Geschichte zu verfassen oder eine bereits geschriebene Story zum Drehbuch
weiterzuentwickeln. Recht früh in diesem Prozess muss das "was" aber dem "wie"
weichen:
der Dramaturgie, der Handlung. Im Falle von "Amu" geschah das nicht
nachdrücklich genug. Das ambitionierte und gut gemeinte Debüt der in Los Angeles
lebenden Drehbuchautorin und Regisseurin Shonali Bose hat im Kern ein wichtiges
Anliegen und gruppiert alles darum herum. Die Filmemacherein unterwirf alles,
von Handlung über Figurenzeichnung bis Glaubwürdigkeit, der Aussage - und das
kann nicht Sinn und Zweck eines Films sein.
Boses Anliegen ist durchaus ehrenvoll: Die Aufstände nach der Ermordung Indira Gandhis ins Gedächtnis rufen, bei denen in Delhi 5000 Menschen umgekommen sind, vor allem Sikhs. Und die Behörden schauten zu, ja heizten die Stimmung noch an. Da zu viele Involvierte ungeschoren davon kamen, ist ein Film darüber rechtfertigt. Doch sobald man in "Amu" 1984 und Gandhi hört, weiss man, worauf alles hinausläuft. Da wird klar, dass die Mystery-Idee um Kajus Eltern nur Mittel zum Zweck ist. Schlagartig fällt der Film zusammen. Er hat durchaus noch ein paar bewegende Momente, doch er ist frei von Überraschung, frei von narrativer Qualität. Am Ende sitzt man beinahe schulterzuckend da, nach dem Motto: "Das wars? Darum so ein grosses Geheimnis?" Wäre das Drehbuch schlauer entwickelt, würde gerade das wichtige Anliegen Boses auch mehr Kraft bekommen.
Doch "Amu" hat nichtsdestotrotz Potential. Mit Konkona Sen Sharma in der Hauptrolle kann nicht viel schief gehen. Die Schauspielerin gibt einmal mehr alles und verkörpert Kaju mit Ruhe, aber viel innerer Kraft. Der junge Debütant Ankur Khanna (Yun Hota Toh Kya Hota) spielt engagiert, mehr noch die kommunistische Spitzenpolitikerin Brinda Karat in ihrem Leinwanddebüt. Der in Bollywood oft als Schurke eingesetzte Yashpal Sharma liefert solide Unterstützung als Gibind. Eine überaus sehenswerte Truppe, die es zwischen den tragischen Momenten auch mal etwas lockerer angehen kann. So fragt die indische Oma einmal die westlich gekleidete Kaju, wie sie eigentlich in Hosen pinkeln könne.
Bose filmt die Szenen mit unspektakulärer, aber überzeugender Gestaltungskraft und zeigt auch immer wieder die weniger adretten Orte in Delhi. Der indischen Zensur war das alles in Kombination etwas zuviel: Slums, Aufstände - so etwas muss von der Jugend ferngehalten werden, weshalb "Amu" mit einer Altersfreigabe für Erwachsene abgestraft wurde. Wenn man sieht, welche Actionreisser in Indien für die ganze Familie freigegeben werden, ist dies ein Hohn und grenzt an Zensur. Dabei will "Amu" primär aufrütteln, die eigene Geschichte nicht zu vergessen und daraus zu lernen. Nicht umsonst spielt am Schluss eine Nachrichtensendung Meldungen über die Unruhen in Gujarat ein, bei denen etwa 1000 Menschen umgekommen sein sollen. Indien bleibt anfällig für Konflikte zwischen Volksgruppen, das ist leider Fakt. Und ab und zu braucht es auch einen Film, der einen daran erinnert.
"Amu" tut dies auf engagierte, souverän gespielte und solide inszenierte Weise, baut jedoch auf einem mittelmässigen Drehbuch auf, welches den Pseudo-Thriller-Plot nur in der Absicht generiert, die Zuschauer zum Anliegen hinzuführen. Damit unterschätzt der Film sein Publikum und kommt daher wie Augenwischerei in guter Absicht. Das mag man nicht so recht angreifen, weil die Absicht dahinter ja eine Gute ist - doch plump bleibt das Skript allemal. Das Lob, das "Amu" an vielen Filmfestivals der Welt einheimste, gilt insofern eher seinem Mut, als seiner künstlerischen Kraft.
MEINE DVD
Emerging Pictures (USA), Code 0, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton:
Englisch und Hindi 5.1 sowie Hindi-Synchronisation mit englischen Untertiteln
Disk Rating * * ½ (Nut letterboxed und ziemlich
verpixelt)
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amazon.com (Liefert aus USA)
EXTERNE REVIEWS
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