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Liebesdrama
Hongkong 2010
Alternative Titel
Amphetamin; 安非他命

Regie Scud
Drehbuch und Produktion Scud
Darsteller Byron Pang Kun-Kei, Thomas Price, Winnie Leung Man-Yi, Simon Tam Kwok-Yip

Länge 97 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16 (FSK: 16)

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 9.10.10
©  Bilder Panorama, Screenshots molodezhnaja


STORY
Hongkong: Der drogensüchtige Kafka (Byron Pang) arbeitet als Schwimmlehrer und Botenjunge. Das wenige Geld, das er verdient, steckt er ins Fitnesstraining - und in den Unterhalt seiner kranken Mutter. Als er sich von seiner Freundin May trennt, trifft er Daniel (Thomas Price), einen schwulen Vermögensverwalter, der aus Australien nach Hongkong zurückgekehrt ist. Daniel ist umgehend fasziniert von Kafkas Body und seinem selbstsicheren Auftreten. Er ahnt nicht, dass sein Objekt der Begierde seit langem traumatisiert ist. Daher lässt sich der heterosexuelle Kafka auch auf eine Affäre mit Daniel ein. Er erhofft sich mit dem Geld und dem Schutz des gefestigten Freunds mehr Halt im Leben. Doch kann sich Daniel auf Dauer damit zufrieden geben, oder will er mehr?

 

REVIEW
Der ehemalige Informatikunternehmer Scud alias Danny Cheng Wan-Cheung hat sich innert Kürze einen Namen im Hongkong-Kino gemacht - wenn auch einen zwiespältigen. Sein Debüt City Without Baseball war noch ein vielversprechendes und authentisch wirkendes Drama, dessen latente Homosexualität nur unter der Oberfläche lungerte. Scud war bei jenem Film aber lediglich Co-Regisseur, was wohl dafür sorgte, dass sein Ego etwas unter Kontrolle gehalten wurde. Bei seinem Solo-Debüt Permanent Residence war das ganz anders. Der war offen schwul und offen prätentiös. Scud, so scheint es, sei kein Mann fürs Subtile, er inszeniert mit der Ästhetik eines Musicclips und zelebriert Emotionen als wären sie Teil einer Depro-Oper.

Kurz: Er hat zweifellos was auf dem Kasten und er mag es, seine Homosexualität in seinen Filmen offen zur Schau zu stellen, indem er seine Protagonisten komplett nackig vor der Kamera defilieren lässt. Ein paar Tabubrüche tun dem Hongkongkino immer gut. Doch auf der anderen Seite ist er ein Showman der übleren Sorte, mehr auf Stil, Pomp und Hyper-Melodrama fixiert, denn auf echte Menschen und echte Sorgen. Da Permanent Residence lediglich als Auftakt einer Trilogie präsentiert wurde, durften wir also noch mehr davon erwarten. Nun gehts weiter - mit "Amphetamin", dem Mittelteil der losen Trilogie.

Visuell präsentiert uns Scud abermals Beachtliches. So nutzt er die moderne Ästhetik Hongkongs bestens aus - seine Brücken, seine Wolkenkratzer, seine Lounges. Das ist Oberklasse-Lifestyle pur, oft nahe an der Dekadenz, noch näher am Hedonismus. Der spiegelt sich auch bei den Protagonisten, stets gekleidet mit edelstem Zwirn, stets ihre Luxuskörper präsentierend, als wären sie Teil des Dekors. Hier geht es weniger um Liebe, ja nicht einmal um Sex, es geht um erotische Stilleben. Zwei verboten schöne Körper möglichst kunstvoll arrangiert. Mit seinen Stars hat Scud dazu aber auch gutes Rohmaterial.

So ist der ehemalige TVB-Fernsehschauspieler Byron Pang ein richtiger Adonis mit metrosexuellem Haarschnitt und keinerlei Hemmungen, sich ohne eine Faser Textilien am Körper zu zeigen. Der Anglo-Chinese Thomas Price, ein DJ und Model, steht ihm keineswegs nach, ist ebenso oft nackt und schauspielerisch auch nur Mittelmass. Die beiden passen jedenfalls gut zusammen und entzücken die Zielgruppe - aber garantiert auch die Frauen im Publikum. Die Damen im Cast indes, die kommen zu kurz. Keine Rolle wirkt wirklich zu Ende gedacht, alle dienen nur als Katalysator für die Entwicklung der Männer.

Macht aber nichts, schliesslich ist "Amphetamine" ein Schwulenfilm. Was schon schwerer wiegt, ist Scuds verkrampftes Gehabe. Er schafft es nie, seine Geschichte atmen zu lassen, sondern verliert sich in Stilwichserei und unnützen Schnitt-Spielchen. Die Figuren wirken nie wie echte Wesen, sondern wie Hintergrundfiguren eines Musikvideos, das fängt schon bei Kafkas prätentiösem Namen an, der sich auf "Kafka am Strand“ des japanischen Bestsellerautors Haruki Murakami bezieht. Und zu all dem rückt sich Scud stets in den Vordergrund: Einmal beäugen die Stars einen Photoband von Permanent Residence und loben den Film (!), einmal ist in der Videothek ein Poster von City Without Baseball zu sehen. Und hinter dem Tresen steht niemand anderes als Scud selbst. Das sind Allüren vergleichbar mit jenen eines M. Night Shyamalan.

Es ist zu hoffen, dass Scud für den Abschluss seiner Trilogie (Titel: "Life of an Artist") sein Ego etwas in den Griff bekommt. Er hat das Talent als visueller Künstler. Er hat den Mut, sich den Fesseln des Hongkong-Mainstreamkinos zu entledigen. Und er hat sich als Geschichtenerzähler ein wenig verbessert im Vergleich zu Permanent Residence. Doch noch immer nutzt er nicht alles aus, etwa der Hintergrund der globalen Finanzkrise. Und noch immer verfängt er sich in Stilisierungen - visuell wie erzählerisch. Wenn er darüber hinweg ist, dann darf man sich durchaus auf mehr von ihm freuen. Und bis dahin beliefert er immerhin die globale Schwulenszene mit Gay-Filmen made in Hongkong.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Kantonesisch 5.1 und DTS mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

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EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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